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Alt 24.06.2013, 00:54
Reni1972 Reni1972 ist offline
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Standard AW: Chromophobes Nierenzellkarzinom

Guten Abend,

nachdem ich in den letzten Wochen nur still mitgelesen habe, muss ich jetzt auch mal wieder etwas loswerden.

Vor 6 Wochen war mein Vater noch einmal in München zur Nachuntersuchung und Therapieplanung. Die Uroonkologin war sehr nett, geduldig und hilfsbereit, was für Papa auf alle Fälle gut und beruhigend war. Anekdote am Rande: Witzigerweise ist die Frau in unserem Heimatstädtchen aufgewachsen und kommt gelegentlich auch noch ihre Eltern hier besuchen.

Ergebnis des Termins in München: Papa soll VOTRIENT nehmen. Den Vorschlag hatte er vorab schon schriftlich mit umfassenden Infos und ergänzenden Tipps für die Einnahme, Maßnahmen bei häufigen Nebenwirkungen usw. bekommen.

Zwei Tage vorher erreichte mich der Hinweis aus dieser Runde (nochmal herzlichen Dank B.!!!), dass wir uns auf alle Fälle nochmal um eine Zweitmeinung bezüglich einer möglichen OP der Lungenmetastasen kümmern sollten. Papa war auch einverstanden, dass ich die CT-Bilder an die empfohlene Thoraxchirurgie schicke. Von dort kam aber zunächst keine Reaktion und Papa wollte dann auch lieber erstmal dem Rat aus München mit der VOTRIENT-Einnahme folgen.

Seit ungefähr einem Monat nimmt er nun die Tabletten, zunächst zwei Wochen die halbe Dosis, jetzt die ganze. Die Überwachung mit EKG, Blutabnahme & Co. macht seine Hausärztin, die die Befunde dann jeweils an die Klinik schickt. Die ersten Nebenwirkungen machen sich breit, wobei das gestörte Geschmacksempfinden für Papa wohl am unangenehmsten ist. Er zwingt sich trotzdem zum Essen und ist sehr tapfer. Er hatte erst auch sehr lästigen (Reiz-) Husten, der dank einer Heilpraktikerin aber deutlich besser geworden ist. Auch Blutdruck und z.T. das EKG sind nicht ganz in Ordnung, aber davon spürt Papa wohl (meistens) nichts. Zwischenzeitlich sollte er dann Eiseninfusionen bekommen. Dabei lag sein Wert nur knapp unter dem unteren Referenzwert. In der Hausarztpraxis wollte man die Eiseninfusionen nicht machen. Von schwerwiegenden Gefahren war die Rede. Papa war schon völlig neben der Spur, weil er doch den Empfehlungen folgen wollte. Wir hatten uns schon erkundigt, wie und wo das Ganze doch laufen könnte. Nach einem weiteren Gespräch einigten sich Hausärztin und Uroonkologin dann aber auf Eisentabletten. Wisst ihr, ob unter VOTRIENT grundsätzlich ein Eisenwert eher im oberen Normbereich angestrebt werden sollte?

Die "Eisen-Baustelle" war gerade geklärt, da gings weiter:
Am Freitag kam nun ein Anruf der Hausärztin, dass die Leberwerte nicht okay sind. Das hat meine Mutter mir dann erzählt, die dabei wieder Tränen in den Augen hatte. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie mit der Situation schlechter umgehen kann als Papa.

Vor knapp zwei Wochen hatte ich noch einmal die Thoraxchirurgie angeschrieben, die sich bis dahin weder auf Mail noch Brief gemeldet hatte. Ich vermutete, dass die CD mit den CT-Aufnahmen irgendwo in der Klinik verschollen war. Am nächsten Morgen rief mich aber direkt der Leitende Oberarzt an. Er schlug vor, dass Papa zu genaueren Untersuchungen 2-3 Tage stationär in die Klinik kommen soll, meinte aber direkt, dass eine operative Behandlung "technisch" betrachtet wohl möglich wäre. Zu meiner Nachfrage, weil eine große Metastase ja wohl ungünstig an der Aorta liegt, sagte er, dass es nicht die Aorta, sondern die Lungenarterie wäre und man hier vermutlich den oberen linken Lungenlappen entfernen müsste.
Mittlerweile hatten meine Eltern mir erzählt, dass nach den bisherigen Aussagen der Ärzte auch die große Anzahl an Metastasen (wie Rosinen in einem Kuchen) gegen eine OP sprechen würde. Das sah der Oberarzt aus F. anders und meinte, dass es gar nicht so viele wären. Außerdem könnte man wahrscheinlich schonend gewebeerhaltend operieren.

Soweit, so gut. Als ich Papa davon erzählte, war er jedoch zurückhaltend. Er will mindestens das nächste Kontrolle-CT abwarten, ggf. auch noch ein weiteres Vierteljahr, weil er meinte, dass VOTRIENT so schnell ja nicht so viel bewirken kann. Ich hoffe trotzdem, dass er nach dem ersten Kontroll-CT wenigstens schon mal einen Untersuchungstermin bei den Thoraxchirurgen macht. Mir ist schon klar, dass das letztlich seine Entscheidung ist.

Im Moment habe ich einfach Angst, dass die Nebenwirkungen von VOTRIENT stetig schlimmer werden. Wenn dann evtl. doch eine OP (bzw. laut Thoraxchirurg wohl eher zwei OPs) der Metastasen eine Möglichkeit sein könnte...

Wahrscheinlich war das jetzt alles etwas wirr, aber ich musste es einfach einmal loswerden.

Danke fürs Zuhören/Lesen!

Liebe Grüße,

Reni
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