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Alt 08.02.2007, 15:39
enail enail ist offline
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Registriert seit: 25.08.2006
Ort: Thüringen
Beiträge: 47
Standard AW: Eine Nachricht für Pa

Hey Pa,

alles ist anders, nicht fremd, nicht erklärbar, trotzdem schon lange nicht mehr so wie es mal war. Gestern wäre Dein Geburtstag gewesen und ich war nicht bei Dir. Dieser obligatorische Besuch, blieb aus. Das Elend verblaßt so langsam, aber die Erinnerung an Deine Qualen und das Leid nicht. langsam kehr Alltag ein ich nehme es einfach so hin, wie immer, stark sein, damit umgehen, wie es von mir erwartet wird. In meinen Gedanken bist Du nicht allein auch Maik schließe ich mit ein, auch dieses werde ich wohl nie verstehen und begreifen können und auch wenn anders, ist es der gleiche schmerzhafte Verlust.

ich sitze hier und grübele, ja ich weiß ich kann nichts an all dem ändern, kann die Zeit nicht zurück drehen, die Situation ist wie sie ist und doch möchte ich was bewegen nur wie....?
es sind Dinge passiert die ich nicht verstehe und doch geahnt habe. Mit Deinem Tod ist die Familie verbrochen. Deine Kinder, Stefan keine Ahnung was er macht, kontakt unterbrochen. ich könnte wenn ich wollte, doch es ist das bei ihm eingetreten was Du nie wolltest er ist abgesunken und lebt sein Leben, wenn man es so nennen will. Deine Tochter Nadine, sie steht auf eigenen Füßen aber das war auch vorher so, doch so wirklich kommt sie nicht klar wie immer, verkorkste Ansichten, keine Lust zum Arbeiten... wie gehabt, also auch da Kontakt wieder aufnehmen? ich weiß nicht, sie tut es doch auch nicht.
über Deine "Frau" brauchen wir gar nicht erst reden, alles wie gehabt. entschuldige den Ausdruck es wird weiter herumgehu.. schreibe es lieber nicht aus. Bekommt nichts in den Griff und steht vor dem Abgrund des Asozialen, da möchte ich ganz bestimmt nichts mit ihr zu tun haben. mittlerweise geht es auch anderen so, war ja nicht anders zu erwarten.
und ich.. mach Dir da mal keine Sorgen, wie Dein Bruder schon sagte um mich braucht man sich keine Gedanken machen, alles supi und glücklich!? naj halt ohne dich, du bist halt nicht.. leider.
Auch bei Deinen Geschwistern ist Stille eingekehrt, keiner meldet sich, keiner läßt auch nur irgendwie trotz aller Versprechungen von sich hören, aber was habe ich erwartet...
eigentlich hätte ich es wissen müssen, alles schläft ein, versprechungen werden gemacht um sich nicht daran zu halten, habe es doch schon vorher gewußt, wie bei Maik. Man ist allein auf dieser Welt und es wird sich bei der Trauer auch nie ändern.
oft denke ich an ein Leben nach dem Tod und wenn es so ist, wo und was du jetzt bist und machst. aber warum nicht, warum sollte alles auf dieser Welt einmalig sein, warum nicht wiederholen anders neu beginnen. Die Natur zeigt es uns doch blühen nicht jedes Jahr erneut die tulpen im Frühjar, die Schneeglöckchen die Bäume die jedes Jahr erneut die Früchte tragen? Wer weiß, sollte es so sein, wünsche ich Dir das Leben und das Glück auf Erden was Dir vorher nie beschieden war. mit meinem Ganzen Herzen hoffe ich auf Dich und diese Wünsche, nur für Dich.

Prima, jetzt habe ich wieder angefangen zu weinen, heiße Tränen rinnen über meine Gesicht und obwohl ich das nicht will, das gefühl es tut einfach gut, warm und beruhigend. ich liebe dich.

meine schmerzen erinnern mich täglich an Dich, Tage an denen ich es kaum aushalte erinnern mich an Dein Leid und ich spüre so ich lebe noch. der Vergleich ist nicht das selbe, doch so fühle ich wie es Dir gegangen ist, greifbar, am eignen Leib und ich verstehe so maches was ich vorher einfach nur akzeptiert habe.
wir waren nie wie Vater und Tochter, du mochtest dies nicht, denn es gab ja deine Familie und du hast es nie zugelassen. Doch für mich gab es keinen anderen Vater und ich fügte mich und lernte damit umzugehen auch wenn es mir sehr weh tat. Nie habe ich von Dir gehört das Du mich liebst, Deine Umarmungen waren Pflicht weil ich es einfach tat. es hat geprägt und auch dies kann ich nie vergessen, doch du warst und wirst auch immer mein Pa bleiben.

hier in diesem Forum habe ich die Gelegenheit mal nicht die starke zu sein, meinen wahren Gefühlen einfach freien Lauf zu lassen, die Sehnsucht nach dem was ich nicht hatte, einen Vater, heraus zu schreien, schreiben, es hilft und ich bin froh hier zu sein.
In Liebe
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Manchmal vermag uns ein durch den Asphalt brechender Löwenzahn die tägliche Frage nach dem Sinn des Lebens eindrücklicher und überzeugender zu beantworten, als eine ganze Bibliothek philosophischer Schriften.
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