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Alt 28.01.2014, 19:45
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toinfinity toinfinity ist offline
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Pfeil Wenn das Leben einfach so bei voller Fahrt die Handbremse zieht

Kurz zur Erklärung:
Ich bin 26 Jahre alt und verheiratet. Mein Name ist Laura. Bin seit nun mehr 4 Jahren mit meinem Mann verheiratet. Am 29. August 2012 kam er ins Krankhaus wenige Tage später erhielten wir die Diagnose Leukämie


Wir befanden uns bei voller Fahrt auf der linken Spur der Autobahn als unser Leben die Handbremse gezogen hat. Gefühlt kam es zu einer emotionalen Massenkarambolage.
Einige Wochen zuvor war unser Leben erfüllt von Arbeit, viel Arbeit, Stress und Streitereien. Wohl bemerkt nie ernst am beängstigend. Die Luft war dick und schlecht. Ein Wort gab das andere, wie das eben manchmal so ist.

Und dann war da ein blauer Fleck, "manchmal" sehen Partner sich nackt. Da fällt das auf. Dieser ging wieder, bis bald darauf der nächste kam, sie kamen und gingen. Langsam wurde es mir zu bunt und ich machte mir Sorgen. Nicht ernsthaft aber sie waren da. Sie waren nun an komischen Stellen zu finden, keine Stellen wo man sie erwarten würde. Kniekehle, Bauchnabel.
Fragen kamen auf, wo kommt der her, wie ist das passiert.
Was wiederum zu Diskussionen führte. Und plötzlich war der ganze Ellbogen tief blau. Die Worte meiner Oma waren: In welche Tür bist du denn da geraten??? Sie war es die ihm die Augen öffnete und er bereit war zum Arzt zu gehen.
Zuvor, es war ja Sommer, fühlte er sich unwohl. Das Wetter war schuld. Die Arbeit. Er musste heim kommen, weil es ihm schwindelig war auf der Arbeit.
Der Arzt sagt: Niedriger Blutdruck, machen sie sich nichts drauß, damit lebt man länger. Ja ne is klar!?

Er ging also zum Arzt, gab Blut ab am Morgen, der Rest des Tages wurde wie gewohnt weiter gearbeitet. 30km von zu Haus weg.

Am späten Nachmittag klingelte es an der Tür, wütend war ich, fühlte mich gestört. Nun was soll ich sagen es war niemand an der Tür, trete vor die Tür, sehe niemanden. Wut! Im Garten ums Haus, lief ich plötzlich dem Arzt meines Mannes in die Arme. Einen Brief in der Hand mit den Worten ihr Mann muss SOFORT ins Krankenhaus. Für mich war alles klar, glasklar, alles einfach nur klar. Ich habe geheult einfach nur geheult! Denn manchmal im Leben fällt es einem einfach wie Schuppen von den Augen und dann sieht man alles ganz furchtbar klar.
Verabschiedung...bla bla bla...
Rein, Telefon, heulen, aufhören zu heulen. Es klingelt. Was soll ich sagen???
Es ging niemand ran. Ich habe alle mir halbwegs bekannten Nummern seiner Arbeit angerufen. Bis irgendwann jemand ans Telefon ging. Nicht der Richtige, aber immerhin. Irgendwann hatte ich meinen Mann am Telefon, was aus mir kam weiß ich nicht mehr, hatte bereits die automatische Übernahme meines Körpers an irgendwen anders abgegeben.
Er machte sich sofort auf den Weg, ich packte sofort eine Tasche inc. Kopfkissen und Wecker
Er war da, meine Nerven weg. Er wollte essen. War die Ruhe selbst. Im Krankenhaus bekomm ich nichts mehr zu essen...
Es dauerte noch ewig eh wir endlich im Krankenhaus waren. Dunkel war es schon. Begleitet wurden wir von meiner Mama, niemand anders wusste Bescheid.
Es folgten Fragen über Fragen in der Notaufnahme, Blut wurde abgenommen, gefühlt ein Eimer voll. Frage um Frage fühlte ich mich bestätigt in meiner Ahnung, meinem Wissen. Leukämie was soll es auch sonst sein.
Anmeldung beim Pförtner, er wurde weiter untersucht. Die erste und einzigste Frage, heulend, an meine Mama war: Wenn er jetzt bestrahlt wird, können wir keine Kinder mehr bekommen!!!???
Tchja, so ging dieser Abend zu Ende, er wurde auf ein Zimmer gebracht, Station Onkologie, Hämatologie. Da wieder, der nächste und letzte benötigte Hinweis für eine furchtbare Gewissheit.
Mein Eindruck vermittelte mir das mein Mann völlig entspannt und gelassen mit all dem umging. So war es auch.
Auf dem Zimmer war ein Stinkstiefel, der sich im späteren Verlauf als Goldstück herausstellte. Ach der braucht Blut, Morgen sieht er dann schon wieder besser aus, mehr Farbe im Gesicht. Er ist ja ganz grau. Waren die Worte des Bettnachbarn.
Ok, Gut, Alles klar...
Meine Mama brachte mich nach Hause, sie wollte mich mit zu sich nehmen. Das wollte ich nicht, sie wollte mir unseren Hund abnehmen, das wollte ich nicht. Ich wollte nichts.
Zu Hause, Nachricht an einen Freund, wahrscheinlich mit einer der Besten, (ich habe sie kopiert und füge sie nun hier ein)
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30.08.2012 01:09
ich weiß ich bin wahrscheinlich echt die blödeste sau auf dieser welt. ich melde mich nie. aber jetzt muss ich. ich befürchte das mein leben gerade etwas gegen die wand fährt und ich hab keinen rückwärtsgang. olli ist im krnakenhaus und wahrscheinlich sehr krank.

ich weiß grad nicht was ich tun soll
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So endete der Erste Tag mit dieser Krankheit.
Danke fürs Lesen und die Geduld, ich muss das einfach mal loswerden und loslassen. Danke und Liebe Grüße. Haltet durch!

Geändert von toinfinity (28.01.2014 um 19:54 Uhr)
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