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Alt 20.03.2005, 15:12
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gitti2002 gitti2002 ist offline
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Neue Chance für die Brustkrebstherapie

Innsbrucker Brustkrebsspezialisten arbeiten an neuem Behandlungskonzept

Brustkrebs ist mit Abstand die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Auch wenn sich die Prognosen und Heilungschancen in den vergangenen Jahren etwas verbessert haben, so ist es unabdingbar, hier weiter zu forschen, um die derzeitigen Therapieansätze weiter zu optimieren und den Verlauf regelmäßig
kontrollieren zu können. Den Wissenschaftlern am BrustGesundheitZentrumTirol um Prof. Martin Widschwendter und Dr. Heidi Fiegl ist es nun gelungen,mit Hilfe eines Bluttests den Erfolg der Nachbehandlung vorauszusagen.
Künftig könnten diese Erkenntnisse helfen, individuell regulierend in die Therapie einzugreifen und damit die Erfolgsaussichten erhöhen und die Lebensqualität betroffener Frauen deutlich zu verbessern.

Nahezu alle Patientinnen, die bereits an Brustkrebs operiert und teilweise auch bestrahlt worden sind, erhalten zusätzlich auch eine Chemo- oder antihormonelle Therapie für den Fall, dass Krebszellen über die Blut- oder Lymphbahnen die Brust bereits verlassen haben und auf dem Weg sind,Metastasen zu bilden. Der Effekt dieser so genannten „adjuvanten Therapie“,die als Unterstützung und Vorbeugung erst dann verabreicht wird, wenn der Tumor bereits entfernt wurde, kann derzeit erst im Nachhinein gemessen werden: Sobald Fernmetastasen aufgetreten sind, die zu diesem Zeitpunkt nicht mehr heilbar sind, weiß man, dass die adjuvante Therapie versagt hat.

Genetische Veränderung als Hinweis

Die Innsbrucker Wissenschaftler haben nun eine Veränderung der Erbsubstanz (DNA) in Tumorzellen gefunden (die so genannte RASSF1A DNA Methylierung),die in beinahe allen Brustkrebszellen vorkommt und daher als Marker verwendet werden kann.
Diese Veränderung der DNA kann sehr leicht im Blut nachgewiesen werden. Bisher wurden in Innsbruck insgesamt etwas über 230 Patientinnen entsprechend untersucht. Die Ergebnisse geben Anlass zur Hoffnung: Patientinnen, bei denen diese Veränderung nachgewiesen werden konnte und die nach der Operation keine zusätzliche systemische Therapie (also antihormonelle Therapie und/oder Chemotherapie) bekommen haben, hatten eine sehr schlechte Prognose. Bei Patientinnen, die mindestens ein halbes Jahr Tamoxifen, eine antihormonelle Substanz und das am häufigsten verwendete Medikament bei Brustkrebs überhaupt, erhielten und in deren Blut die entsprechende Veränderung der DNA vor Beginn der Therapie nachweisbar war, während der Therapie aber verschwand, traten im weiteren Verlauf nie Fernmetastasen auf. Ein Großteil der Patientinnen allerdings, bei denen nach einem halben Jahr Behandlung mit Tamoxifen der Marker immer noch positiv war
oder positiv geworden ist, erkrankten und verstarben an Tochtergeschwülsten.

Forschungsergebnisse international beachtet

Die nun gefundenen Erkenntnisse könnten die Basis für eine vollkommen neue Strategie bilden: Bei Patientinnen, deren Test während der Therapie positiv wurde oder blieb, muss zu diesem Zeitpunkt eine Umstellung der Therapie, beispielsweise auf so genannte Aromatasehemmer, die über einen alternativen
Weg ebenfalls antihormonell wirken, erfolgen. Die wissenschaftlichen Untersuchungen am BrustGesundheitZentrum Tirol sind so interessant, dass sie nun an prominenter Stelle im renommierten Krebsforschungsjournal „Cancer Research“ vorgestellt werden. „Wir sind darüber sehr stolz“, so Prof. Martin
Widschwendter, Gynäkologischer Leiter des BrustGesundheitZentrum Tirol, „weil wir hoffen, dass damit auch unsere Möglichkeiten steigen, entsprechende finanzielle Mittel für die Weiterführung unsere Forschungen hier in Tirol zu erhalten.“ Die bisherigen Ergebnisse sind zwar sehr vielversprechend, aber um wirklich von einem Durchbruch zu sprechen und an eine breite Anwendung zu denken, bedarf es entsprechender klinischer Studien und die kosten eben viel Geld, um das man jetzt werbe, betont Widschwendter.

Quelle: http://www.aerztezeitung.at/
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