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Alt 09.09.2019, 21:43
U072342 U072342 ist offline
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Standard AW: Verdacht auf Lipom in der Leber, echoarme Strucktur

Hallo Pusteblume,
dies ist mein erster Beitrag in einem Forum und ich hoffe, dass Dein Beitrag vom 14.05.2019 einen positiven Ausgang gefunden hat. Meine Erfahrung aber trotzdem für Dich und vielleicht Andere informativ ist. Bei mir wurde 2015 eine unklare Raumforderung in der Leber festgestellt, ca. 2x2,5cm. Verdacht auf ein atypisches, teilweise echoarmes, Hämangiom (Blutschwamm) / Lipom / FNH. Naja, wohl eine häufige Raumforderung und in unseren Breiten denken die Ärzte bei Hufgetrappel erstmal an Pferde und nicht an Zebras ;-) In den Folgejahren 3x kontrolliert und kein (minimales) Grössenwachstum. Im Herbst 2018 bat ich bei einem KH-Aufenthalt um eine Kontrolle. Es stellte sich heraus, dass das "Unklare" auf ca. 4x4cm gewachsen war. CT, CT mit Kontrastmittel, MRT mit und ohne Kontrastmittel...es blieb gleich gross und unklar. Eine Biopsie traute man sich nicht, da zentral neben der Pfortader und wäre es doch ein Blutschwamm... Dann in den folgenden 3 Monaten Besuche in den Lebersprechstunden in der Universitätskliniken Köln, Essen und Aachen. In den 3 Kliniken und selbst innerhalb einer Klinik (Radiologen, Chirurgen, Onkologen) unterschiedliche Meinungen bei insgesamt 4 CT´s und 3 MRT´s mit verschiedenen Kontrastmitteln. Wieder Hämangiom, Metastase, lebereigene Krebsarten und Empfehlungen von sofortigem OP über 6 Monate lang beobachten bis zur Biopsie, welche dann in der UK Aachen gemacht wurde. Ergebnis war ein relativ seltener neuroendokriner Tumor = entartete hormonproduzierende Zellen (NET), eine Metastase. Der Primarius = Ursprung lag im Dünndarm. Im Februar 2019 wurde in einer OP eine erweiterte Hemihepatektomie rechts (über 70% der Leber wurde entfernt und 80cm Dünndarm) vorgenommen. Die OP in Aachen war wohl eine Herausforderung für Operateure und Anästhesisten (und auch mich), die aber von den handelnden Personen excellent gemeistert wurde. Heute bin ich von meiner 2ten Kontrolluntersuchung zurückgekommen und es gibt bisher keine Anzeichen für neue "unklare Raumforderungen". Net-Tumore sind wohl Meister im Täuschen und Tricksen, also nicht leicht zu diagnostizieren. Aber ich war schon verblüfft, dass in 3 Universitätskrankenhäusern niemand den Möglichkeit eines neuroendokrinen Tumor angedacht hatte. Bei Interesse einfach mal nach "NET Zentren" suchen, sich informieren, vielleicht den eigenen Arzt ansprechen oder in einem NET-Zentrum anrufen.
Vielleicht hast Du mittlerweile auch schon eine eindeutige und hoffentlich beruhigende Diagnose erhalten. Ich schreibe auch, weil ich, aus eigener Erfahrung, einige Aussagen von "Onkogast" relativieren möchte. Mann oder Frau kann einen NET altersunabhängig bekommen, meine Leberwerte waren top, keine Fettleber oder Leberzirrose, bei mir bestand über 4 Jahre kein hinreichender Verdacht auf eine bösartige Erkrankung. 4 stationäre MRTs und zahlreiche stationäre Ultraschalluntersuchungen ergaben kein eindeutiges Ergebnis. Ob es ein Missbrauch des Gesundheitssystems ist, sich mutwillig eigenmächtig stationär aufnehmen lassen oder eine mutige eigenverantwortliche Entscheidung eines Menschen, ist nur im Einzelfall zu beurteilen. Und wenn die behandelnden Ärzte die Dringlichkeit einer Einweisung nicht sehen, kann der Grund auch Unwissenheit sein. Ich wollte nur diese blöden, seltenen neuroendokrinen Tumore etwas bekannter machen und jeden ermutigen, sich zu informieren und sich (auch im Gesundheitswesen) aktiv und angemessen um sein Wohlbefinden zu bemühen. Alles Gute und LG
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