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Alt 19.11.2003, 17:43
Gast
 
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Standard Bevorstehende Magen-OP

Hallo Patrick,
also ich habe meinen Befund auf eine etwas "dramatische" Art und Weise erhalten:
Im Februar 2000 war ich bei einem Internisten zur Magenspiegelung, weil ich immer wieder Magenschmerzen, Völlegefühl und Bauchdrücken hatte.
Die Diagnose hieß damals "übernervöser Magen mit chronischer Magenschleimhautreizung". Ich sollte doch sehen ob ich meinen Stress besser abbauen könne.
Da ich tatsächlich im Büro einigen Ärger hatte und ich mich ohnehin verändern wollte, machte mir die Kündigung zum 31. Juli dann auch nichts aus. Oktober 2000 habe ich mich dann selbständig gemacht. Lief alles gut an und die Aufträge kamen auch rein. Mir ging es inzwischen wieder richtig gut und an den Magen dachte ich garnicht mehr.
Am 8.11.2000 wurde mir am Morgen ein wenig übel. Ich dachte, ich müsste mich übergeben. Das mußte ich dann auch, aber ich erbrach einige Liter einer schwarzen Suppe, die barbarisch stank. Dann kam der Fußboden immer näher. Zum Glück hatte ein Bekannter etwas gemerkt und ich konnte ihm noch sagen: "Schnell - Notarztwagen, - schwere Magenblutung", - tja und dann kam ich ins Krankenhaus.
Aber von wegen Diagnose! Die Vene am Mageneingang war gebrochen - aber warum? Alle tippten auf die Leber, nur ich sagte gleich: "nein - es ist nicht die Leber, da ist was am Magen! Irgendwie schwante mir schon was.
Aber die Ärzte waren ja schlauer - Leber-Biopsie und siehste: "Nichts!" - Leber 1a in Ordnung.
Und dann haben sie gesucht: Ultraschall - diffuser Befund im Mageneingangsbereich - aber nicht zu erkennen was. Ab in die Röhre - das gleiche Spiel! Dazwischen immer wieder Magenspiegelungen. Kein klarer Befund! - Kontrastmittel-Röntgenaufnahme: Wieder diffuser Befund im Eingangsbereich.

Dann war da eine kleine, niedliche Ärztin, die sich mit mir dann hingesetzt hat und einige Standbilder, die bei den Magenspiegelungen gemacht worden waren, angesehen hat. An einem Großen Bildschirm. Bild für Bild sind wir durchgegangen. Ich sah in der Nähe der inzwischen verklebten Bruchstelle der Vene eine Stelle, die irgendwie anders aussah und diese Ärztin sah diese Stelle auch. Wir haben dann beide sofort über eine Gewebeentnahme gesprochen, die aufgrund der Gefahr einer erneuten schweren Blutung bisher nicht gemacht worden war, zumal man nicht wußte, wo genau zu suchen war. Die Gewebe-Entnahem wurde noch in der gleichen Stunde durchgeführt. Es war einfach ein Schuss ins Blaue.
Wir vereinbarten einen neuen Termin nach drei Tage, um die dann vorliegenden Ergebnisse zu besprechen.
Als ich dann zu ihr ging, fragte ich gleich "Und wann operieren wir?" Ich wußte es einfach schon und es hat mich komischerweise gar nicht mehr erschreckt.

Die OP selbst habe ich dann auch eigentlich gut überstanden. Auch die Wundheilung ging gut voran. Am 6. Dezember wurde ich operiert und am 21.12. wurde ich dann entlassen. Und bis Mitte Januar ging es dann prima. Ich konnte auch schon wieder gut essen. Erst danach begann mein Körper auf den Metallring zu reagieren. Und zwar auf eine ungewöhnliche Weise. Mein Körper hat den Fremdkörper nicht abgestoßen (was ich ja durchaus verstanden hätte) Nein, mein Körper hat versucht, den Fremdkörper durch Umwachsen - quasi Einkapseln - unschädlich zu machen, was natürlich fatal war, denn auf diese Weise wuchs auch die Öffnung immer wieder zu.
Naja, nicht jeder Mensch muß ja auf diese Art reagieren und wie es bei mir gelaufen ist, ist gewiss nicht der "Normal-Fall". Das war halt das sogenannte "Rest-Risiko", dass bei jeder OP und OP-Methode drin steckt. Ab und an passiert es halt- und ich hatte eben Pech. An sich ist die Methode erprobt und wird als relativ sicher angesehen. Heute vielleicht schon wieder veraltet. Ich weiß es nicht. Von den Medizinmännern sind einige ja durchaus lernfähig und finden dann neue, bessere Wege.

Heute - so in der Rückschau ist das alles schon so weit weg und hat seinen Schrecken schon lange verloren. Ich weiß, dass der Mensch eine ganze Menge aushält und eigentlich ist der menschliche Körper wirklich ein kleines Wunder. Der hält viel mehr aus, als wir glauben.

Es ist auch nicht immer alles eitel Sonneschein. Es gab auch bei mir Tage, an denen ich ganz unten war und die Angst vor dem was kommt fast größer war als die Angst vor dem Sensenmann. Aber auch das gehört wohl dazu. Für mich war dann wichtig, dass jemand einfach nur da. Ohne Worte, und ohne Aktivismus - einfach nur da war!

Und eines habe ich auch gelernt. Verzweiflung und "Kopf in den Sand stecken" hilft ja nichts. Dabei fühlt man sich nur immer beschi...ner! Aber wenn ich selbst aktiv mitmache, mir Wege zur inneren Kraft suche (Glaube, Religion, Meditation, Reiki und was es da alles gibt)dann wird ein Groß-Teil meines Lebens nicht von der Krankheit bestimmt - sondern von mir! Dann hat diese sch... Krankheit ihre Allmacht über mich verloren. Ich bestimme dann im Kopf, wo es lang geht. Ich bin dann nicht mehr hilflos dem Schicksal ausgeliefert.
Ich bin gewiss kein christlich religiöser Mensch. Ich bin nicht einmal in der Kirche - aus Überzeugung nicht.
Aber es gibt manches in der Bibel, das ich bemerkenswert finde und das sich für meine Person bestätigt hat.
Eines ist: bittet und es wird Euch gegeben werden. Ist, glaub ich, aus dem Lukas Evangelium.
Es wird gegeben - was? - das steht da übrigens nicht.
Es kommt dann aber etwas und ich denke jeder erfährt dann die Hilfe, die er braucht - ganz individuell.
Von wem ? was weiß ich? Gott - Allah - Jahve - Budda - Manitou - Zeus - Odin - die Erdgöttin- die Mondgöttin?
Ich denke jeder muß da seinen eigenen Weg finden - aber es gibt für jeden Menschen einen Weg (.. suchet, so werdet Ihr finden) und ein Ziel (..klopfet an - und es wird euch aufgetan!)

Jetzt bin ich wohl fast ein wenig philosophisch geworden, aber ich denke, dass bringt die Krankheit so mit sich. Ich möchte euch nur Mut machen , es geht weiter! - und der Kampf lohnt sich auf alle Fälle.
Ich habe über meine Krankheit und über die Angst vor der Frage: "wie geht´s weiter?" den Weg zu mir selbst gefunden und kann heute sehr gut ohne die Hektik von früher leben. Ich bin viel ruhiger und gelassener geworden. Auch toleranter meinen Mitmenschen gegenüber.
Deine Freundin hat also alle Chancen der Welt - die ganze Welt steht ihr offen - und nicht nur unsere materielle Welt!
Alles Liebe und alle Kraft, die Ihr braucht wünscht Euch
Petra

Und für alle, die mit mir persönlich mal "quasseln" wollen , hier meine Email-Adresse:petra-heise@foni.net
Die Antwort kann mal einige Tage dauern, manchmal habe ich einfach keine Lust am Pc zu hocken. Und dann tu ich´s einfach nicht. Ist dann eben so. Also - nicht bös sein, wenn´s mal etwas länger dauert - aber ich melde mich bestimmt mit ´ner Antwort.
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