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Alt 29.10.2007, 21:35
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Die Hilflosigkeit ist so groß

Hallo Ihr Lieben,

ich muss mich mal wieder melden. Wie geht es Euch? Zur Zeit finde ich nicht oft den Dreh zum schreiben obwohl ich jeden Tag im Forum lese.

Kathleen - geht es Deiner Mutti gut genug für die OP übermorgen? Wie geht es Dir?

Nicole - was macht Deine Schwiegermutter und wie geht es Dir und Lea? Gehst Du noch arbeiten oder hast Du gekündigt?

Bianca - wie geht es Deiner Mutti. Liegt sie noch im Krankenhaus?

AnnaR - Es tut mir so leid, dass auch Du dich hier einreihst. Ich wünsche Dir viel Kraft und auch, dass Du Deinen Tränen mal freien Lauf lassen kannst. Es tut gut, sich einfach mal alles von der Seele zu weinen.

Nun zu meiner Mutti. Sie liegt seit heute morgen wieder im Krankenhaus. Sie hat seit einigen Tagen immer öfter gewürgt oder auch gebrochen obwohl sie nichts mehr getrunken hat und auch nur künstlich ernährt wird. (da sie immer noch einen Darmverschluss hat kann sich jeder vorstellen, was sie erbricht). Es ist schlimm zu sehen, wie Mutti sich beim erbrechen quält. Sie hat in der letzten Woche sehr abgebaut. Letzte Woche liefen wir noch durch die Wohnung, gingen 2 x die Treppe rauf und runter und einmal sogar durch den Garten. Samstag sind wir nur die Treppe rauf gegangen und Mutti war ganz fertig und musste wieder würgen. Als wir wieder unten waren legte sie sich nur noch auf das Sofa und machte vor Erschöpfung die Augen zu. Sie ist nur noch Haut und Knochen, die Wangen eingefallen und ganz blass. Das ist irgendwie nicht die Mutti, die ich kenne und doch ist sie mir so vertraut. Jede Geste, jeder Blick, jedes Wort. Während sie früher immer sagte: ach, Du musst zu Hause auch so viel machen - ich krieg das hier schon hin heißt es jetzt: kannst Du noch etwas bleiben und ... machen. Dass meine Mutter um etwas bittet, eine neue Erfahrung für mich und dann habe ich es gar nicht mehr eilig. Die Arbeit zu Hause läuft nicht weg also kann sie auch warten.

Nachdem meine Mutti heute Nacht Schüttelfrost hatte, mehrfach erbrach und mein Vater sagte, sie habe noch nicht mal mehr die Kraft auf die Toilette zu gehen habe ich mit dem Onkologen gesprochen. Der hat eine sofortige Einweisung empfohlen. Dies haben wir dann gemacht. Dort haben sie mit Mutti das übliche Aufnahmeverfahren durchgezogen. Morgen werden wir erfahren, was sie machen werden oder ob Mutti nur noch palliativ behandelt wird. Die Chemo für morgen ist erst einmal abgesagt. Mal schauen, was der Arzt morgen sagt und dann sehen wir weiter. Heute nachmittag sah Mutti schon wieder etwas besser aus. Sie war nicht mehr so blass und ich konnte mich mit ihr unterhalten. Aber sie war sehr müde, wahrscheinlich weil sie ein neues Schmerzpflaster bekommen hat.

Ich habe die Befürchtung, dass meine Mutter diesmal nicht mehr nach Hause kommt. Gleichzeitig habe ich die Hoffnung, dass ihr Kampfgeist immer noch stark ist. Da ist wieder mein Kampf Kopf gegen Herz. Der Kopf sagt - sie hat es nicht verdient so zu leiden, das Herz sagt - ich will sie aber noch nicht verlieren.

Tränen über Tränen.

Gabi
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