Thema: Klatskin IV
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Alt 15.09.2010, 19:47
ThomasL70 ThomasL70 ist offline
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Standard AW: Klatskin IV

Nun ja, jetzt bin auch hier gelandet, auch wenn das in der Regel nichts Gutes bedeutet.

Mein bester Freund (45) hat vor wenigen Wochen die niederschmetternde Diagnose Klatskin IV bekommen. Glücklicherweise hat er das mit seiner typischen Sturkopfmentalität aufgenommen: "Na dann stellen wir uns mal der Herausforderung". Die Diagnose wurde in der Berliner Charité gestellt. Ich möchte den Namen des Professors nicht nennen (nicht Herr Neuhaus), aber einem Patienten sinngemäß mitzuteilen: So das wars mein Junge. Kannst ja Chemo machen, bringt Dir ein paar Monate. Brauchst auch sonst niemanden zu fragen, das wird nix mehr" ist schon arg frech. Konträr zum Rat des Herrn Professors haben wir das Internet abgegrast, Spezialkliniken in aller Welt angeschrieben und Spezialisten kontaktiert. Teilweise warten wir noch auf Antworten. Bei unserer Suche haben wir auch die Alternativmedizin mit ins Auge gefasst. Coy-Diät, Pilze, etc. Auch die Behandlung mit der Ionenkanone (Stichwort Cyberknife) haben wir uns angeschaut. Da aber in der Leber schon viele Metastasen entstanden sind (zum Glück noch keine Fernmetastasen) erscheint uns diese Methode in Einklang mit einem Mediziner als weniger erfolgsversprechend. Wie schon geschrieben, haben wir auch die Alternativmedizin ins Auge gefasst.

Nun sind wir auf die Median Klinik in Bad Berka gestoßen und schlußendlich hat sich mein Freund zu folgendem, in meinen Augen sehr sinnvollen Weg entschieden. Zunächst einmal unterzieht er sich eingehenden Tests um festszustellen, was sich im Körper im Ungleichgewicht befindet. (Nicht einfach nur die üblichen Bluttests), gleichzeitig bekommt er Vitaminpräparate und macht jetzt eine Diät die der Coy-Diät nicht so unähnlich ist. Im nächsten Schritt soll dann radioaktives Material direkt in den Krebsherd gesetzt werden. Wenn das erfolgreich ist, hat man eine kurative Operation in Aussicht gestellt.

Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass mein Freund und sein gesamtes engeres Umfeld sehr offensiv mit der Diagnose umgeht. Wir reden offen darüber was die Konsequenzen sein können, dass der Kampf mit der Krankheit noch gar nicht so richtig begonnen hat und sicherlich noch viele Tiefschläge zu erwarten sind, sagen uns aber auch, Wunder passieren immer wieder. Des weiteren sind wir von der Berliner Charité schwer enttäuscht. Auch ein Grund, warum mein Freund auf die klassische Chemo verzichtet. Hingegen ist die ärztliche und seelische Fürsorge der jetzigen Heilpraktiker und Ärzte erstklassig. Für mich ist es keine Diagnose dem Patienten mitzuteilen, dass man zu 95-100% in den nächsten Monaten sterben wird. Zumindest sollte man durch psychologische Seelsorge den Patienten dazu bringen, den Kampf mit der Krankheit aufzunehmen, als ihm den letzten Tritt zu versetzen. Sei´s drum. Die Entscheidung ist gefallen.

Jetzt endlich meine Frage, gibt es hier auch andere Patienten, die einen ähnlichen Weg eingeschlagen haben und hierzu postive oder auch negative Erfahrungen einbringen können. Wir sind derzeit voller (vermutlich auch naiver) Hoffnung, aber zumindest leidet so die Lebensqualität meines Freundes derzeit kaum. Für Antworten und Ratschläge wäre ich unendlich dankbar.

Liebe Grüße
Thomas
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