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Alt 22.11.2009, 15:18
Jaymz Jaymz ist offline
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Standard AW: Neu hier und evtl. Residualtumorresektion?

Hallo zusammen,

ich war nun letzte Woche bei meinem Onkologen, bei meinem Urologen, bei einem Oberarzt in einer Uniklinik und bei dem Professor in Berlin.

Ich fasse mal kurz zusammen, was die mir empfehlen:

1) Onkologe:
(davon habe ich bereits berichtet)

2) Urologe:
Er empfielt einen Mittelweg, d. h. statt 3 Monute abzuwarten, sollte ich 6-8 Wochen abwarten und dann per CT kontrolliert werden. Falls ich operiert müsste, sollte ich dies offen bei einem Spezialisten machen. Da ich aus NRW komme, empfiehlt er mir Prof. Dr. Heidenreich von Aachen (lehrt auch an der Uni Köln). Er holt sich jedoch über dass Zweitmeinungszentrum noch eine weitere Meinung ein.

3) Oberarzt von einer Uniklinik:
Da war ich eigentlich nur nebenbei dabei, da es in dem Gespräch um meinen Vater ging, der an der Prostata operiert werden soll. Am Ende des Gesprächs habe ich jedoch auch Fragen in meiner Angelegenheit gestellt. Er würde mir von einer laparoskopischen RLA abraten, da sich diese noch nicht durchgesetzt hat und wohl eher in ca. 5 Jahren erst ausgereift sei. Also tendiert er ganz klar zu einem offenen Schnitt. Durch die Chemo könnte es ja auch zu Verklebungen im Inneren gekommen sein, man würde die Organe nicht so gut sehen und man könnte bspw. den Darm verletzen. Bei meinem Vater hat er sich für eine laparoskopische Operation mit einem Roboter ausgesprochen, aber da handelt es sich ja "nur" um die Prostata. Jedoch hält er die Strategie des Abwartens nicht für schlecht.

4) Prof. Dr. Schrader von Charité Berlin:
Ein sehr netter Professor, der sich sehr um mich bemüht und sich viel Zeit für mich genommen hat. Er hat sich zuerst meine Geschichte angehört und sich die Befunde angeschaut. Er ist der Meinung, dass ich einen sehr konsequenten Weg gegangen bin, indem ich mich 3 Zyklen Chemotherapie unterzogen habe. Er meint nämlich, da mein Tumor einen Status von pT1 hat, meine Tumormarker negativ waren und kein Gefäßeinbruch vorlag, dass ich evtl. keine Metastasen hatte, sondern reaktiv vergrößerte Lymphknoten (z. B. durch eine Entzündung). Andererseits waren die vergrößerten Lymphknoten genau an der Stelle wo sich Metastasen beim Hodentumor bilden. Vor der Chemo war mein größter LK bei 18 mm, nach dem 2. Zyklus und 3. Zyklus bei ca. 12 mm.
Er meint, dass sich normalerweise die "Metastasen" nach 3 Zyklen PEB richtig stark zurückbilden, besonders, wenn es sich um ein Seminom oder ein embryonales Karzinom handelt. Bei mir wäre die Verkleinerung nur ca. 6 mm. Das könnte entweder bedeuten, dass meine Chemotherapie nicht angeschlagen hätte (das wäre ein Albtraum für mich) oder es sich um totes Gewebe handelt oder um keine Metastasen handelt.
Wenn ich jetzt meinen konsequenten Weg weiterverfolge, sollte ich mich der RLA unterziehen. Hier besteht jedoch die Gefahr, dass ich mich unnötig einer Operation unterziehe (=Übertherapie). Oder ich werde inkonsequent und warte erst mal ab, wie sich die LK in Zukunft verhalten. Eine abwartende Strategie mit einer Kontrolle in ca. 6-8 Wochen wäre dann angebracht. Sollten sich die LK vergrößern, müssen sie raus.
Er würde diese laparoskopisch entfernen. Er meinte zu mir, dass die LK ja auch nicht so groß seien und es daher kein Problem wäre, die bei mir zu entfernen. Wenn sie natürlich zu einer Faust anwachsen, wäre es dann nicht mehr so leicht. Er findet die offene RLA für nicht verhältnisgemäß in meinem Fall. Mit der laparoskopischen RLA haben sie gute Erfahrungen gemacht. In meinem Fall wäre die lap. RLA ähnlich wie eine Nephrektomie (operative Entfernung einer Niere), da sich der LK in der Nähe befindet. Es wären auch "nur" 3 Schnitte notwendig. Er will sich aber meine CT-Bilder etc. noch genau anschauen und sich dann bei mir melden.

Fazit:
Ich werde mir noch die Meinung von meinem Urologen anhören und die endgültige Meinung von Prof. Dr. Schrader aus Berlin abwarten. Momentan tendiere ich zu einer abwartenden Strategie mit einer Kontrolle in ca. 6-8 Wochen. Ich will nicht unnötig operiert werden. Wenn eine RLA notwendig wird, versuche ich sie auf laparoskopischen Wege zu bekommen. Dann würde ich eben nach Berlin fahren, wenn es in NRW nicht möglich ist. Ich bin nun auf jeden fall etwas beruhigter als letzte und vorletzte Woche.
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