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Alt 18.03.2009, 14:55
Sylvie M. Sylvie M. ist offline
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Standard AW: 3 Jahre danach - Mikrokalk?

Liebe Jutta,

ich finde es verwunderlich, wie schnell Deine Ärzte ihre Meinung ändern. Zunächst heißt es "Stufe 3" und Kontrolle in 6 Monaten und plötzlich ist der Kalk doch verdächtig, weil polymporph, und eine Vakuumbiopsie wird empfohlen.

Das zeigt mal wieder, wie kompliziert die Interpretation von Mammographien ist und wie sehr man auf erfahrene Ärzte angewiesen ist. Ich habe diesbezüglich schon einschlägige Erfahrungen - ich hatte ein DCIS, 6cm, G3 und musste dieses besagte halbe Jahr warten, bis es entdeckt wurde.

Erst mal zu Deiner Frage, was Stufe 3 bedeutet. Es geht um die sogenannte BI-RADS Klassifikation (=breast imaging reporting and data system). Das sind Diagnosekategorien für Röntgen-Mammographien. Es gibt 6 verschiedene Stufen:
BI-RADS 0: weitere bildgebende Diagnostik erforderlich
BI-RADS 1: normal (negativ)
BI-RADS 2: gutartig
BI-RADS 3: wahrscheinlich gutartig, unklar, Kontrolle empfohlen
BI-RADS 4: suspekt, Abklärung durch Biopsie erforderlich
BI-RADS 5: hochgradig karzinomverdächtig

Dann zum Thema Vakuumbiopsie: Ich hatte schon drei Vakuumbiopsien. Eigentlich ist so eine Biopsie nicht schlimm. Die Brust wird halt in das Mammographie-Gerät eingespannt und mehrmals digital geröngt, weil die Biopsienadel nur über die Röntgenbilder an die richtige Stelle gelegt werden kann. Man wird ein bisschen gepiekst und muss still halten.

Meine erste Biopsie war ein ziemliches Fiasko. Der Arzt hat den Kalkherd nicht gefunden und es nicht zugegeben. Er suchte und suchte und ich musste eine Stunde lang stillhalten. Ein paar Tage später wurde mir gesagt, die Gewebeprobe sei gutartig und ich solle in 1/2 Jahr wieder zur Kontrolle kommen. Leider erfuhr ich einige Monate später, dass er die verdächtige Stelle gar nicht getroffen hatte. Es war gar kein Mikrokalk in den Proben. Das war in einem BRUSTZENTRUM! Der verantwortliche Radiologe machte aber nur selten Vakuumbiopsien und war für diese komplexe Technik nicht ausreichend geschult.

Daher mein Ratschlag: Gehe in ein großes Brustzentrum, in dem regelmäßig Vakuumbiopsien gemacht werden und die eine separate Abteilung für senologische Diagnostik haben, am besten in eine Uniklinik. Dann hast Du es mit erfahrenen Ärzten zu tun, die den Mikrokalk auch gleich richtig einstufen. Ich bin seither an der Uniklinik Heidelberg in Betreuung und hatte dort leider auch schon 2 Vakuumbiopsien. Die liefen sehr professionell ab. Beim letzten mal wurde ein 3 mm kleiner Mikrokalkherd problemlos getroffen und entfernt.

Es gibt meines Erachtens gravierende Unterschiede zwischen den Brustzentren - auf das "Gütesiegel" Brustzentrum kann man sich beim Thema Mikrokalk und Vakuumbiopsie nicht verlassen.

Ich drücke Dir die Daumen, dass bei Dir alles richtig läuft und das Ergebnis am Ende gutartig ist.

Liebe Grüße
Sylvie
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