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Alt 19.03.2006, 18:25
Alexandra Alexandra ist offline
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Daumen hoch AW: Erfolgreich behandelter Hodenkrebs und Sex

Hallo Lori,

bei uns liegt die Diagnose jetzt ein Jahr zurück. Wir hatten danach auch noch Sex bis ende August, da hat auch noch alles geklappt. Es fing an, als er aus der Kur kam. Wie sagte meine Therapeuten, der Körper und die Seele kommt zur Ruhe und dann fängt die Seele und das Unterbewußtsein an zu arbeiten, ihm wird klar, dass der Körper Höchstleistung erbracht hat, er ist dem Tod entsprungen. Es ist eine Grenzerfahrung. Bei uns wurd es dann auch immer weniger. Weil er Angst hatte, das er keinen Steifen bekommt, das Problem, er hat keine Lust bzw. kein Verlangen. Es macht ihn fertig, weil er immer sehr gerne Sex hatte. Er sagte mir auch, dass es nicht an mir liegt, und es tut ihm weh, wenn er meinen Bedürfnissen nicht gerecht werden kann. Ich denke, dass es deinem Freund aber auch so geht. Wir reden immer sehr viel miteinander, über alles, aber wirklich, es gibt kein Gedanke, welcher nicht ausgesprochen wird. Mein Freund wollte auch keine Therapie, er meinte er braucht es nicht, wie soll man mir denn helfen. Er wäre doch gesund. Er hat aber Schlafprobleme, Druck im Kopf und er bekommt keinen Steifen. Irgendwann im Januar meinte er wohl, das er doch Hilfe braucht, ich habe ihm auch klar gemacht, das er sein Leben wieder in die Hand nehmen muss, ich kann ihn nicht immer auffangen, ich bin an meine Grenzen gestoßen. Irgendwann hat es "Klick" gemacht, er hat im anfang März angefangen. Er sucht aber meine Nähe und ich seine, wir werden im August heiraten.

Ich weiß wie du dich fühlst, aber du solltest schauen, das du ihm klar machst was sein Verhalten in dir auslöst, er war krank, keine Frage, aber das Leben geht brutal weiter, und es wird von uns doch einiges abverlangt.

Vielleicht schämt er sich, weil er nur noch einen Hoden hat? Vielleicht fühlt er sich in seinem Körper nicht mehr wohl, kann ihn so nicht akzeptieren, das ist bei meinem auch manchmal.

Oder aber er sollte seinen Testesteron mal überprüfen lassen. Wenn dieses Hormon zu wenig produziert wird, geht das auch auf die Libido.

Er muss seinen Körper neu kennenlernen. Mein Freund sagte zu mir, es ist wie als wenn man dem ersten Mal wieder gegenüber steht. Es ist alles anders.

Du musst Geduld haben, bei uns ist es so ähnlich, aber wir reden drüber. Es ist schon eine Zwickmühle aus der es schwer ist herauszukommen, denn irgendwann ist die Schere zwischen einem zu groß ist.

Wohnt ihr zusammen? Wie viele Chemo's hatte dein Freund? War er in Kur? Redet er denn mit dir über seine Gedanken und Gefühlen? Wie war die zeit für euch? Standen Freunde und Familie hinter euch? Wie lang seit ihr schon zusammen? Wie sind seine Zukunftspläne?

Auch wenn es dich zermürbt, aber versuche dich abzulenken, mach dir nicht so viele Gedanken darum, auch wenn es weh tut. Küsst er dich denn noch?

Ja, viele Fragen auf einmal. Meld dich wieder Lori, würd mich freuen.

Liebe Grüße Alex
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