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Alt 13.03.2013, 15:52
edith57 edith57 ist offline
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Standard AW: du fehlst so sehr...

Hallo ihr Lieben,

Es rührt mich sehr zu sehen, wie sehr ihr alle mitgefühlt und an mich gedacht habt in meinem Urlaub und dass ihr euch mit mir darüber freut, dass mir dieser Urlaub gut getan hat.


Liebe Undine,

Du musst dich doch nicht entschuldigen bei mir. Ich hatte nie das Gefühl, dass du mir nicht schreiben willst - du hast dich ja auch ein paar Mal per email bei mir gemeldet und ich weiß auch, dass du dich aus dem KK weitgehend zurück gezogen hast. Das Ganze soll ja nicht in eine Verpflichtung ausarten, dass du - nur weil wir uns schon so lange "kennen" - meine Beiträge kommentieren musst. Ich freue mich sehr, wenn du mir schreibst und wenn du gerade eine "Edith-Auszeit" hast, dann bin ich ganz gewiss nicht böse : Und wenn du mir mal die "andere Geschichte" erzählen magst, würde ich mich freuen.


Liebe Miriam,

Vielen lieben Dank für deine herzlichen Worte. Du bist hier überall so präsent und findest für jeden ein liebes Wort, hast für alle Trost bereit und kannst dich in jeden hinein fühlen. Du hast so einen liebevollen Schreibstil, der einfach nur gut tut in der Seele. Schön, dass es so nette Menschen wie dich gibt


Liebe Sandra,

Ich denke auch oft an dich. Und ich habe - als ich meinen Urlaub gebucht habe - auch an dich gedacht: daran, dass du an Weihnachten nach dem Tod deines Mannes alleine verreist bist und ich habe mir gedacht: Sandra hat das geschafft - ich werde das auch schaffen.

Es freut mich zu hören, dass du dich deinem Mann immer noch so verbunden fühlst, denn ich wünsche mir für mich nichts sehnlicher, als dass diese Verbundenheit immer so bestehen bleiben wird. Ich möchte diese Nähe immer spüren, mein ganzes Leben lang - egal, wie lange es noch dauern und was es für mich noch bereit halten wird. Wir wollten zusammen alt werden. Das hat uns das Schicksal leider verwehrt - aber ich hoffe, dass ich in Verbundenheit zu ihm alt werden kann, dann ist es ein bisschen weniger schwer.
Schön, dass du immer wieder zu mir findest :


Liebe Moni,

Bei dir ist es ja auch noch ganz frisch - was sind 11 Wochen! Ich freue mich, dass ich dir - zusammen mit Sandra - mit meiner Geschichte Mut machen konnte, dass auch du deinen Weg gehen wirst. Und du wirst ihn gehen, ich bin überzeugt davon - es bleibt uns ja auch gar nichts anderes übrig.

Du schreibst, dass du Respekt hast vor unserer Leistung, so lange für unsere Männer da gewesen zu sein. Weisst du, das kann man nicht planen und nicht voraus sehen, aber es war einfach so, dass die Kraft da ist, wenn man sie braucht. Auch wenn ich oft an meine Grenzen gekommen bin - die Kraft war immer da, unerschöpflich und unerklärlich.

Mein Mann ist ja auch nur gut 3 Wochen vor deinem gegangen - es ist also auch nicht viel länger her und auch noch sehr frisch. Der große Unterschied zu dir besteht jedoch darin, dass mein Mann bereits 3 Jahre krank war und 2 Jahre davon gegen den Krebs gekämpft hat. Und spätestens Anfang Oktober 2011 - als der Krebs nach der zuerst erfolgreichen Therapie wieder da war - ist mir klar geworden, dass er diesen Kampf verlieren wird. Ich wusste, wohin der Weg führt und hatte deshalb über ein Jahr Zeit, mich darauf vorzubereiten. Somit habe ich bereits mit der Trauerarbeit begonnen, lange bevor mein Mann mich verlassen musste. Diese Zeit fehlt dir. Du hast zwischen Diagnose und Tod deines Mannes nur 5 Wochen gehabt, jetzt noch 11 Wochen dazu - das sind gerade mal 16 Wochen, knappe 4 Monate! Ich glaube, diese Zeit habe ich damals gebraucht, bis ich überhaupt kapiert habe, wie krank mein Mann ist!

Aber du bist auf dem richtigen Weg. Du willst nach vorne blicken, du bist davon überzeugt, dass du es schaffen wirst und du wirst es schaffen! Vertrau deinem Bauchgefühl und mache alles, wozu es dich innerlich hin zieht - ganz egal, was deine Umgebung dazu sagt. Vertraue nur auf dein Gefühl - es wird dir ganz bestimmt zeigen, was dir gut tun wird.

Und bleib geduldig. Die Rückschläge kommen mit schöner Regelmäßigkeit und holen dich immer wieder zurück auf den Boden, wenn es dir mal eine Zeitlang
gut gegangen ist. Aber die Trauer ist ein Wellental und wir bestimmen den Abstand der Wellen nicht, die kommen und gehen wie sie wollen.

Und noch etwas: auch ich kenne diesen körperlichen Schmerz, dass ich ihn nicht mehr umarmen kann. Aber ich habe sein Kopfkissen bei mir im Bett und jetzt umarme ich eben dieses Kopfkissen und schlafe daran angelehnt. Es ist zwar nur ein schwacher Ersatz, aber es fühlt sich trotzdem gut an. Jedenfalls besser, als mit leeren Armen einzuschlafen.....

Ganz liebe Grüße an euch alle
Edith
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mein Mann:
NSCL ED 21.10.2010
nach langem Kampf ins Licht gegangen am 30.11.2012
für immer in meinem Herzen

http://www.youtube.com/watch?v=ibREmAkEgJo
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