Einzelnen Beitrag anzeigen
  #102  
Alt 10.06.2004, 22:53
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Wechsel vom Angehörigen zum Hinterbliebenen

Hallo Petra (Axel)

Hier schüttet es noch immer wie wild und so habe ich den ganzen Tag zu Hause rumhantiert.Die Grabsteine habe ich auf besseres Wetter geschoben.Auch ich habe heute in Schränken und Schubladen gewühlt,aber von seinen Sachen kann ich mich nicht trennen.Es hat ja wohl auch noch Zeit.
Die erste Diagnose Krebs erhielten wir vor 20 Jahren.Friedrich wurde am 11.6.1984 das 1.Mal operiert.Es wurde die Spitze des linken Lungenflügels entfernt.Danach Strahlentherapie und 17 Jahre keine Beschwerden.Er war fit wie ein Turnschuh,Langstreckenläufer und achtete sehr auf seine Gesundheit.Regelmässige Kontrolluntersuchungen und beim kleinsten Husten war er beim Arzt.
Dann nach 17 Jahren wurde bei der Blutabnahme eine erhöhte Blutsenkung festgestellt.Er rannte von einen Arzt zum Anderen.Dann wurde die Lunge geröngt und es war ein 5cm großer Tumor zu sehen,der so unglücklich lag,dass von einer OP abgesehen wurde.Zum Glück ist unser Schwager Herz und Lungen chirug,wenn auch nicht in der gleichen Stadt.Er hat sich die Röntgenbilder angesehen und mit Kollegen gesprochen.Friedrich hat dann eine Chemo gemacht.Der Tumor ist danach geschrumpft und mein Schwager hat ihn dann operiert.Die linke Lunge wurde komplett entfernt.Das war Weihnachten 2001.In dieser Zeit hat mein Mann gekämpft wie ein wilder.Die Chemo war sehr hart und hatte viele Nebenwirkungen.Vor allem die Psyche hat sehr gelitten.Friedrich hat sich dann sehr schnell und gut erholt.1 Jahr später sind wir noch in Urlaub geflogen.Letztes Jahr sind wir sogar noch mit dem Auto nach Portugal gefahren.Danach bekam er eine Bronchitis,die er nicht mehr los wurde und im Herbst stellte man einen neuen Tumor in der rechten Lunge fest.Jetzt wurde bestrahlt,aber es war nichts mehr zu machen.Die Spitze des Tumors wuchs in die Luftröhre.Die Atemnot wurde immer schlimmer und trotzdem hat er bis Febr.04 noch einen 312€ Job gemacht und ist regelmässig zur Arbeit gegangen,so gut er konnte.Er wollte nicht aufgeben,wollte auch diesmal den Krebs besiegen,wollte leben.Doch das Schicksal hat es anders gewollt.Am 9.3.ist er in meinen Armen gestorben.Nein,man hat es ihm nicht angesehen.Er hat leben wollen,gekämpft und war stolz wenn es mal ein paar Stunden ohne Sauerstoff ging.
Er hat nur in der letzten Woche 4kg abgenommen,weil er zu schwach zum Essen war und nur noch Wasser getrunken hat.

Sorry,das alles zu schreiben hat mich doch sehr mitgenommen .Muß nun Schluß machen,habe so viel Tränen in den Augen.
Bis morgen?
Gaby
Mit Zitat antworten