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Alt 20.01.2013, 08:21
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: 3 jahre trauer und kein ende in sicht

Guten Morgen Bernadette,

bin auch gerade online und habe gesehen, dass du auch schon wach bist. Ach Mensch, ich glaube, jetzt gibt es ein Missverständnis! Helmuts Antwort ist irgendwie falsch bei dir angekommen...er wollte dir mit seinen Worten ganz bestimmt nicht weh tun! Vielmehr hat er beabsichtigt, dir eine Art Hilfestellung zu geben. Dir zeigen, dass da irgendwo am Horizont ein Lichtblick ist und du auch nach diesem Licht greifen kannst. Aber sicherlich wird er dir selbst antworten...

Das ist das Schwierige am geschriebenen Wort... Es ist leichter, es falsch aufzufassen, denn man hat während des Lesens kein Gegenüber und kann nicht nachfragen, wie etwas jetzt genau gemeint ist.

Ich kann deinen Schmerz sehr gut nachempfinden, er ist ja geradezu greifbar. Gerade, wenn man jung ist, ist es wohl noch schwerer, den Verlust der Mama zu verarbeiten. Sie fehlt an allen Ecken. Als Ratgeberin, als Fels in der Brandung, als Anker, als gute und weise Freundin, als Mensch, der einen mit allen Fehlern und Macken liebt und zwar bedingungslos. Und ich kann mir vorstellen, wie weh dir der Gedanke tut, dass deine Mama nicht bei den zukünftigen wichtigen Lebensereignissen dabei sein kann. Sie wird nicht dein Kind kennen lernen dürfen, kann nicht mehr mit ihrem Enkel spielen, ... Alles Geschehnisse, die uns unglaublich wichtig sind und daher vermissen wir dann unsere Lieben um so schmerzlicher, oder? Ich bin bereits (noch nicht ganz) 43 Jahre und hatte immer ein sehr enges Verhältnis zu meinen Eltern. Viele Freunde oder Bekannte haben mich nicht verstanden. Ich bin allein erziehend und hätten meine Eltern mich nicht so toll unterstützt, dann wäre es mir und meiner Tochter sicher schlecht ergangen, denn ich arbeite Vollzeit (ist anders nie möglich gewesen) und meine Mama hat sich liebevoll um mein Kind gekümmert. Schon dadurch habe ich meine Eltern jeden Tag gesehen. Das Band zu ihnen ist nie gerissen. Zwar hatten wir ganz klar auch unsere Unstimmigkeiten und Differenzen, aber irgendwie sind wir immer zusammen geschweisst gewesen. Mit meinem Papa habe ich sehr oft meinen beruflichen Ärger besprochen... Kurz nach meinem 42. Geburtstag ist er gestorben... Er hat eine riesig große Lücke hinterlassen, die niemand füllen kann. Klar, ich bin erwachsen und habe meine eigene winzige Familie, aber dennoch haben meine Eltern einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben. Und auch wenn ich wusste, dass irgendwann dieser Tag kommen würde, fiel es mir sehr schwer, damit umzugehen. Ich will dir damit nur sagen, dass ich trotz meiner viel mehr Jahre auch sehr daran zu knabbern habe, dass ich mich von meinem Papa verabschieden musste...


Miri
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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