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Alt 16.06.2011, 23:06
Michaele Hendrichs Michaele Hendrichs ist offline
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Standard AW: SIRT ( Selektive Interne Radiotherapie)

seit 5 jahren wird das thema SIRT immer wieder hier aufgegriffen und es gibt auch immer wieder zu dem thema meinungsverschiedenheiten. daher möchte ich hierzu unseren erfahrungsbericht mit der sirt abgeben, denn wir haben diese methode 2006 bei meiner mutter angewand.
2003 wurde bei meiner mutter mit 60 jahren ein primärer lebertumor festgestellt. chemo brachte keinen erfolg, was ja auch bei leberkrebs sehr schwierig ist. mama hatte einen 7,5 cm großen tumor in der leber, krebs hatte nicht gestreut. mit alternativen methoden und schulmediziner methoden ging es meiner mutter 3 jahre sehr gut. irgendwann fand ich einen bericht über die SIRT (man sieht, das die therapie nicht ganz neu ist). zu der zeit wurde die methode in münchen großhadern in der uniklinik angewandt. kostenpunkt 16.000 dm. die krankenkasse wollte das nicht übernehmen. es war ein langer kampf bis die krankenkasse ihre zustimmung gab. lange telefonate mit münchen folgten und endlich durften wir zur voruntersuchung kommen. 650 km fahrt nahmen wir gerne in kauf. meine mutter musste 3 tage auf die nuklearstation und wir durften sie wegen strahlungen nur durch glasscheiben sehen. zuerst wurde ein ct gemacht, dann ein mrt, dann eine angiographie wegen der durchlässigkeit der venen. nach 4 tagen kam endlich das ergebnis. meine mutter war absolut die geeignete person für die sirt. maßgebend war, dass sonst nirgendwo tumore im körper waren. wäre ein weiterer tumor gefunden worden, wäre alles abgesagt worden. (es ist also nicht jeder geeignet) dann mussten wir noch zum pet-ct nach siegen. auch ohne befund. 4 wochen später sind wir mit großer hoffnung nach münchen gefahren um den eigriff vornehmen zu lassen. wieder mrt, ct u.s.w.
der eingriff selber sollte schmerzlos sein, war er bei meiner mutter nicht, denn sie bekam starke luftnot während des eingriffs. es wurde kurzfristig abgebrochen und nach 2 stunden ging es weiter. mama musste 1 woche in münchen auf der nuklearstation bleiben. dann durften wir heim. nach 6 wochen sollte die chemo wieder laufen. dazu kam es nicht mehr. mama ging es von tag zu tag schlechter, sie wurde schwächer, bauchwasser kam hinzu, die beine waren voller wasserblasen und wir brachten sie ins hiesige krankenhaus. dort stellt man eine pfortaderthrombose fest. nach 3 monaten mussten wir zur kontrolle wieder nach münchen. meine sonst so agile mama konnte kaum noch laufen vor schwäche. nach 1 woche kam die nachricht die uns völlig aus der bahn warf, primärtumor 15 prozent kleiner, allerdings jetzt viele neue meta in der leber und galle und nun auch in der lunge. das wars. mama starb 6 monate später nachdem sie gerade oma eines zwillingspärchen geworden war. ich habe mich schon 1000 mal gefragt, was wäre gewesen wenn wir unsere bewährte therapie schulmed. und altern. medizin weitergemact ht hätten. es ging ihr doch so gut. nach der sirt war nichts mehr wie vorher.

tut mir leid das es ein etwas längerer bericht geworden ist, aber man kann das alles nicht in 2 -3 sätzen erklären. nur so dachte ich kann ich mit unserem erfahrungsbericht event. wieder etwas normalität in dieses forum bringen.
wie gesagt, man muss viele kriterien erfüllen um zur sirt zugelassen zu werden. ich wünschen jedem der diese methode anwendet, das er mehr glück hat wie wir. es ist kein allerheilmittel, das muss man wissen, vielleicht ist es eine chance. ich wünsche es jedem von herzen.
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