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Alt 15.08.2009, 12:52
thomas 2 thomas 2 ist offline
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Lächeln Kehlkopfkrebs gehabt und geheilt

ich will mal ein bisschen mut machen. ich habe vor genau einem jahr die diagnose transglottisches larynxkarzinom mässig differenziertes verhornendes plattenepithelkarzinom t4 n0 m0 g2 von der masse einer bohne(1,3x2,4x2,5cm)bekommen. und weil es mir heute bis auf ein paar kleine nebenwirkungen sehr gut geht hab ich mir gedacht ich erzähle hier mal meine krankengeschichte. eigentlich bin ich nicht neu in diesem forum. als ich vor einem jahr die diagnose "kehlkopftumor" bekam wälzte ich in voller panik wohl das halbe internet durch auf der suche nach heilungsmöglichkeiten und informationen. ich hab gerade in diesem forum nächte lang mit lesen zugebracht und war ziemlich entsetzt weil es hier so viele krankengeschichten gab die nicht gerade gut ausgingen. was der realität da draussen aber widerspricht, schliesslich liegen die heilungschancen bei einer entfernung des kehlkopfes bei cirka 90%. also eigentlich eine einigermassen sichere sache.
gleich vorweg: hab ich aber nicht gemacht. obwohl mir das der hiesige hno arzt empfohlen hat. er hatte ja aus seiner sicht auch recht. schliesslich will er ja die geschichte so sicher wie möglich über die bühne bringen und keine risiken eingehen. ich bin aber noch relativ jung (45) gross und kräftig (110 kg) und hab mir gesagt das die folgen einer kehlkopfentfernung ganz schön heftig sind und hab mich nachdem ich fast alle ärzte die in deutschland auf dem gebiet rang und nahmen haben aufgesucht habe für eine mögliche erhaltung des kehlkopfes entschieden. dadurch sinken zwar die heilungschancen auf cirka 60% aber ich wollte es wenigstens versucht haben. meine gewählte therapie nennt sich: primäre radiochemotherapie (rct) bis 76 gray nach dem HART protokoll. cisplatin und taxel(den genauen namen kann ich nicht mehr entziffern) als chemo. die therapie hab ich mässig gut überstanden, sie wurde wegen schlechter blutwerte zweimal ausgesetzt aber nicht unterbrochen. ich hatte zu kämpfen mit gewichtsverlust (über 30kg) ödemen im gesamten strahlungsbereich, wundem mund und heftig geschwollener zunge usw. (wacklige zähne, haarausfall, brechende fingernägel, schluckbeschwerden, leichte verbrennungen am hals, geschmacksverirrungen, hustenanfälle bis zum erbrechen......) aber alles gut überstanden obwohl die erste zeit nach der behandlung echt schwer war. so hat z.b. das essen einer sandwichbrotscheibe über eine stunde gedauert.
ist aber wie gesagt alles wieder gut. naja, fast alles. (kein bart im halsbereich, wenig speichel, immer noch sachen die komisch schmecken und so). dauert aber. also an alle die gerade mitten drin in so einer therapie stecken: nicht entmutigen lassen, es kommt fast alles wieder. wir sind immer wieder überrascht wenn wieder was neues klappt was man zuerst gar nicht mitkriegt. zum beispiel kann ich seit gestern wieder honig essen. süsses ging zuerst überhaupt nicht.


also, wenn ihr fragen habt stellt sie ruhig. nichts ist schlimmer als diese ungewissheit, das habe ich am eigenem leib erfahren. kann aber etwas dauern bis ich antworte weil ich inzwischen seit einem monat wieder arbeiten gehe. achja, das geht auch wieder, und ich arbeite in einem beruf der als schwerstarbeit gilt.

eine wichtige sache hab ich noch:

als ich wie gesagt alle hno ärzte abgeklappert hatte und dadurch mit meinem behandelndem hno arzt langsam ein problem bekam (lach) schickte er mich zum heimischen radiologen. der empfing mich mit den worten: "da wo ich hinstrahle wächst nichts mehr...." ich dachte ich spinne!!! da reist man durch halb deutschland von einem hno arzt zum anderen und dann kommt so ein satz!!! ich dachte ich hätte mich verhört. darauf er: "sie waren bei den falschen ärzten, den tumor behandeln, das mache ich, nicht der hno arzt."
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