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Alt 24.06.2019, 19:19
monika.f monika.f ist offline
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Standard AW: Angst davor, auch meine Mutter leiden sehen zu müssen - auf einmal Rezidiv und Me

Liebe Karolinchen,

ich antworte auch mal. Nachdem ich hier Deine neue Nachricht gelesen hatte, habe ich erst mal alles, was Du früher zu Deinem Vater geschrieben hast, nachgelesen. (Ich hatte 10/2017 selbst die Diagnose Speiseröhrenkrebs.) Du hast Dich damals ja sehr eingesetzt, und ich vermute, so wirst Du das bei Deiner Mutter auch wieder tun.

Meine Mutter ist im November 2008 5 Monate nach ihrer Diagnose Gallengangskarzinom mit multiplen Lebermetastasen gestorben, mein Vater 12 Wochen später, nachdem er mit Verdacht auf Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Thrombose, Infarkt, so genau weiß ich es nicht, er war fast 10 Jahre älter als meine Mutter und wollte auch nicht mehr so richtig.

Ich bin Einzelkind und habe mich, als meine Eltern 2008 (meine Mutter 78, mein Vater 87), so gut es ging, auch um alles gekümmert. Vor allem um Arztgespräche, meine Eltern wollten, dass ich alles mithöre und recherchieren kann. Meine Mutter hat dann auch die damals als vielversprechende Behandlung (SIRT) bekommen, aber leider hat es nichts genützt. Ihr Tod (zuhause) war für mich traumatisch. Aber das kennst Du ja von der Geschichte mit Deinem Vater.

Was will ich Dir sagen? Eigentlich nur, dass ich gut nachvollziehen kann, wie Du Dich fühlst. Vielleicht auch noch, dass ich es gut finde, dass Du Dich einsetzt (also so wie ich das bei Deinem Vater gelesen habe), letztlich ist man aber ausgeliefert an das, was das Krankenhaus und die Ärzte an Behandlungen anbieten. (Von Alternativmedizin im fortgeschrittenen Stadium einer Krebserkrankung halte ich nicht viel. Eine Freundin von mir hat da einiges versucht ohne Erfolg.) Und ausgeliefert ist man auch an die Krankheit. Das ist bitter, ich weiß nicht, wie es mit mir weitergeht. (Im Moment bin ich kurativ behandelt, aber es war schon die 2. Krebserkrankung.)

Im Moment muss ich mich aber erst mal um meinen Mann kümmern. Er ist grade im Krankenhaus wegen koronarer Herzkrankheit. 'Nur' das, würde man sagen wollen im Vergleich zu Krebs. Aber es ist auch schon schlimm genug.

Im Krankenhaus, in dem meine Mutter war, gab es das Angebot, Gespräche mit einer Psychoonkologin zu führen. Ich als Angehörige konnte das auch wahrnehmen, hat meine Mutter zwar nicht vorm Sterben bewahrt, aber ich habe es schon als erleichternd empfunden. Meine Mutter auch.

Alles Gute Dir, Monika
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