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Alt 21.06.2006, 08:01
Majura Majura ist offline
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Standard AW: Suche Kontakt mit Leuten, die auch einen Hirntumor hatten oder haben!!

Hallo Kai,
zum Glück war es bis jetzt kein Rezidiv. Ich konnte es auch kaum glauben, dass meine ganzen Beschwerden nur seelisch waren. Ich hatte schon morgens wenn ich aufstand ´das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden und umzufallen, wenn nicht eine Couch in der Nähe war um mich hinzulegen, dazu sah ich alles schwarz, hatte keine Freude mehr an etwas und hatte(das hatte keiner mitgekriegt) Selbstmordgedanken. Obwohl ich keinen Grund hatte. Ich habe oft gedacht, wie es wäre nun mit dem Auto loszufahren und nicht anzuhalten. Wahrscheinlich hat mich nur eine innere Kraft zurückgehalten wegen meiner Kinder. Du musst wissen, ich hatte vor der Diagnose eine lange Leidensgeschichte hinter mir.
Sechs Jahre bevor festgestellt wurdem, dass ich einen Tumor habe ging es mir sowas von schlecht. Nach meiner dritten Geburt kam ich gar nicht auf die Füße, fühlte mich wie 80 und ging dauernd zu Ärzten und meinte man muss doch was machen, ich kann kaum meinen Haushalt versorgen und meine Kinder brauchen mich doch. Dazu kam aber, dass ich bei den gleichen Ärzten wie meine Mutter war und die hat Fibromyalgie. Das wurde jetzt erst bei ihr anerkannt und oft gehen solche Menschen alsd Hypochonder durch. Sie bekam damals nur Nerventabletten, da sie ja auf der Hypochonder-Schiene lief und dauernd wegen anderer Beschwerden kam und ich war dann also der kleine Hypochonder. Ich war sogar beim Neurologen und erst mein Sohn stellte irgendwann abends fest, dass ich Sprachaussetzer hatte und Sekundenaussetzer und meinte ich wäre verrückt und dann ging alles ganz schnell, plötzlich sagten die Ärzte, da könnte doch was sein. Ich wurde dann zum CT geschickt und lehnte das Kontrastmittel ab, das muss den Arzt gereizt haben, denn nach der Untersuchung teilte er mir das Ergebnis im Wartezimmer vor den anderen Patienten mit."Sie haben leider einen Hirntumor, da sie ja das Kontrastmittel abgelehnt haben, müssen sie zur genaueren Untersuchung morgen nochmal kommen." Das kann man wohl nicht glauben, ohne Kinder hätte mich danach niemand mehr gesehen,dann wurde ich die nächsten Tage unter Beruhigungsmittel gesetzt, so dass ich alles nur durch einen Schleier wahrnahm und kein Arzt erklärte mir, dass ich eine Überlebenschance habe. Dann wurde ich zum MRT in eine andere Praxis geschickt und hatte dort einen ZUsammenbruch. Die Topärzte dort kümmerten sich rührend um mich und einer meinte er käme von der neurochirurgie und ich würde an diesem Tumor nicht sterben, das war das erste liebe Wort das ich hörte(meine Freundin starb ein paar Jahre vorher an einem Hirntumor, deshalb war es für mich ja noch schlimmer).
Sie nahmen sich unheimlich viel Zeit(obwohl das Wartezimmer voll war) und klärten mich zum ersten Mal richtig auf mit was ich es denn zu tun hatte.
Ich denke, diese Zeit zwischen meiner Diagnose und OP haben mich so traumatisiert. Heute weiss ich sehr viel über Hirntumore, hätte ich damals schon Ahnung von solchen Foren gehabt, hätte ich mich auch austauschen können mit Leuten.

Also Respekt zu dir und deinen Unternehmungen, hast du ausser deinem Arm noch andere Probleme?
Du schreibst, du siehst gut aus und deshalb lernst du wahrscheinlich viele Frauen kennen aber die sind nicht das richtige. Ich denke wir ticken einfach anders, da wir ja diese Leidensgeschichte hinter uns haben, gesunde Leute können sich nicht in unsere Lage versetzen und uns sind nunmal andere Sachen wichtig. Das ist schwer.
So nun muss ich arbeiten gehen.

Liebe Grüße an euch Jutta
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