Thema: Klatskin IV
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Alt 02.11.2010, 17:05
ThomasL70 ThomasL70 ist offline
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Standard AW: Klatskin IV

Hallo Sophie,

eigentlich wollte ich noch ein wenig warten, bis ich mit einer positiven Meldung komme, aber wenn schon danach gefragt wird, dann kann ich vielleicht ein wenig Hoffnung verbreiten.

Der Termin in Jena verlief ausgesprochen positiv. Zwar war die Leber voller Metastasen, aber zum Glück eben nur die Leber und das in diesem späten Satdium. Aus diesem Grund war es möglich, eine Transplantation durchzuführen. Im Übrigen ganz im Gegensatz zur Meinung des Professors an der Charité.

Zur Spende haben sich aus dem Familien- und Bekanntenkreis 8! Spender bereit erklärt. Am Ende wurde es die Nichte. Letzten Donnerstag war die OP und die verlief blendend. Es wurde sogar ein Teil des Gallengangs transplantiert. Da ich beruflich wieder mal in der Ferne bin, habe ich keine genauen Informationen. Aber, die transplantierte Leber hat innerhalb von 24h ihre Arbeit aufgenommen. Es gab keinerlei Komplikationen. Der Arzt hat nach 2 Tagen gefragt, für welchen Sport sich mein Freund den entschieden hätte. Es geht ihm sehr gut und er ist guter Dinge, auch wenn er noch ein wenig schlapp ist. Als ich meinem Freund sagte, wie sehr ich ihn für seine Tapferkeit bewundere, sagte er: "Ach was. Ich freue mich auf die OP. Es ist doch meine einzige Chance. Entweder es klappt oder ich bin sowieso tot."

Natürlich ist es noch viel zu früh, um die Siegesflagge zu hissen, aber im Moment spricht sehr viel dafür, dass der eingeschlagene Weg zum Erfolg führen kann. Die Prognose aus der Charité lautete mit Glück 6 Monate. Jetzt darf man auf Genesung hoffen.

Ich wünsche mir, das diese Nachricht für die, die dies lesen ein Ansporn und Mutmacher ist. Die Klatskin IV Prognose ist schlecht, aber sie muß nicht das Todesurteil sein. Vergessen wir nicht, es handelt sich hier nicht um eine sogenannte Wunderheilung sondern um klassische Schulmedizin und ganz offensichtlich kann man mit entsprechender Hartnäckigkeit seine Aussichten deutlich verbessern.

Bitte versteht mich nicht falsch, uns ist bewußt, das hier eine gehörige Portion Glück mitspielt. Der Klatskin hatte bereits die gesamte Leber befallen, aber eben zum Glück noch keine Fernmetastasen gebildet. Wäre das der Fall gewesen, dann hätte nur noch ein Wunder helfen können. Auf der anderen Seite, hätte man sich mit der ersten Diagnose abgefunden und die palliative Chemo gewählt, dann wäre der frühe Tod unvermeidlich gewesen. Ich kann deshalb jedem nur raten, zumindest eine zweite und dritte Meinung einzuholen. Wenn nur jeder Zehnte das Glück hat, wie es mein Freund hatte, dann kann eben doch das eine oder andere Menschenleben gerettet werden. Obwohl wir beide sehr ateistisch sind, danken wir Gott für diese Chance und hoffen, dass der bisher vielversprechende Verlauf anhält und der Klatskin besiegt werden kann.

Man muß natürlich auch erwähnen, dass es noch viel zu früh ist, um von einem "Sieg" zu sprechen. Es können immernoch Probleme auftreten und ein Rezidiv ist nie ausgeschlossen. Aber die 0% Chanche liegt jetzt irgendwo bei über 50% und das ist doch immerhin schon mal ein riesen Erfolg.

Ich werde jedenfalls weiter über den Verlauf berichten, einfach um verzweifelten Menschen ein wenig Hoffnung zu machen.

Liebe Grüße
Thomas

Geändert von ThomasL70 (02.11.2010 um 17:23 Uhr)
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