Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 16.02.2013, 17:34
evelyn-wieda evelyn-wieda ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 01.10.2011
Ort: Niedersachsen, in Wieda
Beiträge: 83
Standard AW: Wie haltet ihr bloß die Ignoranz der lieben Mitmenschen aus???

Liebe Alice,

ich habe großes Verständnis für deinen Zorn und Wut gegenüber deinen Mitmenschen. Es ist diese Hilflosigkeit, die uns Betroffene so „machtlos“ erscheinen lässt. Aber sind wir das wirklich?

Zu allererst habe ich etwas aus meinem Leben verbannt – nämlich Erwartungen, Beurteilungen. Das brauche ich gar nicht. Im Gegenteil. Es machte mich traurig, zornig, auch ängstlich. Ich erwarte von niemanden etwas und habe ich konkrete Wünsche, dann äußere ich diese ganz einfach. Auch halte ich nichts von Urteilen über andere, ich kenne meistens nicht ihre Beweggründe, die Hintergründe überhaupt, warum sie so handeln oder etwas sagen.
Mit dieser Methode lebe ich tatsächlich viel ruhiger, entspannter und auch glücklicher.
Und so habe ich für mich beschlossen, dass ich jenen Leuten, die nicht wirklich wissen, über was sie da reden, was sie da äußern, wenn es z. B. über Krebs geht, zu vergeben. Sie können sich einfach nicht in meine/unsere Lage versetzen, auch wenn sie es wollten. Genau so wenig kann ich mich in die Lage meiner Angehörigen, Freunde … versetzen und ihre Ängste, ihre Wut oder Ohnmacht spüren. Es geht nicht.

Merke ich bei Begegnungen einfach, dass mein Gesprächspartner gar nicht auf meine Befindlichkeiten eingehen will – auch gut – dann ist es ebenso, ohne dass ich mich darüber aufrege oder ich erzürnt bin. Ich vergebe ihm einfach und wir reden über andere Dinge oder aber, wie hier schon die lieben anderen Mitschreiberinnen geraten, halte ich Abstand von dieser Person. Warum soll ich meine Kräfte, meine Energie verschwenden?
Nein, das tue ich nicht.

Mit dieser Methode habe ich mir ein wunderbar entspanntes Umfeld geschaffen. Wir, meine Familie, meine Freunde und Bekannten, reden auch über meine „Besonderheiten“, sie nehmen mich halt so wie ich bin an, wie ich auch sie annehme, so wie sie sind. Ich gehe offen mit meiner „Besonderheit“ um und ich muss sagen, ich bin einfach glücklich über das, was ich erlebe.

Für mich ist das Leben bunt geworden und ich liebe es – was auch an meiner eigenen Einstellung zum Leben, über meine Mitmenschen und überhaupt liegt.

Ganz viel Liebe für Dich
Evelyn