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Alt 09.10.2008, 13:31
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Kerstin22 Kerstin22 ist offline
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Registriert seit: 18.07.2006
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Standard AW: Krebs und Studium

Hallo ihr Lieben!
Mein gestriger Beitrag war dann irgendwie weg. Im Moment bin ich gedanklich eher mit Bankenkrisen/Geld umschichten, ausstehender Bescheid vom Stipendium (ich werde wahnsinnig und immer pessimistischer), meinem Vaginismus und dem Vorlesungsbeginn nächste Woche beschäftigt als mit Krebs. Ich darf wohl doch ohne Mundschutz in die Uni! Juchuu! Eine Stammzelltransplantierte inkognito. Laut meinem Oberarzt darf ich auch wieder mehr essen, leider weiß ich nicht so genau was. Ich habe meine ersten ungepellten Tomaten gegessen und Lachsschinken. Lecker! Bis zum Sushi wird es aber leider wohl noch eine Weile dauern. Das esse ich an meinen Transplantationsgeburtstag. Ich war am Montag schon inkognito bei einem Aerobic-Kurs. Geil, dass mir keiner mehr meine Krankheit oder Behandlung ansieht oder anmerkt. Nur mein Port könnte mich verraten. Wenn ich heute einen negativen Bescheid vom Stipendium bekomme, wird es mich enttäuschen. Ich hab mich so angestrengt. Das ist nicht vermitteln konnte, warum ich Lehrer werden will, ist wahrscheinlich mein größter Minuspunkt. Ich studiere zwar nicht wahllos, aber 100% sicher bin ich mir manchmal nicht. In meinem Feedback-Gespräch wurden viele positive Eigenschaften genannt, aber ich bin mir dennoch nicht sicher. Glücklicherweise kamen mir meine direkten Konkurrenten auch nicht wirklich überlegen vor. Ich weiß nicht. Mir geht es auch längst nicht mehr ums Geld. Es geht mir um meine geistige Förderung und um Anerkennung. Die einzige Konkurrentin, von der ich weiß, dass sich sicher ist, dass sie genommen wird, ist meine Freundin, die sich auch beworben hat. Das gönne ich ihr von Herzen. Trotzdem finde ich es dann besonders schwer, wenn ich nicht genommen werde. Ich werde versuche mich dann vielleicht auf meine Werte und meine persönliche Ziele zu konzentrieren. Und meine Freizeit, die ich als 1/3-Studentin habe, zu genießen. Durch meine Krankeheit/Behandlung muss ich mir kein straffes Bachelor-Studium antun. Auch ich habe das nach 2 1/2 Jahre Krankheit eingesehen. Ich habe immer die größten Anspruch an mich selbst. Ich habe mich gefragt, ob ich mein gesellschaftliches Engagement genügend dargestellt habe, aber die Beobachter hatten zwei Scheine über Jugendleiterausbildungen und zwei ausführliche Zeugnisse über meine ehrenamtliche Tätigkeit in der Gemeinde. Dann habe ich ihnen noch was von meinem derzeitigen Einsatz für Stammzellspender und Stammzelltransplantierte erzählt. Aber ist denen das aktiv genug? Berücksichtigen die, dass ich eine krasse Behandlung hinter mir habe und deswegen meine derzeitigen Möglichkeiten eingeschränkt waren/sind? Ich habe das bei dem Gespräch nicht mehr betont. Haben die ein Protokoll vom Vorauswahlgespräch, was ich ganz gut finden würde? (rhetorische Fragen, nicht zu beantworten).
Wo bleibt der Postbote?
Okay, dass ist hier vielleicht das Forum für solche Probleme. Manch einer hat viel existenziellere Probleme.
Liebe Grüße
die ungeduldige Kerstin
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Morbus Hodgkin, II B mit Riskofaktor, ED 4/06, 8x BEACOPP eskaliert,Bestrahlung, 1. Rezidiv 03/07, 2x Chemo mit DHAP, 20.06.07 SZT; Bestrahlung;Reha, 2. Rezidiv, 18.04.08 allogene SZT, 03.06.08 komplette Remission , 2019: Knoten im Brustkorb, 03/19 ED Peripherer Nerventumor, 6 Zyklen Chemo, Bestrahlung, OP, bestätigte Remission 01/20
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