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Alt 03.07.2010, 02:19
Katrin&Mark Katrin&Mark ist offline
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Standard AW: Katrinchen, mein Schutzengel

Die neun Monate waren zugleich die schönste und auch schlimmste Zeit meines Lebens. Ihr Schicksal ist bewegend und ich will nicht das Katrin in Vergessenheit gerät. Ich denke jeden Tag an Sie. Ich stehe morgens mit Ihr auf und gehe abends mit Ihr ins Bett. Meine Gedanken sind immer bei Ihr. Gestern waren die Erinnerungen übermächtig. Ich bin Richtung Ingelheim gelaufen. Auf halber Strecke bin ich rechts abgebogen und irgendwann ohne das ich es geplant hatte in Drais gelandet. Ich war ganz in der Nähe vom Hospiz wo Sie zuletzt lag. Es ist vollkommen gleich wohin ich mich wende Sie ist immer präsent. Heute Morgen gegen 3.00 Uhr rief ich einen lieben Freund unter Tränen an. Er meinte wir sind alle traurig. Wir haben Sie auch gekannt. Er sagte, wenn du traurig bist kannst du jederzeit bei mir anrufen. Wenn ich das würde gäbe es kein Ende. Manchmal weiß ich einfach nicht wohin mit meiner Trauer. Ich liebe Dich, mein Schatz.

Ich fühl mich wie amputiert wenn ich über Katrin spreche. Worte sind so schnell gesprochen und man kann Sie nicht zurücknehmen. Beim schreiben fühle ich mich viel sicherer. Deswegen weiß ich nicht ob ich mit einem Psychologen allzuweit komme und er mir helfen kann. Ich hab Angst Ihr nicht gerecht zu sein. Erinnerungen falsch wiederzugeben, Ereignisse zu verdrehen und meine Gefühle missverständlich zu formulieren. Und da ist so viel für das ich keine Worte finde.

Katrin war mehr der Typ das Glas ist halbvoll. Heute ist der perfekte Tag um ins Freibad zu gehen. Alle werden vor dem Fernsehgerät hocken und das Spiel Deutschland gegen Argentinien verfolgen. Endlich mal freie Bahn und das bei über 30°. Wenn schon alle meine Freunde für mich heute keine Zeit haben weil Sie lieber fußballpatriotisch sind möchte ich das Glas auch lieber halbvoll haben und geh dann mal das beste daraus machen.

Ich stand gerade am offen Fenster und schaute den jubelnden Fans nach. Plötzlich mußte ich wieder an Katrin denken. Wenn Sie aus dem Haus war um eine Kleinigkeit beim Supermarkt um die Ecke zu besorgen stand ich oft am offenen Fenster und blickte in die Richtung in der ich Sie vermutete. Wir sind fast immer gemeinsam einkaufen gewesen aber ein paar mal eben auch nicht. Ich erinnere mich das wir jedesmal 3, 4mal miteinander telefonierten wenn es so war. Sie fragte mich am Telefon ob Sie noch etwas für mich besorgen kann. Oder ich, obwohl ich wußte wo Sie war rief Sie an und fragte wo bist du. Und Sie, ich kauf gerade das Abendessen. Was gibt es Schatz, fragte ich. Aber das müsstest du doch wissen, du kochst doch schließlich, gab Sie zur antwort. Wenn ich jetzt die Straße runterblicke ist da niemand auf den ich warte. Ich wohne mitten im Zentrum und vor unserer Tür ist immer viel los. Ich sehe die unterschiedlichsten Menschen. Verliebte, streitende, gehetzte, so viele Menschen aber nicht Katrin. Ich gehe jetzt wieder ans Fenster und blicke Ihr nach. Stelle mir einfach vor Sie ist nur kurz fort um für uns eine Kleinigkeit einzukaufen und kommt bald zurück.

Geändert von gitti2002 (03.11.2016 um 23:17 Uhr)
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