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Alt 22.11.2012, 13:13
michaela87 michaela87 ist offline
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Standard lange Geschichte und doch erst am Anfang...

Hallo ihr Lieben!

Ich bin schon einige Zeit stille Mitleserin hier und hab mich jetzt durchgerungen, doch mal meine (laaange) Geschichte zu erzählen.
Ich brauch ganz dringend Leute, die mich nicht mitleidig anschauen und mich nicht wie ein rohes Ei oder ne Totkranke behandeln...

Also, ich bin 25 Jahre alt und habe Eierstockkrebs.
Angefangen hat's schon vor einem Jahr. Routinecheck beim FA und ein paar Tage später ein Anruf mit der Bitte nochmal vorbeizukommen - Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs...
Na prima! Dannn ging alles ganz schnell - gefühlte 12 Liter Blut abnehmen lassen, Biopsie, CT, MRT und dann ab in's Krankenhaus - OP
noch im Aufwachraum erklärte mir der Doc, dass alles halb so wild sei, mein Gebärmutterhals hätte zwar ein wenig an Volumen einbüßen müssen, aber "das Ding" sei weg.
Gewebeproben und Lymphknotenbiopsie waren alle ohne Befund. Folglich hieß es, vorerst sei keine Weiterbehandlung notwendig. *puh*
Soweit so gut. Das war im Januar...

Es folgten unzählige Untersuchungen, Kontrollen, BLutabnahmen (weil meine Leukos Achterbahn gespielt haben - von akuter Leukozytose mit zeitweise > 85ooo bis hin zu den aktuellen 1200, die sich so seit ca 3 Mon halten)
Anfang August sah der Arzt dann einen "Schatten" in der Gebärmutter -.-
Also sofort in's KH, Gebärmutterspiegelung, Ausschabung und wieder Lymphknotenbiopsie.
Ein paar Tage später dann die Info: Adenofibrom - ein gutartiger Tumor, welcher aber wohl im Verlauf ziemlich giftig werden kann.
Lymphknoten wieder ohne Befund!
Da wurde ich dann zum Onkologen überwiesen. Dort kamen dann zum ersten Mal "Chemo" und "Bestrahlung" zur Sprache! Kam für mich natürlich nicht in Frage - weil ich hab doch keinen Krebs!

Naja... Anfang Oktober fing's dann an, dass ich während und nach dem Sex heftigste Blutungen bekam - also wieder zum FA, der sah auf dem Ultraschall ein "Riesenteil" am Eileiter - und hat mich sofort in die Klinik überwiesen. Und schon wieder OP - Tubektomie und (mal wieder) Lymphknotenentnahme. Das "Teil" wurde mir dann als Adenokarzinom 1C vorgestellt, Lymphknoten waren wieder o.B.

Dort wurde jetzt auch schon von Chemo und Bestrahlung gesprochen - Was? Ich? Krebs? - Neee!
Wenige Tage später hab ich mich dann doch mit meinem Onkologen auf eine postoperative Bestrahlung geeinigt.
Termine beim Radiologen schon fix gemacht, mit der Arbeit auch schon alles geklärt, am 24.11. sollte es losgehen.

....

Bei der Bestrahlungsplanung (CT) sah man dann einen winzig kleinen Knubbel am Eierstock - hrgn!
kann doch nicht sein, oder?
Also wieder CT, Sono, Blut, Biopsie.... An meinem Geburtstag dann der Anruf: Wieder ein Adenokarzinom ->1B! *happy birthday*
Diesmal wollen Sie nicht operieren! Die Chance sei groß, das "Ding" mit Chemo wegzubekommen.
Mein Eierstock würde mir dann bleiben (Der andere ist vor 3 Jahren beim Notkaiserschnitt meiner Tochter arg in Mitleidenschaft gezogen worden und seitdem verkümmert und ohne Funktion...)

Also nochmal zum Onkologen, der mich einen "Krebspatienten" genannt hat (kam mir in dem Moment wie ein Schimpfwort vor) und mir dann erklärt hat, dass eine Chemo nun unumgänglich sei. Das war vor 10 Tagen. Bin dann in's Krankenhaus um mir eine zweite Meinung einzuholen - in der Hoffnung, dass die mir was anderes erzählen - Fehlanzeige

Also Chemo! Am Samstag geht's los...
Ich soll 6x Carboplatin und Taxol bekommen. - Ambulant! (wenigstens ein kleiner Triumph )

Mit Planung der Chemo fing ich dann auch an, das alles zu realisieren - am Samstag hab ich zum ersten Mal das Wort "Krebs" ausgesprochen. War das bei Euch auch so schwer?
Und mit dem Realisieren fiel ich in ein tiefes Loch - Hab mich verkrochen und zwei Tage nur geheult...
So langsam kommt die Angst! - Ich denke, ihr alle kennt das....
Komm ich mit den Nebenwirkungen zurecht? Wird's arg schlimm? Meine Haare - ich mag meine Haare!
Werd ich weiter arbeiten können? Mag mein Freund mich mit Glatze auch noch?
und was, wenn's danach nicht vorbei ist, wenn's wiederkommt? Muss ich am Ende sogar dran sterben?

Jeder Bewundert mich, wie gut ich doch damit zurecht komme - nach aussen hin nehm' ich das alles ganz cool und locker, rede kaum drüber. In mir drin bin ich aber seit knapp einer Woche nur noch der "Krebspatient", alles dreht sich nur noch um den Krebs - grübeln - googeln - heulen!
Hört das irgendwann wieder auf?

soo, erstmal genug erzählt...

Geändert von michaela87 (22.11.2012 um 13:39 Uhr)
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