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Alt 26.01.2002, 23:18
Gast
 
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Standard Welche Hilfe gibt es f. Angehörige

Hallo an alle Angehörigen!
Mein Vater befindet sich im Endstadium einer Krebserkrankung und bekommt morphinhaltige Schmerzpflaster und sonstige Schmerzmittel. Seitdem ist er psychisch völlig verändert und begegnet mir höchst unterschiedlich: von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt; insbesondere aber extrem aggressiv und fordernd. Ich bin die einzige Tochter, seine "Freundin" hat sich in der letzten Zeit merklich zurückgezogen und gibt vor, selber krank zu sein. Alle Last hängt an mir, und dies hat(te) nunmehr wohl auch Auswirkungen auf meine Arbeit. Mir wurde nach 17 Jahren nahegelegt zu kündigen. Einer Beurlaubung ohne Bezüge wurde nicht zugestimmt. Nun habe ich zwei "Kampfplätze" und merke, daß ich es nicht mehr schaffe. Mein Chef macht mir das Leben zur Hölle, so wie er es angedroht hat, und meinem Vater geht es nicht gerade besser, sondern schlechter. Beides zusammen konnte ich nicht schaffen, also habe ich mich (seit 4 Wochen) erstmal "krankschreiben" lassen. Meine Umwelt begegnet mir mit Unverständnis, ich habe ja nichts! Ich werde wohl für ein "Sozialschwein" gehalten, faul etc. Ich finde keinen Ausweg und kann auch einfach nicht mehr. Ich habe mich gefragt, ob es legitim ist, sich einfach "krank-schreiben" zu lassen in meiner Situation. Ich bin so am Ende, daß ich mehr heule als noch lebe. Es heißt immer so schön, die Angehörigen müssen sich auch Raum für sich selbst nehmen, sich was gutes tun etc.
Wie soll ich da noch irgendwelche Perspektiven sehen, ein dickes Fell anziehen (Zitat meines Arztes, der allmählich auch ungeduldig wird)?
Ich habe immer häufiger den Gedanken, wegzulaufen...einfach abzuhauen... Aber auch mich mit Tabletten vollzustopfen, um mal nichts mehr fühlen zu müssen.
Ich bin dankbar für jede Antwort, besonders auf die Frage, ob das "Kranksein" im Falle eines Angehörigen okay ist, wenn es keine andere Wahl gibt.
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