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Alt 25.01.2010, 10:11
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tinemarinella tinemarinella ist offline
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Standard AW: "geheilt" "unheilbar" wie verkraftet man den Übergang?

Hallo Ihr Lieben!

Ich hätte es nicht besser beschreiben können.

Meine ED war im April 2005 rechte Brust. Der Knoten kam raus, keiner dachte da wirklich an BK, war ja erst mal 30. Wird schon nix sein und wenn, dann nur Bestrahlung und dann ists auch schon gut - alles halb so schlimm.

Und dann war es BK und dann kam Chemo, der Schock war groß, eben auch weil ich noch so jung war Chemo. Hatte die Leidensgeschichte meiner Mutter vor 15 Jahren noch im Kopf und sofort wieder vor Augen. Haareausfallen, Übergeben und und und. Dann auch noch Bestrahlungen, Zoladex, Tamoxifen.
Reha und die Haare waren wieder da. Für mein Umfeld alles wieder richtig gut, gesund, vergessen. Funktioniert ja wieder die liebe Christine.

Und dann im Juni 2006 bei der Nachsorge wieder Microkalk in der selben Brust. Und dann die Vaccuum Biopsie und die Warterei über eine Woche. Ich war wie immer positiv, versuchte mit Logik der Sache auf den Grund zu gehen. Warum und wieso nach diesen ganzen Therapien jetzt schon wieder Microkalk.

Sie fanden ein DCIS und diesmal eine anderes Staging als vorher. Also keine Chemo aber Herceptin 1 Jahr lang. Mein Umfeld diesmal komplett im Schockzustand und je mehr ich über meine Ängste sprach umso schlimmer wurde mein Umfeld. Da war Angst, Mitleid und was weiß ich noch alles.
Ich entschied mich zur subcutanen Mastektomie beider Seiten.
Mich hat das alles in ein tiefes Loch gestürzt und seitdem nehme ich Antidepressiva.

Nach langer Zeit mit Therapien, Gutachtern, Rentenanträgen bin ich jetzt bei meinen 5 Jahren angekommen nach ED. Das ist wieder mal Statistik sage ich mir, Heilungsbewährung. Aber ich lese auch, dass sehr viele nach dieser Zeit Rezidive und Metas bekommen und da krieg ich jetzt wieder mal diesen Kloß im Hals. Weil das Leben eben dann absehbar ist.
Ich bin mir seit Anfang an bewußt, dass ich nicht so alt werde wie andere Menschen. Habe versucht mit meinen Tabletten aufzuhören, aber nach 1,5 Monaten hab ich wieder angefangen - ich hatte Panikgefühle und Angst ohne Ende. Ich denke, dass mit dem Trauma stimmt schon. Erst hat man mit dem Körper und den Therapien zu tun, aber dann kommt die Seele irgendwann nach und da ist mit Verstand und Logik nichts mehr da fühlt man nur noch diese Traurigkeit.

Ich muß jetzt im März meinen Marathon wieder antreten und während ich meine Zeilen geschrieben habe, war dieses Gefühl, diese Angst wieder da, so dass mir jetzt sogar die Hände zittern.

Alles Liebe
Christine
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