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Alt 06.07.2002, 00:36
Gast
 
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hach, das Känguruh kann nicht schlafen, es hat noch so einen ollen Thriller-Film im TV geguckt, und jetzt ist es noch ganz zappelig!

Hi Jana, Du PUMA! Boh-eh, schönes Tier!
Das stimmt, was Du schreibst. Es gibt ZWEI Aspekte.
Der eine ist die reine Krebsdiagnose. Jene, wo Du als Tochter das kindliche Vertrauen verlierst, dass Deine Mutter nicht ewig leben wird. Und Du wirst in dieser Situation selber wieder so hilflos wie ein Kind. Und trotzdem musst Du Dich damit auseinander setzen, dass dieser Krebs am Ende der Sieger sein könnte. Also tust Du alles, was Du tun kannst, um zu helfen. Damit Deine Mutter nicht leiden muss. - Das ist die Seite dieses Aspektes der ANGEHÖRIGEN.
Für den BETROFFENEN jedoch ist diese Krebsdiagnose bereits schon ein halbes Todesurteil. Aber auch er fühlt sich oftmals wieder wie ein Kind, so hilflos und wehrlos. Und er wird dann alles versuchen zu tun, um wieder gesund zu werden.
Jetzt kommt der ZWEITE Aspekt, das ist die zeitliche PROGNOSE eines Arztes. DER kommt dann aber noch HINZU! - Du als Tochter und Angehörige kannst hier aber diesen Teil besser ertragen, weisst Du. Obwohl es schrecklich ist und nicht zu fassen. Trotzdem wirst Du es eher verarbeiten können, denn DEINEN Anteil dazu ist lediglich (verzeih mir bitte) das ABSCHIED-NEHMEN!
Aber als Betroffener SELBST diese PROGNOSE noch zusätzlich zu erhalten, ... bedeutet eine doppelte Verarbeitung: Nämlich das Abschied-Nehmen ... UND den EIGENEN "termingerechten" Tod vor Augen akzeptieren zu müssen!

Darum meine ich auch, es wäre besser, die Ärzte reden nicht von "sechs Monaten" oder von "zwei Tagen", (und das IST ein festgelegter Termin!) sondern besser von "schwierig zu sagen" oder wenigstens "die Chancen stehen nicht gut", oder halt auch "ein paar Monate". - Verstehst Du? Damit können BETROFFENE selber wenigstens ein bisschen besser klar kommen. Angehörige hingegen haben vielleicht ein bisschen weniger Mühe, wenn da Prognosen wie "sechs Monate" oder "zwei Tage" gesagt werden. - Obwohl es hart für alle Seiten ist, das ist klar.

Scheint mir, im Moment bin ich hier die einzige Krebsbetroffene, die da die Seite der Kranken beschreibt? Irgendwie "wühle" ich mich da durch, ... und fühl mich irgendwie trotz Euch Lieben ... ein bisschen alleine damit, ehrlich. Würde mir schon wünschen, dass hier noch ein paar andere Betroffene mitplaudern. Hm-hm!

Hallo Lilly, schön, dass Du wieder da bist.
Dieses "Was ist wenn ..." denke ich JEDEN TAG, ... weisst Du das? Wenn ich mal NICHT daran denke, kann ich geradezu glücklich darüber sein. Aber am schlimmsten ist es IMMER bei den Zwischen- oder Nach-Untersuchungen. Und das kann dann schon Wochen VORHER anfangen, diese ewige Fragerei "Was ist wenn ...". Abends, wenn ich ins Bett gehe, morgens, wenn ich aufwache, irgendwann im Laufe des Tages, wenn ich mir die Zähne putze, wenn ich Dusche, wenn ich Esse, wenn ich andere Menschen sehe ... !
Natürlich denkt man da nicht ununterbrochen daran. Aber eben immer WIEDER.

Soviel zu der Sicht einer Betroffenen, Ihr Lieben.
Jetzt versuch' ich nochmal zu schlafen ... schliesse meinen Beutel zu, lege meine Ohren an ...

Das "krasse" Känguruh
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