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Alt 22.10.2010, 13:43
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Dorathea Dorathea ist offline
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Standard AW: Magenkrebs Chemo, aber keine OP

Hallo Suse


Ich war in den letzten Tagen nicht hier auf dem Board, sonst hätte ich bestimmt was geschrieben, wobei ich, wie Rickerl schon aufzählte, zu den Lesern und Schreibern gehöre, die sich schwer damit tun, etwas zu formulieren, was objektiv klingt. Was keine genaue "Prognose" ist oder sich wie eine liest.
Es ist eine unberechenbare Krankheit, die sich jederzeit in jede Richtung verändern kann, ohne dass man darauf Einfluss hat, außer durch Therapien, egal ob Medikamentöser oder Operativer Art.
Ich hatte einen Fall auf Station, er wurde für Chancenlos eingestuft. Metastasen in der Leber, Lunge, Hirn. Das Todesurteil.. prognose damals war: 2 Monate.
Der PAtient wünschte trotzdem weiter eine Therapie, die über die Palliative hinausging. Nebenher zahlte er selbst eine sog. Radiowellentherapie.

Die Metastasen in der Leber verschwanden zur Verwunderung der Onkologen und aus seinen 2 Monaten Prognose wurden 1,5 Jahre.

Ja, er starb trotzdem, aber es ist für mich ein gutes Beispiel, wie Unberechenbar es ist.




Mein Vater hat ein REzidiv nach einem Magenkarzinom vor 6 Jahren. Auch er wird nicht operiert, was für mich zuerst sehr schlimm klang.

Die Ärztin erklärte es mir so:

Manche Tumore müssen erst "in den Griff" bekommen werden und die "Ressourcen", die ein Patient hat, so aufgeteilt, dass er es so gut wie Möglich übersteht.
Im Beispiel meines Vaters (Sein Karzinom sitzt an der Bauchseicheldrüse, Metastasen an den HArnleitern, Verdacht auf Hirnmetastasen) wir zuerst die Chemo gemacht. Das ist wichtiger momentan, damit keine weiteren MEtastasen auftauchen oder sich entwickeln können.
D.h. für ihn, dass, (( aufgrund der Metastasen Nierenversgaen links)), erst nach der Chemo, wenn er sich erholt hat, die Niere entfernt wird, sollte es sich soweitgehend verschlechtern, dass in einer raschen OP sie doch mittem im zyklus entfernt werden muss.


Eine Waage aus Nutzen und Schaden. Wie weit nützt eine BEhandlung etwas und ab wann schadet sie mehr. Wann leidet die Lebensqualität darunter, dass etwas "Helfen" soll.

Ich für mich kann mir vorstellen, dass auch bei deiner Mutter erst versucht wird, den Tumor zu verkleinern. In manchen fällen können Metastasen durch Chemotherapien verschwinden. Dann wäre.. wirtschaftlich nüchtern gesprochen.. der Nutzen einer Operation und die Wirkung auf die Lebensqualität höher als zuerst zu operieren ohne zu wissen, was da noch kommt.

Die Chemotherapie bei Magenkrebs ist nicht ohne. Eine OP und zugleich die Chemo zu verpacken ist körperliche Höchstarbeit, die man nicht jedem zumuten kann/will.
Ein Drahtseilakt für Ärzte und für dich und deine Mutter.

Vertrau darauf, was die Ärzte planen und raten. Meist machen sie das nicht allein, sondern in sog. Onkologischen GEsprächsrunden. D.h. eInmal in der Woche sitzen Onkologen einer KLinik zusammen mit Fachärzten und auch Pflegekräften zusammen und planen gemeinsam die Therapie eines Patienten, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, wobei sie dabei sehr Kleinschrittig vorgehen.
Kleine Nahziele, die sie sich stecken und durch die Therapie erzielen wollen.
Ist ein Nahziel erreicht, wird ein neues gesteckt.

Ein Langwieriger Prozess.

Wie Rickerl auch schon sagte: WEnn ihr euch unsicher seid.. zweite Meinung einholen.

Ich wünsche euch alles gute und viel KRaft für den Weg, den ihr vor euch habt.


Thea
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