Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 10.02.2007, 20:05
kerstin1 kerstin1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.03.2005
Ort: os
Beiträge: 196
Standard AW: Ein Geschenk der besonderen Art....

Ich habe diesen Text im Jahre 2000 in einem anderen Forum geschreiben und seid dem hat sich noch viel verändert.

Nach meiner ersten Erkrankung habe ich nie Angst gehabt ein weiteres Mal zu erkranken, doch ich wurde eines Besseren belehrt.
Ich bin da sehr blauäugig mit meiner Person, denn damals wusste man schon, dass ich eine Hochrisikopatientin bin.
Da meine Mutter das erste Mal mit 31 und danach mit 44 Jahren erkrankte. Meine Oma väterlicherseits starb im Alter von 39 Jahren an Unterleibskrebs. Mir hätte ein Licht aufgehen müssen, dennoch hatte ich immer das Gefühl nie zu erkranken.
Zwischen der ersten Diagnose und meiner zweiten Erkrankung lagen 9 Jahre, 2005 bin ich wieder an BK erkrankt.
Die andere Seite, das traf mich ziemlich heftig.
Ich dachte ich würde träumen, es war wie ein De ja vu.
Wieder nach der Geburt eines Kindes, fast genau ein Jahr danach war ich krank.
Fassunglosigkeit, Wut und Hilfslosigkeit erfüllte den Raum.
-Fassungslosigkeit, weil es mir doch so gut ging.
Die Frage nach dem Warum habe ich mir nie gestellt, eher der Satz, wenn nicht ich, wer dann, lag mir auf den Lippen.
-Ich habe vor Wut geheult, denn ich wollte nicht schon wieder im Mittelpunkt stehen mit meiner Krankheit, ich stand schon immer im Mittelpunkt. Mag sich für viele sehr arrogant anhören, doch ich bin der Typ Mensch, der einen Saal ganz füllen oder ganz leeren kann.
Der vollkommene Optimist, egal wie man auch draufhaut. Eine Freundin gab mir mal den Namen MISS POSITIV. Ja, das bin ich wirklich, selbst in der dicksten Sch.....stehen und immer noch das Gute sehen.
-Hilfslosigkeit, weil ich alle wieder über meine Krankheit aufklären musste.

Tja, da stand ich nun wieder, gerade mal 2 Jahre frisch verheiratet, Mutter einer 10 jährigen Tochter und eines 1 jährigen Sohnes. Konnte doch alles glatt laufen......lief natürlich nicht.
Diagnosesicherung, Therapieplanung durchlebte ich wieder.
Erst Chemo, dann brusterhaltende Op mit LAT-Plastik, Bestrahlung, Gallenop bis 2006.
Mein Gentest, den ich im Juli 2006 gemacht habe, erwarte ich noch. Jetzt im Januar war ich wieder im Krankenhaus musste meine Eierstöcke, Gebärmutter entfernen lassen.
Bei der Nachsorge haben sie wieder auf beiden Seiten einen auffälligen Befund bestätigt, der am 21.02. abgeklärt wird. Mal schaun, was da wieder auf uns zukommt.

Manchmal sitze ich hier, trete ich aus mir raus, beobachte mich und frage mich, wie hält man das alles aus. Tja, wie????
Ich kann nur sagen, man schafft so viele Dinge im Leben, erst, wenn wir aufgeben zu leben und zu kämpfen, dann wird man uns besiegen.
Es kann kein Mensch nachempfinden, wie man mit dieser tödlichen Krankheit leben muss, wieviele tägliche Kämpfe man mit sich Tag für Tag ausmacht, ausmachen muss. Doch ich glaube an das Gute in allem, an den Sinn für alles, selbst wenn ich diesen Sinn noch nicht unbedingt für mich sehe oder gar niemals sehen werde, ist es doch mein Glaube daran, dass er irgendwo verborgen ist.
Daher wünsche ich allen die Kraft, diesen schweren Weg zu gehen und wenn ihr ihn nicht alleine gehen könnt, nehmt Hilfe an, nehmt sie euch, denn ihr braucht alle Kraft dieser Erde für euch oder einen geliebten Menschen.

Ein schönes We und einen Sonnenstrahl für jeden einzelnen

Kerstin
Mit Zitat antworten