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Alt 26.04.2003, 22:36
Gast
 
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Standard Krebs, und dann???

Hi Nicole,

erstmal vorweggeschickt: ich finde nicht, dass man es nur dann "geschafft" hat, wenn man Krebs hatte und gesund bleibt. An Krebs zu sterben ist bestimmt keine leichtere Sache als mit Krebs zu leben und kann nicht heißen, verloren zu haben.

Jedenfalls herzlichen Glückwunsch dazu, dass du im Moment gesund bist! Ich kenne mich mit Morbus Hodgkin überhaupt nicht aus und weiß nicht, was z.B. 2b bedeutet und welche Risikofaktoren es dabei gibt aber ich wünsche dir, dass du auch gesund bleibst!
Mir geht es ähnlich wie dir, ich habe nach Brustkrebs meine Therapien fast abgeschlossen, zische im Juni ab in die Anschlußheilbehandlung und versuche mich mit meiner Krebserkrankung zurück im Leben einzurichten. Am Anfang dachte ich noch, dass diese Erkrankung hoffentlich überwindbar und danach abschließbar wäre und ins selbe Horn blies auch mein Umfeld, natürlich gutgemeint. Aber irgendwann hab ich gemerkt, dass es so nicht funktioniert, jedenfalls nicht für mich. Ich denke heute, dass der Krebs ein Teil von mir bleiben wird und dass ich meine Auseinandersetzung damit irgendwie im Alltag unterkriegen muß. Ich glaube, viele Freunde und Angehörige sehen dass nicht gerne so, weil sie uns natürlich Gesundheit wünschen und selbst Angst und Sorgen um uns haben, die sie gerne überwinden würden anstatt sie in ihren Alltag zu integrieren. Das finde ich verständlich aber leider reduziert sich die Zahl derer, mit denen man offen und unverklemmt über Krebs und und die Angst zu sterben sprechen kann dadurch beträchtlich. Und vielleicht kennst du auch die Situationen, in denen man Freunde und Familie lieber beruhigt, damit sie sich nicht sorgen anstatt ihnen die eigene Angst zu zeigen. Auch nicht die klügste Methode.
Ich mußte so lachen, als du dich selbst als seelisches Wrack vor den Nachsorgeuntersuchungen beschrieben hast! Genauso basele ich im Moment durch die Gegend, es dauert noch zwei Wochen bis zu meiner nächsten.
Mich hat die Krebsdiagnose mit sovielen Ängsten und Fragen konfrontiert, dass ich entschieden habe, mich an einen Therapeuten zu wenden, weil ich professionelle psychologische Hilfe haben wollte. Ich dachte auch, dass ich dadurch meinen Heilungsprozess positiv beeinflussen kann. Mit Glück war gleich der erste, den ich nach Empfehlung kontaktiert habe, gut. Ich fühle mich in dieser Therapie aufgefangen, ich kann ohne Rücksicht nur über mich sprechen und über alles, was mich beschäftigt, ermutigt und ängstigt und viel positives für mein Alltagsleben mit/nach Krebs daraus ziehen. Ich habe keine Erfahrung mit Selbsthilfegruppen, aber eine Therapie mit einer/m gescheiten Therapeutin/en würde ich dir ans Herz legen.

Liebe Grüße von Sanni
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