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Alt 28.04.2003, 22:00
Gast
 
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Standard Krebs, und dann???

Hallo Nicole
noch ein kleiner Tip, probier doch mal aus, ob der Chat auf dieser Seite was für dich ist.
Da kann man nochmal ein bißchen direkter sprechen und sich austauschen.
Nochmal alles Liebe und Gute für dich!

Hallo Anke*seventytwo*
man braucht keine Überweisung für einen Therapeuten. Du kannst dich direkt mit einem erstmal telefonisch in Verbindung setzen und einen Termin vereinbaren.
Die Krankenkasse zahlt zunächst immer ohne Antrag 5 Stunden, wenn der betreffende Therapeut ein Vertragspartner der Kassen ist. Deshalb liest der- oder diejenige auch zunächst deine Versichertenkarte ein, damit er ab der ersten Stunde mit der Kasse abrechnen kann.
Man kann in diesen 5 Stunden verschiedene Dinge checken: Z.B. Fragen nach der Ausbildung des Therapeuten stellen oder fragen, ob er schon mit an Krebs erkrankten Menschen gearbeitet hat, deine Situation schildern, in der du dich befindest, spüren, ob die Chemie stimmt und du kannst dich über die verschiedenen Möglichkeiten und Ansätze von Psychotherapie oder psychologischer beratung informieren. Diese 5 Stunden müssen nicht bei einem Therapeuten verbraucht werden. Man kann direkt nach dem ersten Termin einen anderen Therapeuten "ausprobieren", für den dann wieder 5 Stunden zur verfügung stehen. Wie oft man das wiederholen kann, bis sich die Kasse meldet, weiß ich allerdings nicht.
Ach, auch noch wichtig, zu checken, ist, welchen Terminrahmen dir ein Therapeut bieten kann. Kann er dir einen festen wöchentlichen Termin anbieten zu einer Zeit, die dir paßt oder gäbe es z.B.eine Wartezeit vorher mit oder ohne unregelmäßigen Terminen.
Der weitere Verfahrensweg sieht dann so aus, das der Therapeut, für den du dich entscheidest, bei deiner Kasse die Übernahme einer Therapie von wahrscheinlich zunächst 25 Stunden beantragt. Das gilt als Kurztherapie und wird so gut wie immer in ca. drei Wochen genehmigt. Sind diese Stunden verbraucht, muß neu beantragt werden, wenn ihr beide der Meinung seid, die Therapie fortführen zu wollen.
Vor dem ersten Antrag mußt du einmalig bei deinem Hausarzt oder Gyn einen sogenannten Konsiliarbericht ausfüllen lassen. Das ist ein Vordruck, der an den Therapeuten und die Kasse zurückgeht und in dem dir die gesundheitliche Möglichkeit für eine Therapie bescheinigt wird.
So war der Verfahrensweg bei mir. Ich bin nicht privat versichert.

Wenn es keine Erfahrungswerte aus dem Bekanntenkreis gibt muß man sich wohl erstmal auf das try and error-Verfahren einlassen, um jemand zu finden, mit dem man arbeiten möchte. Es gibt Listen ortsansässiger PsychologInnen und TherapeutInnen bei den praktischen Ärzten und natürlich im Telefonbuch auf der Ärztetafel unter Psychotherapie.

Was kann ein Therapeut tun?
Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen.
Meiner hilft mir dabei, im Gespräch nachzudenken. Gesprächstherapie halt. Er fragt nach, verstärkt manche Dinge oder spiegelt mir Sachen zurück, die ich gesagt habe, damit ich sie nochmal in einem anderem Licht betrachte. Er bestärkt mich auch darin, meinen Emotionen nachzufühlen und informiert mich über verschiedene psychologische Zusammenhänge. Tja, und er hat mir ziemlich schnell vermittelt, dass es auf meine Eigenverantwortung ankommt. Er sagt mir nicht, wie ich meine Probleme lösen kann oder meine Ängste überwinden aber er hilft mir, sie zu erkennen und mir zu überlegen, was ich tun kann. Dadurch fühle ich mich unterstützt dabei, nach der Krebsdiagnose mein Leben wieder in die eigene Hand zu nehmen und auch neu zu ordnen. Das läuft noch nicht besonders rund, aber eigentlich gehts wirklich voran.

So, jetzt hab ich mich etwas verfaselt aber ich hoffe, du kannst für dich ein paar Infos rausziehen. Viele liebe Grüße von Sanni
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