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Alt 17.01.2014, 23:15
Nicole82 Nicole82 ist offline
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Standard Bitte um Tipps und Ratschläge

Hallo liebe Krebs-Kompass-Gemeinde,

ich bin normalerweise beim Hautkrebs unterwegs, da ich selbst betroffen bin. Heute muss ich mir allerdings hier bei euch melden, da meine Mutter vor 2 Tagen eine schlimme Diagnose bekommen hat, die bisher allerdings nur "Krebs" heißt, d.h., ich weiß nicht genau, ob Kehlkopfkrebs oder was anderes. Ich erzähle kurz das bisherige Geschehen:

Meine Mutter ist starke Raucherin (gewesen), war schon immer nicht gut bei Stimme, dazu schwerhörig und konsequente Hörgeräteverweigerin, der Hals war oft gereizt. Seit einigen Monaten jedoch wurde ihre Halsseite dick, sie ging davon aus, es sei ein Lyphknoten, da diese Dinger ihr seit einer Staphylokockeninfektion vor einigen Jahren immer mal Probleme bereiten. Die Stimme wurde immer schlechter, fast nicht mehr zu verstehen. Seit etwa 4 Wochen hatte sie massivste Probleme beim Essen, konnte nur noch flüssiges zu sich nehmen, hustete fast ununterbrochen und bekam kaum noch Luft (sie hörte zu dieser Zeit auf zu rauchen, ich weiß nun nicht, ob das alles Sympthome des Krebses oder Nebenwirkungen des Rauchentzugs sind). Zur Weihnachtszeit versprach sie auf mein flehen hin, im neuen Jahr zum Arzt zu gehen, was sie auch tat.

Der Arzt schickte sie sofort zum HNO, dieser widerum rief sofort in der Klinik an und sagte ihr, das müsse sich der Chefarzt(!!!) der HNO-Abteilung anschauen, da drin sei "alles kaputt". Sie nahm widerwillig den Termin wahr, nachdem sie sich vergeblich auf den Weg in die Apotheke machte um sich Schmerzmittel zu besorgen (die Schmerzen waren so stark das sie oft deshalb geweint hat), diesen Weg aber nach wenigen Metern abbrechen musste weil sie vor lauter Husterei keine Luft bekam. Hustenstiller schlugen gar nicht an.

Der Chefarzt nahm sie stationär auf, es wurde unter Narkose eine Biopsie gemacht. Die Diagnose: Krebs. Das war vorgestern. Da meine Mutter so fix und fertig war, dass sie dem Arzt kaum folgen konnte, bestellte mich der Arzt heute zum Gespräch, und veranschaute uns deutlich wie ernst es ist: Er setzte meine Mutter auf den Untersuchungsstuhl, ging mit diesem Lichtschlauch (sorry für mein laienhaftes reden aber ich weiß es nicht besser) durch die Nase und machte ein Bild, das er uns erklärte und das wir uns einprägen sollten. Zu meiner großen (und unangenehmen) Überraschung musste nun ich auf den Stuhl, und was soll ich sagen, dort, wo bei meiner Mutter NICHTS mehr zu sehen war war bei mir alles voll, mit anderen Worten, bei meiner Mutter sah man in ein Loch und bei mir war überall "Gewebe", Stimmlippen, alles weg bei meiner Mutter.

Das Dicke an der Halsseite sei wohl ein Tochtergeschwulst. Der kleine Rest, der vom Kehlkopf noch da ist, muss entnommen werden, die Lymphknoten kommen raus, der Tumor ist sehr groß aber noch operabel. Nach einer kurzen Heilungsphase von wenigen Tagen soll Bestrahlung beginnen, in der Bestrahlungszeit sind 2 Chemotherapien geplant (in Woche 2 und 5). Der Arzt sagte was von Luftröhrenschnitt, sie bekommt so ein Ding eingesetzt zum sprechen (sorry, ich weiß nicht wie das heißt). Die Logopädin hat ihr heute auch einen Patienten vorgestellt, der eine komplette Kehlkopfentfernung hatte und damit spricht. Sie verstand ihn trotz Schwerhörigkeit gut, allerdings sagte er, er konnte erst nach 2 Jahren vernünfitg damit sprechen.

Nach der OP soll sie mindestens 2 Tage auf die Intensivstation.

Wir haben große Angst. Wie lange dauert so eine OP? Meine Mutti ist schon 65 und nicht in bester körperlicher Verfassung. Welche Chemo ist üblich? Ist die halbwegs verträglich? Schmerzt das Bestrahlen? Wann wird sie wieder normal essen können? Wie kann ich sie am Besten unterstützen? Warum ist kein Tumor zu sehen gewesen auf dem Bild? Ich habe so eine große Angst, dass sie das alles nicht verkraftet.

Ich bin zwar selbst Krebspatientin, aber diese ganzen Fragen stellten sich mir nicht. Ich bekam keine Chemo, auch hat mich die OP nicht vor solche Herausforderungen gestellt, ich habe lediglich eine hässliche tiefe Narbe behalten, aber ich kann weiterleben (fast) wie zuvor. Uns selbst wenn ich Chemo bekommen hätte, wäre ich mit damals Ende 20 sicher besser damit fertig geworden.

Ich wäre sehr dankbar für Tipps und eure Erfahrungen. Ich möchte es ihr so leicht wie möglich machen, vor allem die Chemos, vor denen sie große Angst hat. Gibt es vielleicht homöopatische Sachen, die ihr die Nebenwirkungen etwas mindern könnten? Oder bestimmte Tees, Lebensmittel, Verhaltensweisen (zum Beispiel aufrecht sitzen oder so) , bin dankbar für alles was ihr mir mit auf den Weg geben könnt. Hört sich vielleicht lächerlich an aber ich bin wirklich verzweifelt. Meine Mama ist die einzige Familie die ich noch habe.

Edit: Seit etwa einem Jahr verschluckte sie sich ungewöhnlich häufig, was immer in einem langen und "atemraubenden" Hustenanfall endete, kann das auch schon damit zusammen gehangen haben?
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Heb den Blick! Die Sterne sind geblieben.
Carl Zuckmayer

Geändert von Nicole82 (18.01.2014 um 00:59 Uhr)
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