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Alt 09.12.2007, 19:22
chris1952 chris1952 ist offline
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Registriert seit: 03.12.2007
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Standard AW: leukämie und darmkrebs

Liebe Simone,

auch an Dich vielen Dank für Deine Zeilen.
Bewundern muß man mich nicht, denn ich habe alle Fehler gemacht, welche man nur machen konnte. Habe es fast 6 Jahre lang krampfhaft versucht, alles zu verdrängen, inder Hoffnungen, daß es dann schon irgendwann von ganz allein verblaßt.
Nun ist das Gegenteil der Fall. Im Moment jährt sich alles zum 6.Mal und zum ersten Mal, durchlebe ich ganz bewußt nochmal jeden Tag von damals. ich weiß noch ganz genau was ich am 1. 4. oder 10. Dezember vor 6 Jharen getan habe und worüber ich mit meinem Mann gesprochen habe.
Jeden Tag, wenn ich wach werde, wird mir erst jetzt so richtig bewußt, was ich verloren habe und jedes Aufwachen beginnt mit vielen Tränen.
Familie habe ich keine und die "lieben Freunde bzw. Freundinnen" haben sich sehr schnell rar gemacht, als ich wegen meiner eigenen Krankheit nicht mehr ausgehen konnte und niemanden mehr zu einer Reise eingeladen habe.

Mein Doc riet mir schon vor 2 Jahren, mich doch nach einem neuen, netten Partner umzuschauen, um wieder etwas Lebensfreude zu bekommen.
ich habe das sogar versucht, doch es ging über ein Treffen auf einen Kaffee niemals hinaus. In mir ist alles wie tot, eine leere Hülse!
Bisher habe ich es immer geschafft, daß ich über Weihnachten und den Jahreswechsel nicht allein sein mußte.
ich habe richtige Angst vor diesen Tagen, ganz allein mit meinem kleinen Dackel. ich lebe eigentlich nur noch für diesen kleinen Hund. Sie war das letzte Geschenk von meinem Mann, kurz bevor wir von seiner Krankheit erfuhren.
Im Januar steht mir wieder eine Chemo bevor und ich frage mich jetzt immer öfter, warum und für wen quäle ich mich eigentlich noch?
ich bin in ein tiefes schwarzes Loch gefallen, versuche krampfhaft da wieder heraus zu kommen, doch die Kraft läßt nach und ich galube, ich schaffe es nicht mehr.
Damals, kurz nach dem Tod meines Mannes erhielt ich von meinem Doc, die Adresse vom Krebskompaß. da ich damsl ja auch schon ganz allein war, hat es mir unheimlich geholfen, mich mit anderen betroffenen auszutauschen.
Nun habe ich mich wieder darauf besonnen. es ist manchmal einfach gut, wenn man von anderen liest, wie schwer sie vom Schicksal behandelt wurden.
Mit Menschen, welche noch nie solches Leid erfahren haben, kann man darüber nicht sprechen.
Doch die Kommunikation mit anderen menschen ist so ungeheuer wichtig für uns alle.
Deine beiträge haben mir so gut gefallen, da Du der jeje, doch viel Trost gespendest hast. In so jungen Jahren die Mutter auf diese Art und Weise zu verlieren, es ist einfach grausam!
Da ich erst ein paar tage wieder beim Krebskompaß bin, konnte ich noch nicht so richtig mitbekommen, weshalb Du im "Kompaß" bist.
ich konnte auch noch gar nicht alles lesen, denn vor lauter Tränen kann ich nach einer weile gar nichts mehr sehen.

Auch Dir wünsche ich eine schöne Advents-und weihnachtszeit

Liebe Grüße
Christiane
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