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Alt 09.10.2014, 19:47
Viki Viki ist offline
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Standard AW: Gefühle "dazwischen" nach dem Verlust

Liebe Steffi,

mein herzliches Beileid zu deinem großen Verlust.

Mach dir wegen deiner derzeitigen Gefühle keinen Kopf und schon gar keine Vorwürfe. Ja, du befindest dich noch in einer Schockstarre. Und besonders seltsam wirkt es für dich, dass das normale Leben weitergeht. Die Welt bleibt nicht stehen, obwohl du das gar nicht glauben kannst.

Genauso ging es mir nach dem Tod meiner Mutter. Die Wochen vor ihrem Tod weinte ich nie, weil ich funktionieren musste. Und wenn ich nur einmal geweint hätte, wäre ich wahrscheinlich damals schon komplett zusammengebrochen.

Nach ihrem Tod weinte ich auch nicht. Es machte sich tatsächlich eingroßes Gefühl der Erleichterung breit. Sie hatte es geschafft, sie musste nicht mehr leiden. Die letzten Wochen ihres Lebens waren schrecklich (besonders natürlich für sie aber sicher auch für mich) und nun endlich vorbei.

Die große Traurigkeit ereilte mich nach ca. 4 Wochen. Ich fiel in ein großes Loch. Der Verlust wurde mir immer klarer und ich wollte das auch noch ganz allein mit mir allein ausmachen. In der Zeit begannen dann auch die Träume von meiner Mutter und ich bin oft nachts weinend aufgewacht.

Dies liegt nun bald zwei Jahre zurück und es wurde besser und besser. Sie fehlt, aber ich kann damit leben.

Also kein schlechtes Gewissen darüber, dass du nicht "richtig" trauerst. Du trauerst, aber dein Geist muss sich erst von der letzten schrecklichen Zeit und deinem unfassbaren Verlust erholen. Und die Tatsache, dass es einen geliebten Menschen nicht mehr gibt, ist noch nicht ganz angekommen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und drück dich mal.

Liebe Grüße
Viki
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