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Alt 27.07.2009, 08:51
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Juicy Juicy ist offline
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Registriert seit: 15.08.2007
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Standard AW: Angst vor allogener Stammzelltransplantation

Hallo Ela,

ich möchte dir auch ein bisschen Mut machen!

Bei meinem Freund wurde im Jan07 im Alter von 24 Jahren ALL diagnostiziert.
Anzeichen waren starker Nachtschweiß, ein Stechen unter der linken Rippe (vergröserte Milz) und allgemeine Angeschlagenheit.

Die erste Diagnose der Ärzte lautere Magen-Darm-Grippe. Zum Glück hab ich ihn dann nach ein paar Tagen gezwungen nochmal zum Arzt zu gehen. Er wurde dann direkt nach der Blutabnahme mit dem Krankenwagen in die Uniklinik Mainz gefahren.

...er hatte 450.000 Leukos und die Ärzte haben uns nach ein paar Wochen gesagt, dass sie nicht gedacht hätten, dass er das Wochenende überlebt.

Nach ein paar Tagen ist raus gekommen, dass er eine SZT benötigt. Wir hatten sehr großes Glück uns innerhalb weniger Wochen standen 6 Spender zur Verfügung.

Er war 21 Wochen im Krankenhaus. Hatte mehrere Chemoblöcke Kopf-, Thorax- und Granzkörperbestrahlung sowie eine Hochdosischemo.

Klar hatte er auch etliche Nebenwirkungen von der Therapie aber die Medikamente sind inzwischen so gut, dass man damit umgehen kann.

Die schlimmste Nebenwirkung war ein akutes Nierenversagen. Er musste drei Monate 4x die Woche 5 Stunden zur Dialyse. Ich hatte damals so panische Angst, dass das bleiben würde. Nach absetzten der Medikamente war es dann schnell wieder in Orndung.

Mein Freund ist auch sehr verschlossen und hat kaum über seine Krankheit geredet. Ich bin damals fast daran zerbrochen, auch davon teilweise abgewiesen zu werden. Aber ich habe mir dann immer vor Augen geführt, was er durch macht. Mir ist es bis jetzt noch nicht gelungen mich in seine Lage zu versetzten und zu verstehen wie es ist, wenn man selbst so Krank ist. Als Angehöriger ist es natürlich schlimm...aber als Kranker???

Ich habe auch das ganze Interner durchstöbert nach allem möglichen. Mir ist von Beitrag zu Beitrag schlechter geworden. Irgendwann ist mir klar geworden, dass Leute eher das negative schreiben als das Positive und das man auf diese ganzen Prozentzahlen nichts geben kann. Entweder es erwischt einen oder nicht...!

Am Freitag hatte mein Freund seinen zweiten Geburtstag (zwei Jahre nach der Transplantation). Er geht seit über 1,5 Jahren wieder Arbeiten, macht wieder Sport und wir haben gerade angefangen ein Haus zu bauen.

Nur die Haare wachsen nicht so wie er will...dass ist aber einzige, was uns noch an diese Krankeit erinnert!

Ich wünsche euch ganz viel Kraft für die kommende Zeit. Ihr habt schon so viel geschafft, dann schafft ihr das auch noch!!!
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