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Alt 21.02.2014, 16:19
eistee eistee ist offline
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Standard AW: Wie ich meinen linken Hoden und beinahe noch viel mehr verlor…

Am nächsten morgen ging es dann direkt weiter nach Münster-Hiltrup in das Herz-Jesu-Krankenhaus zu Dr. Brkovic.
Hier wurde der linke Hoden am Freitagmorgen entfernt und ich hatte das WE über Zeit mich zu erholen, bevor es montags direkt wieder zurück nach Hamm ging.
Die OP selbst habe ich gut verkraftet (meine erste überhaupt) und war bereits am Sonntag wieder auf den Beinen, wenn auch der Leistenschnitt noch schmerzte.
Am Montag Nachmittag startete dann bereits die Chemo-Therapie mit dem ersten von vier Zyklen PEI - fünf Tage nach der Diagnose.

Den ersten Block Chemo habe ich sehr gut vertragen. Lediglich am ersten Tag nach der Chemo hat’s mich abends umgehauen, da ich den Tag über zu wenig getrunken hatte. Eigentlich trinke ich immer ausreichend, aber ich war wohl noch die Wässerung während der Therapie gewohnt…
Die folgenden 3-5 Tage habe ich teils unter massive Appetitlosigkeit gelitten, was dazu führte, dass ich innerhalb kürzester Zeit bis zu 10kg abgenommen habe.
Im Anschluss ging es aber auch wieder bergauf, ich hatte Hunger und habe gut zugelegt. Über alle vier Zyklen war es eine ziemliche Achterbahnfahrt mit meinem Gewicht, da ich nach jedem Block derartige Probleme hatte.
Etwa zwei Wochen nach dem ersten Zyklus fielen mir die Haare aus. Gestört hat mich aber v.a., dass ich somit auch meinen Bart verloren habe.
Nach jedem Block musste ich noch ca. 2 Wochen im KH bleiben, bis ich die Leukopenie überwunden hatte. Meine Tiefstwerte lagen bei 600, soweit ich mich erinnere. Zu weiteren Komplikationen hat dies jedoch nie geführt, da stets mit Granozyte dagegen gearbeitet wurde.
Zwischen den Zyklen hatte ich immer 3-7 Tage, die ich zuhause verbringen durfte, was eine gelungene Abwechslung zum Alltag im Kh war.

Die Chemo wurde nur am ersten Tag über eine Nadel verabreicht. Direkt am zweiten Tag bzw. zu Beginn jedes weiteren Blocks, wurde mir ein ZVK gelegt. Auch wenn man sich erst einmal an das Gebammel an Hals oder Schlüsselbein gewöhnen muss, ist das doch die wesentlich bessere Alternative, als sich alle paar Tage die Venen zerstechen zu lassen.

Bereits nach zwei Zyklen PEI hatten sich zwei von drei Markern wieder normalisiert und die Metastasen im Bauchraum, sowie in der Lunge waren verschwunden, bzw. hatten sich stark zurück gebildet.

Nach dem dritten Block wurden dann die Leukos extrem gepusht und der ZVK durch ein „Ofenrohr“ ersetzt, worüber dann Stammzellen, für eine sich evtl. anschließende Hochdosistherapie, gewonnen wurden.

Nach den vier Blöcken PEI hatten sich alle Marker wieder normalisiert
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