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Alt 20.05.2010, 01:06
der_weg der_weg ist offline
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Standard AW: Krebs und Studium

Hey Kerstin,
es freut mich zu hören, dass es Dir gut geht, und dass Du die Probleme mit der Psychologin fürs erste los lassen, und Dich um Dich kümmern kannst!

ich kam irgendwie nicht so wirklich zum ausfürhlich antworten, aber hier noch ein paar Gedanken:

Das mit der ermordeten Psychonokologin habe ich auch so am Rande mitbekommen damals, aber hatte das schon wieder vergessen; erinnere mich erst jetzt wieder daran, wo Du das sagst. Mir erschien das damals schon total irreal, obwohl ich die gar nicht kannte, aber wie muss es für jemanden sein, der sie kannte.

Diese Geschichte mit deiner Psychologin erscheint mir immer seltsamer.
Wenn sie auf Krebspatienten spezialisiert ist, dann war das doch sicher nicht die erste Patientin, die gestorben ist, dann müsste sie doch eigentlich damit umgehen können. Und dann erlebst sie doch bestimmt auch nicht das erste mal, dass das Leben endlich ist.
Und dieser Anruf bei Dir, das hört sich auch eher so an als hätte der Tod der Patientin die Psychologin belastet und sie wolle sich bei Dir "aussprechen".
Jemand, um dem man sich sorgt, dem erzählt man ja nicht noch haarklein, was mit einem Leichnam passiert, wenn man genau weiss, derjenige hatte auch Krebs und hätte auch sterben können. Seltsam.

Wie es aussieht ist die Beziehung ja schon lange nicht mehr rein "professionell" und wenn Du sie magst, ist es natürlich auch verständlich dass Du nicht Nein sagt, wenn sie Dich zum Essen einlädt oder umarmt.
Aber es ist eigentlich ihre Aufgabe, die für eine Arbeitsbeziehung nötige Distanz zu bewahren, und nicht Deine.
Ich denke da dann zu einer rein professionellen "Arbeitsbeziehung" zurück zu kehren ist schwierig.
Eine gewisse emotionale Bindung an den Therapeuten ist denke ich realtiv normal, und das müsste ihr auch bewusst sein.

Bezüglich "Vaginismus" schreib ich Dir bei Gelegenheit mal eine pm.
Nur so viel: ich denke man sollte sich da nicht unter Druck setzen lassen, mit welchem Alter was "normal" ist. Bei mir kam das alles auch recht spät, aber es kam, und heute fühle ich mich diesbezüglich eigentlich völlig normal, nach etlichen jahrelangen Selbstzweifeln.

Was bei Dir noch hinzu kommt ist, dass Du durch den Krebs und die Therapie ja auch sehr lange zusätzlich eingeschränkt warst, und Dich nicht so entwickeln konntest, wie unter "normalen" Umständen vielleicht möglich gewesen wäre.

Einen Lieben Gruß von Sophie
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Would you know my name
if I saw you in heaven?
Would it be the same
if I saw you in heaven?

Geändert von der_weg (20.05.2010 um 01:10 Uhr)
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