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Alt 09.02.2004, 16:04
Gast
 
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Standard Erfahrungsaustausch, Teil 2

Ronny, du hast leider Recht, dass es noch keine eindeutigen Ergebnisse bzgl. Vitaminen und Kräutern gibt. Bei meinen Entscheidungen verlasse ich mich halt lieber auf meinen Onkologen, der sich da auf dem Laufenden hält und sich ggf. auch korrigiert. Er ist da sehr offen und gesteht, wie meine vorherige Onkologin ein, dass viele Ergebnisse bis jetzt vorläufig sind. Viele wurden entweder in vitro oder bei Tierversuchen erhalten, aber es gibt auch eindeutige Studien, z.B. über Vitamin E und auf der positiven Seite auch über Melatonin, das nachgewiesenermaßen die Sensitivität auf Cisplatin erhöht. Bis Ergebnisse aus größeren Studien vorliegen (und ob diese Studien jemals durchgeführt werden ist ja auch fraglich), ist die Entscheidung wohl wie so oft ärztliches Ermessen. Ich verlasse mich bei solchen Entscheidungen aber lieber auf jemanden, der da kein finanzielles Interesse hat und auf meine Art von Krebs spezialisiert ist. Ich verlasse mich nicht darauf, dass mein Hausarzt oder ein Alternativmediziner mit den Wechselwirkungen der ganzen verschiedenen Chemotherapiemitteln vertraut ist. Ich hatte z.B., während ich nach Abschluss meiner Chemo als Konsolidierungstherapie Arimidex, einen Aromatasehemmer, nahm, furchtbare Hitzewallungen. Östrogen darf ich wegen meines endometrioiden Krebstyps nicht nehmen, Sojaprodukte sind ja auch Phytoöstrogene und daher für mich tabu, und so riet mir mein Onkologe schließlich zu RemiFemin, denn es war gerade eine Studie veröffentlicht worden, dass dieses Produkt, Nachtsilberkerze, sich nicht auf die Östrogenrezeptoren sondern Serotoninrezeptoren auswirkt. Ich nahm es ca. 2-3 Monate (ohne großen Erfolg), und dann wurde plötzlich eine andere Studie veröffentlicht, wonach das Produkt in Mäusen mit schon bestehenden Brustkrebsmetastatsen größere und invasivere Metastasen als in Mäusen, die das Mittel nicht erhielten, verursachte. In wie weit sich das nun auf den menschlichen Körper und noch dazu auf Eierstockkrebs übertragen lässt, ist ja wohl sehr ungewiss, aber nach Absprache mit dem Arzt habe ich es dann wieder abgesetzt. War aber auch nicht gerade traurig darüber, denn es hatte sowieso nicht sehr gut gewirkt. Es wäre halt schön, wenn alle Entscheidungen ohne großes Abwägen getroffen werden könnten.

Geli
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