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Alt 01.09.2003, 09:07
Gast
 
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Standard Motivation :-((

Hi Julia,

naja, "härter ran nehmen" ist ein bisschen brutal ausgedrückt, denn einen kranken Menschen zu etwas zu zwingen, das er zwar will aber nicht mehr tun kann, weil ihm die Kraft dazu fehlt, ist ein schwieriges Ziel. Kommt halt auch auf den Typ Menschen an, ob derjenige vielleicht schon immer einen "Kick" von Aussen gebraucht hat, um wieder auf die Beine zu kommen, oder ob er es vielleicht jeweils lieber selber geschafft hat.

Es ist ein scheinbar auswegsloser Weg, jemanden der so sehr leidet, wieder aufzumuntern und ihm Kraft zu geben. Das Leid umhüllt ihn manchmal so sehr, dass er sich für nichts anderes mehr zu interessieren vermag. Du kennst es vielleicht von dem Leid eines Zahnschmerzes, welcher Dich so plagen kann, dass Du dabei keinen klaren Gedanken mehr fassen kannst, und Dich dabei Deine ganze Umgebung nur noch als pure Nebensächlichkeit erscheint. - Bei Krebs (bin selber auch Krebsbetroffene) kann es eben so tief gehen, dass es eine Gradwanderung ist zwischen Selbstmitleid und Hoffnungslosigkeit, und nur zwischendurch mal kleinen Lichtblicken.

Aber jene kleinen Lichtblicke sind eigentlich die wahren Aufsteller, die helfen können. Man muss sie nur finden.
Jetzt kannst Du Dich natürlich schon fragen, WAS Deine Mutter denn noch "aufstellen" könnte, wenn sie sich nicht mal richtig darüber freuen kann, wenn sie Oma geworden ist. - Vielleicht ist ihr das aber nicht Motivation genug?
Weisst Du, was Deine Mutter wirklich will, was sie sich wünscht? Hast Du sie danach gefragt? Vielleicht wird sie Dir als erstes sagen, dass sie nur noch gesund werden möchte, denn das wird ihr einziges Anliegen sein, wieder ihre eigene Existenz zu haben im Augenblick.
Vielleicht wird sie Dir aber auch von Dingen erzählen, die sie noch gerne machen würde? Kleine Träume? Kleine Wünsche?
Vielleicht kannst Du sie "locken" mit Hobbies, die sie schon immer hatte?

Nimm jenes, was Deine Mutter schon immer gerne getan hat, oder jenes, was sie sich schon immer mal gewünscht hat. Damit hast Du Chancen, damit hat Deine Mutter Chancen. Begeistere sie mit Dingen, die sie mag, indem Du es ihr "vorlebst". Stecke sie an, bringe sie zum Lachen. Lenke sie von ihren trüben Gedanken zwischendurch ab. Auch wenn es nur kleine Dinge sind, so können sie kleine "Aufsteller" sein, die ein bisschen Hoffnung bringen.
Ich weiss es aus meiner eigenen "Erfahrung". Es waren nicht die "klugen Worte" oder "hartes Rannehmen", was mich aufgestellt hatte.
Nein, es war die Erfüllung eines persönlichen Lichtblickes von mir, ein Ernstnehmen dessen. Das gab Hoffnung.

Ich grüsse Dich ganz herzlich und alles Liebe für Deine Mutter, gell?

Die "krasse" Brigitte
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