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Alt 29.07.2008, 19:30
SvenH1985 SvenH1985 ist offline
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Registriert seit: 29.07.2008
Beiträge: 3
Standard Er hat sein Frieden.

Liebe Forum-Leser,

ich habe mir lange überlegt hier einen Beitrag zu schreiben. Monat für Monat Jahr für Jahr habe ich überlegt und ich schreibe jetzt.
Mein Vater ist am 22.04 um 23.20 friedlich eingeschlafen.
4 Jahre die Diagnose GIST. 4 Jahre hoffen, 4 Jahre kämpfen, 4 Jahre weinen, 4 Jahre lachen und reden, 4 Jahre gewonnen !!!!
Meinem vater ging es 3,5 Jahre sehr gut mit der Krankheit. Trotz großer Tumore und Metastasen. Der eine Tumor war 16 cm der andere 19 cm. Ende 2007 verschlechterte er seinen Zustand rapide. Er bekam immer mehr Schmerzen und er wusste, dass es nicht mehr lange gehen würde. Alle wussten es. Wir feierten noch zusammen Weihnachten. Es war sehr traurig aber doch zugleich das schönste Weihnachtsfest für uns alle. Woche für Woche konnte man ansehen wie ein Mensch begann sich zu verändern. Bis der Tag kam als meine Mutter mich anrief und sagte ich soll in der Apotheke Morphium abholen. Das war im März. Ich wusste die letzten Wochen waren angebrochen. Es kann max. nur noch 8 Wochen gehen. Wir verbrachten sehr viel Zeit mit meinem Dad. Er wollte zu Hause sterben. Er hatte eine Patiententenverfügung und die letzten Tage waren wir alle Tag und Nacht bei ihm. Meine Patin und mein Onkel kamen aus dem Ruhrgebiet um uns zu helfen. Die Dosis an Morphium wurde von Tag zu Tag höher eingestellt. Wir feirten noch Geburtstage von meiner Mama und mir im April. Er war schwach und lachte trotzdem und wir weinten. Es war schrecklich aber schön. Dann merkte man das er abbaute - rapide-schneller-heftiger. Am Freitag 18. April wurde er Senil und war leicht weggetreten. Wir begleiteten in auf die Toilitte dann fasste er ans Fenster und sagte "Herr vergib mir". Mein vater war nicht religiös doch ich wusste er hat Gott gesehen. Er hat wirklich Gott gesehen der ihn rief. So vergingen noch Tage und Nächte am 22. April schlief er friedlich ein. Sehr friedlich.
Diese Stille im Raum. Es war so schön. Es war für alle eine Erleichterung das er so friedlich einschlief. Am nächsten Tag hatte er ein tolles Lächeln und man sah es war nur noch die Hülle. Seine Seele war schon weg.
Uns geht es jetzt so einigermaßen. Man weint man lacht und man geht auch wieder weg. So soll es auch sein. Keiner braucht vor dem Tod Angst haben. Ich war stolz auf meinen Dad und auf meine Familie. Wir haben alles toll gemeistert und würden es alle wieder so tun. Mein VAter war 48 und hat mit meiner Mama im August 25. J Hochzeitstag. Ich gab ihm zum Schluss 4 Tage vor seinem Tod ein Versprechen und das werde ich einlösen. Die Beerdigung war so feierlich und wunderschön. Das man merkte, er war bei uns. Es waren über 400 Menschen gekommen um ihm die letzte Ehre zu geben. Es war toll.
Mein Anliegen wird es sein für eine Öffnung der Gesellschaft zu kämpfen - für das Thema Tod.
Der Tod gehört zu unserem Leben dazu. Und er muss nicht schlimm sein. Wir sind alle nur Gast auf dieser Erde.

LG
Sven
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