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Alt 22.05.2007, 11:58
spiechat spiechat ist offline
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Standard AW: Astrozytom und Chemotherapie ja/nein

Die Behandlung hängt von den Ziel und den Therapiemitteln ab.

Ich selbst habe auch ein anaplastisches Astrozytom Grad III (seit Dez./06) und mein Neurochirurg möchte dieses wie einen °IV-Tumor behandeln. Für mich heißt dies, das ich trotz erfolgreicher Tumorentfernung (2 Op's im Berliner-Virchow) eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie im Anschluß gemacht habe. Und jetzt noch für 6 Zyklen eine Chemo mache.
Da bei einem Grad III-Tumor fast schon immer Tumorzellen in anliegentes Gewebe ausgewandert sind (deswegen ja auch anaplastisches Astrozytom), ist trotz erflogreicher Op mit Rezidiven zu rechnen.

Ziel ist es jetzt, den nach den Op's den verbliebenen Tumorzellen, das Leben und die Zellteilung so schwer wie möglich zu machen. Die Chemo (Temodal) kann die Tumorzellen zwar nicht abtöden, aber sie an der Zellteilung hindern.
Die Bestrahlung sollte das umliegende Gewebe um den Ex-Tumor von den letzten Tumorzellen befreien - eben da, wo der Neurochirug dann lieber aufgehört hatte, um nicht zuviel gesundes Hirn herauszuschneiden.

Man muss einfach mit den Ärzten darüber reden, was sie mit der Behandlung erreichen möchten. Ein guter Arzt sollte sich die Zeit nehmen und kann pausibel erklären, wofür ein Medikament da ist und wie es wirken soll. Und ruhig nach Nebenwirkungen fragen und wie man diese lindern kann. Ein Beispiel: erst sollte ich nur Zofran gegen die Übelkeit (Nebenwirkung von Temodal) bekommen, mit dem Erfolg, das ich nach 8 Stunden trotzdem zur Tüte greifen musste. Meine Onkologin hat mir dann das etwas teurere Mittel Granisetron verschrieben und schon kann ich auch während meiner Chemophasen arbeiten gehen.

Fachlich konnte mir mein Arzt auch nicht sagen, ob die Chemo wirklich hilft - es gibt einfach keine Studien die dieses für ein Astrozytom °III belegen. Bei einem Astrozytom °IV würde es nachweißlich die Rezidivf-Freiheit erhöhen. Also schlucke ich die Pillen und erhoffe mir davon etwas mehr Zeit mit meiner Freundin und klein Jonas (der im Juli auf diese Weld kommen will).

PS: Pharmaunternehmen können auch nett sein. Wir haben einfach bei Essex (Vertrieb von Temodal) angerufen und um Studien-Material zur Wirksamkeit bei Astrozytom °III gebeten und 3-4 Tage später hatte ich nen dicken fetten Brief. Ich verstand zwar vor lauter Zahlen und Prozentrechnung nix - aber meine Onkologin konnte damit was anfangen und mir dann erklären warum ich das Temodal und 5 Tage lang hoch dosiert nehme und dann 23 Tage Pause mache.
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