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Alt 25.08.2007, 15:51
Spätburgunder Spätburgunder ist offline
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Registriert seit: 16.08.2007
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Standard AW: Chemo oder nicht?

Ich kann natürlich nur für mich selber sprechen und ich habe damals die Chemo abgelehnt. Eine evtl. Verbesserung der Heilungschancen um 20 % ist eine fiktive Zahl und berücksichtigt nicht die Nebenwirkungen einer Chemo, die beträchtlich sein können.

Ich gehöre selber zur Gruppe der Magenkastrierten. Meine vernichtende Diagnose im Juli 2006 lautete: Stenosierendes Kardiakarzinom (Siegelringzellkarzinom) T3 N1 (Stadium 3).

Damals sagte man mir, dass das Karzinom schon zu gross sei, um operieren zu können. Später hiess es von anderer ärztlicher Seite, dass eine chirurgische Entfernung schon noch möglich sei. Wie sich die Ansichten von Ärzten doch unterscheiden!

Eine neoadjuvante Chemotherapie mit 3 Komponenten (Taxol, Cisplatin, 5 FU/Folinsäure) für 12 Wochen lehnte ich damals ab. Das war, so glaube ich heute, eine weise Entscheidung. Alle wollten diese Chemo (Ärzte, Verwandte und Freunde), nur ich nicht. Die endgültige Entscheidung lag bei mir und die war gegen Chemo. Einige Ärzte sahen meine Entscheidung nicht gern.

Meine Op war mit einer Bauch- und Brustraumöffnung (vom Rücken her, um auch einen Teil der Speiseröhre zu entfernen) verbunden. Nach der Op wurde die Diagnose zurückgeschraubt: AEG III, pT2b, N0(0/30), cM0... also kein Lymphknoten-befall, keine Metastasen.

Heute absolviere ich die berufliche Wiedereingliederung, glaube jedoch nicht, dass ich meinen früheren Vollzeit-Job in der stationären Altenpflege je wieder tun kann. Inzwischen bin ich 100 % schwerbehindert (fühle mich aber besser, als Zahlen ausdrücken können).

Kurzum, ich bin sicher ein positives Beispiel dafür, dass eine Erkrankung - wie Magen-Ca - ein wenig ihren Schrecken verliert. Also, um mir und Euch Hoffnung zu machen, am Ende steht das Leben, - nicht der Tod.

Mit meinem Beitrag zeige ich, dass ein Entschluss gegen Chemo der Richtige sein kann. Bis heute bin ich davon voll überzeugt.
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