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Alt 16.11.2011, 14:37
Sonnenschein78 Sonnenschein78 ist offline
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Standard AW: Wie sag ich s ihm??? :-( ....Endstadium...

Nun muss ich mich auch nochmal melden. Falls Deine Frage nach Kombi Palli-Hospiz auf mich bezogen war: nein, es ist nicht kombiniert, aber in Göttingen gut miteinander vernetzt (Hospiz ist nur wenige Meter von der Uniklinik entfernt, der Psychologe von dort bietet an, weiterzubetreuen).

Auch sehe ich das ein wenig skeptisch, einen schwerst kranken Menschen gegen fachlichen Rat (falls der so gegeben wurde, das weiss ich leider nciht) ausziehen zu lassen. Es stimmt, im Endeffekt ist es egal, ob man im Hospiz stirbt oder zu Hause (wobei ich anmerken muss: ein zu Hause ist es nach einem Umzug ja nicht wirklich, lediglich eine neue/eigene wohnung. Meine Ma will in ihre alte Wohnung, dass ist vielelicht etwas anderes, weil zu Hause), das Resultat ist das gleiche. Aber die Frage ist das "wie" und das ist sowohl für den Erkrankten als auch für den Angehörigen wichtig. Wenn ich mich so durch die Beiträge lese sehe ich, wie unterscidlich die letzte Phase sein kann. Kampf oder friedlich. Und DAS entscheidet massgeblich für den Trauerverlauf der Angehörigen (für den Erkrankten ist es auch wichtig, wie er geht), aber im hier und jetzt bleiben die Angehörigen, und das darf man nciht übersehen!. Ich schreibe aus der Sicht der Tochter, deren VAter nach Höllenqualen! auf die Palli kam und dort sofort so eingestellt wurde, dass es ihm soweit gut ging. Er ist einfach eingeschlafen (einen Tag später wurde ein Platz im Hospiz für ihn frei).
Das gleiche wünsche ich mir für meine Ma. Im Hospiz ist die Versorgung so gegeben, dass der letzte Weg so eigenbestimmt wie möglich gegangen werden kann. Und eben keine Schmerzen. Das Szenario (selbst bei optimaler Schmerzversorgung zu Hause) würde bei uns zumindest so aussehen: ich suche eine Pflegekraft, die 24 Std da ist (anders gehts nicht, meine Mutter kann gar nichts mehr, nicht aufstehen und sie bricht, sobald sie isst oder trinkt). Sie kann nicht aufstehen, will es aber ständig (Resultat vor ein paar Tagen Sturz, leichte Gehirnerschütterung, Platzwunde, V.a. Knochenbruch zum Glück nicht bestätigt). Sie will allein im Bett rauchen, darf sie nciht wegen Brandtgefahr. Im Hospiz hört sie auf die Pflegerinnen, zu Hause wäre das ein Problem, sie würde diejenige rausschmeissen, die ihr etwas sagt. Und dann??? Dann bin ich es, die neu sucht (an sich kein Problem),und zur Überbrückung da sein muss, 24 Stunden. Und dazu bin ich nicht in der LAge. Mein Job ist nur ein Job (den ich aber sehr gern mache), aber meine Kinder kann ich nicht zurückstellen, das reicht mit dem Kraftakt der täglichen 2-3 Std Besuche neben Arbeit schon aus.
Tja, Pflegekraft wäre weg, Mama nciht versorgt, Hospizplatz vergeben...kommt 2 Bett Zimmer auf der Onko im Akutfall (und der kommt, Hirnmetas, Knochenmetas, Bauchspreichel und Lebermetas sowie Atemnot und COPD), und das will sie auf keinen Fall.
Ich bin sehr in Rage wie Ihr vielleiht merkt. Ich höre immer - und sehe es auch so - das der Wunsch des Betroffenen zählt. Aber auf Biegen und Brechen finde ich schwierig, da es immer noh Angehörige gibt, für die das alles traumatisch werden KANN (nicht muss), wenn es ein Kampf wird und Probleme gibt. Es ist von Situation zu Situation sicher verschieden. Ich für ich weiss: wenn meine Ma raus will, muss sie die Hilfe des Sozialdienstes in Anspruch nehmen (bin Sozialpädagogin und mache beruflich etwas sehr ähnliches, so dass es an sich kein Problem wäre, es selber zu organisieren). Ich werde - weil Arzt und Pflegepersonal sagen, es geht nciht - die Verantwortung für einen Auszug aus dem Hopspiz nciht übernehmen, da muss ihr jemand anderes bei helfen. warum? Weil ich meine Mutter so liebe und ihr einen würdigen Tod wünsche mit Zeit für uns und Besuch zum Abschiednehmen - genau das bekommen wir dort. Und das wird eine Hilfe sein, das alles zu verarbeiten und zu betrauern, wenn es soweit ist. Ihr glaubt nicht, wie satt ich den Scheisskrebs habe - 3 Menschen (meine Eltern, beide erst 65 und mein Onkel 62)


Letzte Anmerkung: wer macht den Umzug??? Bleibt der nicht an den Angehörigen hängen, die mit einem weitern Krankheitsfall sowie Baby und Job (kann das sehr nachvollziehen, meine Kidner sind fast 10 und 2,5 Jahre) zu kämpfen haben? Hängen bleiben ist nicht böse gemeint, sondern eine sachliche Äusserung dafür, wie es ist.

So, Luft abgelassen, mir gehts besser
LG und viele guten Wünsche an Dich, Deinen Vater und Bruder, HEnrike
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