Einzelnen Beitrag anzeigen
  #35  
Alt 28.04.2014, 13:05
Charl0tte Charl0tte ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.09.2013
Beiträge: 175
Standard AW: Nabelmetastase - wer hat Erfahrungen damit?

Hallo Ihr Lieben,

zum ersten Mal in meinem Leben bin ich nun amtlicherweise "arbeitslos" und bestreite mein Auskommen mit einem Einkommen von der Agentur für Arbeit. Habe noch keine Information darüber, wie weiter mit mir 'verfahren' wird, sprich, ob ich bald Rente beantragen soll/muss/will oder ob ich wieder arbeiten gehen soll/muss/will. Die Möglichkeit dazwischen ist wohl noch, dass ich erst mal in eine Reha geschickt werde, um während dieser genauer entscheiden zu können, welche der beiden vorgenannten Optionen sinnvoller ist. Ich bin selber auch hin und her gerissen. Es gibt inzwischen Tage, an denen ich mich voller Tatendrang fühle, an denen ich morgens gerne (!!!???) aufstehe und Lust habe, Dinge zu tun, die halt grad anstehen: Aufräumen, Wäsche machen, Nähen, Klamotten flicken (und vor allem enger nähen ist angesagt ... um meine schicke neue Figur zu verpacken!), im Garten buddeln .... Das ist ein mir eigentlich unbekannter Zustand, denn die letzten 48 Jahre davor habe ich mich an 99 von 100 Tagen nur mit Mühe und wegen eines von außen eingetrichtertem Pflichtbewusstsein aus dem Bett gequält und habe den Tag damit verbracht, Erwartungen anderer zu erfüllen. Damit waren meine Tage dann auch angefüllt: mit den Erwartungen anderer. Und Ich? Gab's für mich auch ein paar Minuten des Tages? Nun jetzt, da ich so krank bin, gehört der ganze Tag mir! Es erscheint mir wie ein Hohn. Warum habe ich mich nicht schon vorher getraut, den Tag für mich zu vereinnahmen? Seltsam und interessant, was so eine Krankheit einem auch ermöglicht, welche Freiheiten sie einem gibt, die man sich vorher nicht herauszunehmen getraut hätte. So das war mein Wort zum Montag ... Amen

So schnell wird das mit dem Arbeiten-Gehen wahrscheinlich eh nicht Realität werden können, da sich eine neue Baustelle aufgetan hat: die Zähne. Es hat sich herausgestellt, dass ich mehrere stumme (sprich nicht schmerzhafte) entzündliche Stellen habe, die operativ saniert werden müssen, da sie den ganzen Körper mit schädlichen Abbauprodukten belasten, wie mein Dr. med. dent. meint. Und das ist sicher kein förderlicher Einfluss auf mein sonstiges Immunsystem, das ich ja wiederum dringend benötige, um wieder richtig fit zu werden. Das P(alliativ)-Wörtchen wird mich davon nicht abhalten! Aber irgendwas arbeitet definitiv noch in mir, denn mein Tumormarker ist inzwischen bei 116 angelangt. Allerdings ist diese Messung von der Frauenärztin und deren Labor benutzt wiederum in anderes Testverfahren als das Labor des Hausarztes, der die bisherigen Messungen gemacht hat. Ist also vielleicht auch eine Schwankung. Nichts genaues weiß man nicht. Im letzten Ultraschall konnte nichts Verdächtiges gesehen werden und daran halte ich mich. Inzwischen war ich zwar auch bei einem Onkologen, der mir auch jederzeit, wenn ich es wünsche, ein MRT ermöglichen würde (auch ohne "therapeutische Konsequenzen", er ist also großzügiger als die meine operierende Chefärztin ... siehe Bericht weiter oben), aber bestimmt haben die kein Kontrastmittel mit einer mir angenehmen Geschmacksrichtung ... , deshalb behalte ich mir diese Option für später auf.

Und schließlich arbeitet nicht nur der Krebs (oder ist es mein Immunsystem???), ich arbeite auch! Wenn auch nicht im Betrieb meines Arbeitgebers, dafür an mir und für meine Heilung . Morgen geht's los mit der Sanierung der entzündeten Stellen im Kiefer. Wünscht mir Glück, dass alles gut verläuft. Um Euch zu berichten, muss ich ja zum Glück den Mund nicht so weit aufreißen :

Bis dahin genieße ich meinen versafteten Löwenzahn ( ich grüße Dich! und alle anderen natürlich auch)

Liebe Grüße und alles Gute für Euch
Charl0tte