Einzelnen Beitrag anzeigen
  #63  
Alt 04.07.2012, 15:43
Benutzerbild von eos
eos eos ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.02.2009
Beiträge: 104
Standard AW: Organspenden - Für und Wider

@Wangi wem wäre damit gedient zu wissen, ob ich eine Patientenverfügung habe oder nicht?

Denn es geht ja nicht primär darum, dass bei denjenigen die eine entsprechende Patientenverfügung haben, eine organentnahme-
bezogene Hirntoddiagnostik bzw. Hirntoderklärung ohnehin nicht in Frage kommt. (Mal abgesehen davon, dass die Mehrheit der Menschen wohl eher keine Patientenverfügung haben dürfte.) Es geht allein um die generell praktizierte Verfahrensweise bei scheinbar für die Organentnahme 'geeigneten' Patienten.

Die in der Praxis angewandten Methoden einer Hirntoddiagnostik sind grob umrissen diese beiden hier:

1. Nulllinien-EEG, Zeitablauf ~ 12 Std. bei Erwachsenen, Nulllinien-EEG -> Hirntoderklärung
(d. h. man stützt sich bei dieser Variante fast ausschließlich aufs Nulllinien-EEG)

2. Nulllinien-EEG, anschließende Zusatztestungen in Form von Einstellung der Schmerzmedikation und Sedierung, Apnoetest, Schmerztests an Nase und Augen, Eiswassertest -> Hirntoderklärung

Mir persönlich sträuben sich jedenfalls bei beiden Methoden die Nackenhaare. (Und das Dir genügende zu-80%-tot-sein bleibt Dir da selbstverständlich unbenommen. Wobei ich doch annehme, dass Du damit alleine Dich selbst meinst.)

Übrigens hat mir hier bislang noch niemand nachvollziehbar erklären können, weshalb für hirntot Erklärte während der Organentnahme plötzlich klar erkennbare Abwehrbewegungen machen, ihr Blutdruck während Eröffnung der Bauchhöhle ansteigt etc. (Die hier schon eingebrachten Erklärungen über ledigliche Nervenreaktionen z. B. bei kopflosen Hühnern und zappelnden Fischen sind - jedenfalls für mich - absolut keine überzeugenden Argumente.) Wenn diese Spontanreaktionen des Hirntoten reine Nervenreflexe sein sollen, ohne dass er die an ihm vollführten Manipulationen fühlen bzw. darauf reagieren kann, dann wüsste ich schon gerne, weshalb man bei Organentnahmen denn eigentlich zu narkotisieren pflegt und Muskelrelaxantien verabreicht. Einen Toten muss ich doch nicht mehr narkotisieren. Das ist ja wie Eulen nach Athen tragen. (Die üblichen Begründungen, dass dies allein deshalb geschieht, um das Operationsteam bei seiner Arbeit nicht zu irritieren bzw. um die Reflexbewegungen des Organspenders zu unterbinden, sind für mich ebenso wenig überzeugend.) Wie ist es medizinisch unzweifelhaft erklärbar, dass bei jemandem, der angeblich nichts mehr spürt und empfindet (zumal hirntot), der Blutdruck plötzlich ansteigt? (Wahrscheinlich auch hierbei alles nur Reflex... )

eos
Mit Zitat antworten