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Alt 14.04.2009, 01:16
Gartenzwerg Gartenzwerg ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

„Und plötzlich ist es, als ob die Welt still steht, und wenn sie sich weiterdreht ist nichts mehr wie es war“

Für meinen Stern, meinen geliebten Mann Klaus,

mein Herz, jetzt bist Du schon 3 Wochen nicht mehr bei mir. Ich habe Dich so geliebt, ich liebe Dich immer noch so sehr. Du fehlst mir so sehr. Es tut so weh. Du bist überall, in jedem Raum, bei jedem Gespräch, bei jedem Besuch, in meinem Herzen.

Ich möchte von Dir erzählen.
Wir haben uns im September 1970 kennen gelernt. Wir haben beide in der gleichen Firma unsere Ausbildung gemacht. Du bist mir sofort ins Auge gefallen. Deine langen dunklen lockigen Haare und Deine braunen Augen. Dur warst noch keine 18 und ich gerade erst 15 Jahre. Ich habe mich unsterblich in Dich verliebt. Weißt Du noch, wir haben immer unsere Mittagspause zusammen verbracht. Sind durch die Neustraße auf und ab geschlendert. Du hattest immer eine Sonnenbrille mit Spiegelglas auf und ich wusste nie, wohin Du gerade siehst. Die Zeit damals war meine Sturm und Drangzeit. Ich war damals gegen Alles. Nur nicht gegen Dich. Ich habe Musik von Jimmy Hendriks,
Deep Purple, Beatles, Rolling Stones und alles was wild und laut war gehört.
Du warst eher der ruhige Typ. Deine Musik war eher ruhig. Ich weiß noch, dass Du später oft gesagt
hast, dass Du mich erst kultivieren musstest.
Leider haben wir fast ein ¾ Jahr gebraucht, bis wir endlich ein Paar waren und das nur, weil ich unsere Zukunft in die Hand genommen habe. Ich bin damals mit meiner orangefarbenen Mofa zu Dir gekommen und habe Dich zu einer Fete eingeladen. Ich habe damals Handball bespielt und wir hatten wohl unseren Aufstieg zu feiern. Du hattest noch kein Auto und bist mit dem Zug und dann mit der Straßenbahn zum Vereinshaus gekommen. Wie der Abend so verlaufen ist weiß ich nicht mehr. Ich weiß nur, dass wir dann noch zur Pfingstkirmes gefahren sind. Ich wollte bei meiner Freundin schlafen, Sie wohnte in der gleichen Stadt wie Du. Auch nur ein paar Straßen auseinander.
Wir drei sind dann mit dem Zug zurück gefahren, und meine Freundin hat sich zum Glück in ein Abteil gesetzt, dass leider (zum Glück schon besetzt war), so habe ich mich zu Dir in den Gang gestellt. Ich weiß noch ganz genau, dass Du die verspiegelte Sonnenbrille (die Sonne schien fürchterlich stark!!!!!!)
Abgenommen hast und hast mich angesehen. Ich habe Dich dann einfach geküsst. Es war um mich geschehen.
Dies war der 29.5.1971. Die Zeit einer wunderbaren Liebe begann.
Du bekamst Dein erstes Auto. Die ersten Besuche bei Deinen und meinen Eltern folgten. Es war eine wunderschöne Zeit. Auf meinem 18. Geburtstag haben wir uns verlobt. Als ich 22 war haben wir uns eine eigene Wohnung genommen. Es war ein 3-Familienhaus und unsere Wohnung lag im Dachgeschoss. Wir haben diese liebevoll eingerichtet und sind am 15. Dez. 1977 eingezogen. Am 10. Februar 1978 haben wir standesamtlich und am 06.05.78 kirchlich geheiratet. Am 17.01.1978 ist unsere Tochter Martina geboren. Du warst ein liebevoller und einfühlsamer Papa und Ehemann. Am 22.05.1981 wurde dann unser Sohn Stefan geboren. Unsere Familie war komplett und wir waren glücklich. Du warst bei beiden Geburten dabei und warst so stolz auf Deine Kinder. Wir haben unsere Kinder durch das leben begleitet und waren immer für sie da. Du warst für mich da und
Hast mir bei Allem geholfen. 1992 haben wir uns dann entschieden, dass Haus indem wir zur Miete wohnten zu kaufen. Wir haben den Garten gestaltet und angelegt. Der Garten, das Haus und Deine Familie war Dein Hobby. Ein neues Hobby kam hinzu, als unsere Martina 1997 den Führerschein fürs Auto und Motorrad machte. Du hast dann mit Tina die Schulbank gedrückt und auch deinen Motorrandführerschein gemacht. Beide bestanden, juchu. Wir haben uns dann erst ein gemeinsames Motorrad (eine Kawasaki) gekauft und etwas später noch ein 2. Motorrad, (eine Suzukie) für Dich gekauft. Du hast immer alles genau geplant und bist immer auf Nr. Sicher gegangen. Da ich seit meiner Führerscheinprüfung mit 18 kein Motorrad mehr gefahren bin, musste ich vor unserer ersten gemeinsamen Fahrt erst mal üben. Anfahren, bremsen, Gleichgewicht halten. Dann sind wir beide, oder Du mit Tina losgefahren. Dein Ziel war immer Grafenmühle oder das Mariental. Später, als Stefan dann seinen Führerschein gemacht hat, ist auch er mit Dir gefahren. Einmal hast Du einen Vater/Sohn Ausflug gemacht. Ihr seid in die Eifel gefahren und habt dort auch übernachtet. Unser Leben ist immer so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt hatten. Es war ein wunderschönes Leben mit Dir und mit unseren Kindern. Unsere Kinder hatten ihre Ausbildungen gemacht, Martina hat einen guten Job in der Buchhaltung und Stefan ist gelernter Schornsteinfeger. Im Jahr 2000 sind Deine Eltern zu uns ins Haus gezogen. Dein Vater erkrankte 2004 an Prostatakrebs, und Euer gemeinsamer Urologe, hat auch Dich dann zur Vorsorgeuntersuchung geschickt. Bei Dir war alles ok. Dein Vater bekam alle 3 Monate eine Spritze und konnte mit dem Krebs leben. Die Luft machte ihm wegen seiner Arbeit in einer Steinfabrik viel mehr zu schaffen. Er war immer aktiv und hat uns im Garten geholfen. Deine Mutter hat für uns gekocht und wir haben die Zeit genossen. 2006 ging es mit Deinem Papa bergab, es wurde schlechter, die Knochen taten ihm weh, sein Allgemeinbefinden wurde immer schlechter. Du hast Dich um ihn gekümmert, bis mit ihm zum Versorgungsamt, wg. einem
Behindertenausweis gefahren. Hast ihn zum Arzt begleitet.
Dann im April 2007 hattest Du plötzlich Schmerzen im Unterleib. Du bist zum Urologen gegangen und der hat dann bei einer Untersuchung festgestellt, dass Du „Etwas“ an der Harnröhre hattest. Dann kam ein CT-Termin. Dafür haben wir unseren Italienurlaub abgesagt. Wir wollten zum ersten Mal mit Martina und ihrem Freund nach Sizilien. In die Heimat unseres Schwiegersohnes Die beiden sind dann alleine geflogen und Du hast die CT-Untersuchung gemacht. Das Ergebnis alles ok. Nichts zu erkennen.
Die Schmerzen hörten nicht auf, sie wurden immer schlimmer. Du konntest kein Wasser mehr lassen und bekamst einen Bauchdeckenkatheter. Es wurden mehre Biopsien gemacht. Die 2. Biopsie hat dann ergeben:
Harnröhrenkarzinom!!!!!! Plattenepithelkarzinom!!!!!
Du hast diese lange Zeit von Verdacht bis zum endgültigen Beweis ganz alleine für Dich ertragen. Wolltest mich nicht beunruhigen. Ja so warst Du. Keinen anderen belasten.
Ich kam direkt vom Büro aus ins KH. Meine erste Frage, hast Du das Ergebnis, musstest Du dann leider mit Ja beantworten. Für uns beide ist eine Welt zusammen gebrochen.
Wir haben von dem Moment an noch mehr zusammen gehalten. Wir haben mit den Ärzten gesprochen und ich habe immer versucht Dir zur Seite zu stehen. Dann kam die Entscheidung der Operation.
Operation ja, was weggenommen werden musste, konnte der Chirurg erst bei der OP entscheiden.
Deine OP war am 01.08.2007. Das Ergebnis war schlimm. Harnröhre kpl., Prostata, Schwellkörper,
Penis, linker Hoden, alles weg. Totaloperation.
Der Doc. hatte Stefan und mir schon Bescheid gegeben. Du warst noch in Narkose und wusstest noch nicht, was mit Dir geschehen war. Der Arzt hat Dich in unserem Beisein dann darüber informiert. Ich glaube für Dich ist eine Welt zusammen gebrochen.
Du musstest alles erst mal verkraften.
Wir, Deine Familie, Deine Kinder, unsere Freunde haben alle gewusst wie es um Dich stand. Alle haben zu Dir gehalten, denn Du warst für uns alle kein anderer Mensch. Wir alle haben Dich so geliebt und geschätzt wie Du warst.
Mein geliebter Ehemann, herzensguter Papa, geschätzter Freund und guter Arbeitskollege.
Ich habe mich von da an noch mehr mit Dir verbunden gefühlt. Ich habe Dich geliebt, egal was passiert war. Du, warst mein Ein und Alles.

Du bist im Oktober dann 4 Wochen in Bad Wildungen zur Reha gewesen. Du hast Dir gewünscht, dass ich Dich jedes Wochenende besuchen komme. Wir haben die Zeit sehr genossen. Wir sind viel spazieren gegangen, haben viel geredet und waren für einander da. Die Kinder haben Dich auch abwechselt besucht. Wir hatten eine kleine Pension aufgetan. Dort haben wir uns Wochenende für Wochenende einquartiert. Dir ging es in der Reha und auch danach richtig gut. Du hast Dich gut erholt und hast immer mehr gelernt mit der vergangenen OP zurechtzukommen. Die Zeit verging. Du hast die OP wirklich gut weggesteckt. Weißt Du noch, als Du von der Reha nach Hause kamst? Wir hatten Dir ein großes Plakat gemacht mit „Herzlich Willkommen“ und von uns allen waren Fotos darauf. Es war so schön, Dich endlich wieder da zu haben. Die Zeit verging, Ende November warst Du wieder im Krankenhaus. Dir wurden 51 Lymphknoten aus dem kleinen Becken entfernt. Alle ohne auffälligen Befund. Gott sei Dank.

Wir haben in der Adventszeit unsere Wohnung geschmückt und auch das Weihnachtsfest, so wie immer, mit den Kindern, Deinen Eltern und mit meiner Mama verbracht. Heilig Abend waren alle da. Wir haben zusammen gegessen. Die Weihnachtstage haben wir wie immer bei meiner Mam und bei Deinen Eltern verbracht. Silvester haben wir alle zusammen mit der ganzen Familie und den ganzen Freunden im Partykeller gefeiert. Die ganze Sippe hat bei uns im Haus verteilt geschlafen. Es war ein Familienfest, wie es Dir besonders am Herzen lag. Um o.oo Uhr gab es dann ganz viele Tränen, wir haben uns alles Gute für das kommende Jahr gewünscht und haben gehofft, dass unser schlechtes Jahr endlich ein Ende gefunden hatte. Das Jahr 2008 begann.

Dir ging es langsam immer besser und hattest vor, Dich noch mal einer OP zu unterziehen und wolltest Dir einen Mainz Pouch machen lassen. Aus Dünn und Dickdarm sollte eine Blase geformt werden und ein künstlicher Ausgang aus dem Bauchnabel entstehen. Dies sollte die letzte OP sein. Doch dann ist Dein Dad plötzlich krank geworden und er musste Mitte Februar ins KH und Du hast Deine OP verschoben. Es ging ihm immer schlechter. Du und Dein Bruder haben die letzten 14 Tage immer an seinem Bett gesessen. Du nachts und Dein Bruder tagsüber. Am 9.03.2008 ist Dein Dad verstorben. Es war ein schwerer Kampf.

Deine Mutter hat den Tod des Ehemannes nicht verkraftet und musste für lange Zeit ins Krankenhaus.

Am 5.5.2008 sollte dann die letzte OP stattfinden. Du bist 2 Tage vorher ins Krankenhaus gekommen.
Die Voruntersuchungen waren alle abgeschossen. Am Abend vor der OP kam der Stationsarzt zu Dir, und hat Dir offenbart, dass sie auf der rechten Lungenseite einen Schatten entdeckt hatten. Dieser Sache mussten Sie erst auf den Grund gehen. Es kam wieder eine lange Zeit des Zittern und des Warten. Dann nach mehreren Untersuchungen Mitte Juni das erschütternde Ergebnis, Plattenepithelkarzinom im rechten oberen und mittleren Lungenlappen. Es folgte eine Chemo, die sehr heftig für Dich war. Sie hat leider nicht angeschlagen und der Tumor hatte sich innerhalb von knapp 2 Monaten auf das doppelte vergrößert. Die OP wurde am 18.7.08 durchgeführt. Du wolltest sicher gehen und hast Dir den rechten Lungenflügen entfernen lassen. Du hast die OP gut überstanden und hast Dich schnell wieder erholt. Am 1.8. durftest Du das KH verlassen. Ca. 14 Tage später fingen die Schmerzen erneut an. Am 25.8. erfolgte ein Pet-CT. Dabei wurden Rezidive festgestellt mit Infiltration in die Rippen und Nervenstränge. Du hattest fürchterliche Schmerzen.
Es folgten weitere Chemotherapien, jetzt jedoch im Westdeutschen Tumorzentrum an der Uni Essen.
Im November 08 bist Du für 4 Wochen im KH gewesen und bist bestrahlt worden. Hier wurdest Du wg. Deiner schlimmen Schmerzen auf MST umgestellt. Und zwischendurch immer Chemo. Wir sind alle 14 Tage nach Essen zur ambulanten Chemo gefahren.

Mittlerweile wurdest Du rückwirkend als Erwerbsminderungsrenter eingestuft. Du hattest Dein Motorrad abgemeldet, denn Du durftest unter Einnahme der Morphine kein Auto oder Motorrad mehr fahren.

Deine Mama ist Mitte Januar in ein Pflegeheim gekommen. Wir haben uns überlegt, dass wir in die untere Wohnung ziehen wollten. Wir haben einen Plan aufgestellt, dass immer jemand bei Dir sein konnte. Ende Januar 09 wieder KH-Aufenthalt. Du hattest fürchterliche Schmerzen und mir waren verschiedene Dinge aufgefallen. Du hattest Bewusstseinsstörungen, hast Dinge durcheinander geworfen, hast viele Dinge vergessen und hast am ganzen Körper stark gezittert. Die Ärzte haben auf Grund meiner Schilderungen ein Kopf-CT gemacht und dabei eine Solitär-Metastase in der rechten Gehirnseite festgestellt. Die Bestrahlung wurde stationär in der letzten Febr. Woche durchgeführt.
Am 7. März kamst Du endlich wieder nach Hause. Dir ging es nicht gut. Die Schmerzen waren noch stärker geworden. Eine Kontrolluntersuchung hatte wenigstens ergeben, dass der Tumor auf der rechten Lungenseite zu Stillstand gekommen war. Wenigstens die erste positive Nachricht seit
April 07.

Die Woche nach dem KH-Aufenthalt hatte ich mir Urlaub genommen, ich wollte ganz für Dich da sein.
Du hast die Bestrahlung gut vertragen. Dir ging es einigermaßen. Wir haben das Beste daraus gemacht. Unsere Kinder waren viel da. Wir haben zusammen gesessen und die Zeit zusammen verbracht.

Am 14. März mussten wir Dich abends wieder ins KH bringen. Dein Zustand hatte sich rapide verschlechtert. Du konntest nicht mehr alleine aufstehen. Stefan und Dein Bruder haben Dich mit einem Stuhl nach unten getragen. Wir sind ins KH gefahren. Der Arzt hatte eine Blutuntersuchung angeordnet und nachdem das Ergebnis da war, (Kalium-Wert auf 5,4 angestiegen, Kreatinin-Wert erhöht) hatten wir ein Arztgespräch und haben uns gegen Wiederbelebungsversuche und Maschinen entschieden. Du wolltest nicht an Maschinen angeschlossen werden nur um Dein leben zu verlängern.
Gegen 1.00 Uhr sind wir gefahren und der Arzt hat um 4.00 Uhr angerufen, dass Dein Zustand stabil ist. Sonntag war ich dann wieder um 7.00 Uhr im Krankenhaus. Sie haben Dich auf ein Einzelzimmer verlegt, ich konnte immer, Tag und Nacht bei Dir sein. Ich habe bei Dir geschlafen. Nachts haben wir die Betten zusammen geschoben und ganz nah beieinander gelegen. Dir ging es immer schlechter.
Die Werte spielten verrückt. Du konntest nicht mehr alleine aufstehen. Ich habe Dir auf die Toilette geholfen, habe Dich angezogen und war für Dich da. Einmal habe ich zu Dir gesagt, weiß Du mein Schatz, wir sind ein gutes Team. Du hast mir geantwortet. Ja, ich weiß, dass hätten wir schon länger sein können, aber ich habe mich immer so geschämt. Ich wusste nicht warum. Ich habe Dich doch so sehr geliebt. Erst jetzt wurde mir klar, dass Du über die erste OP doch nicht hinweg gekommen bist.

Unsere Kinder kamen täglich zu Dir, unsere Freunde waren immer da, meine Mam, unsere ganze Familie und alle kamen, um Dich zu besuchen.

Am Donnerstag habe ich noch mit einer Schwester abgeklärt, wie wir es machen, wenn Du entlassen werden solltest. Du hattest Pflegestufe 2. Auf keinen Fall solltest Du in ein Pflegeheim oder in ein Hospiz. Du solltest nach Hause. Dort wo Du Dich immer wohl gefühlt hast. Tina und ich wollten
unsere Stunden reduzieren, damit wir immer für Dich da sein konnten. Am Freitag, war alles wieder hinfällig, Dir ging es noch schlechter. Du hattest ganz fürchterliche Schmerzen. Die Nierenwerte waren noch mehr angestiegen. Du hast über Schmerzen beim Einatmen in der Nierengegend geklagt. Wir konnten ein gluckern in den Nieren hören.
Die Nacht von Freitag auf Samstag wurde mir bewusst, dass unsere gemeinsame Zeit in die Zielgerade ging. Du wolltest nicht mehr essen, nicht mehr trinken. Deine Schmerzen wurden immer stärker. In dieser Nacht haben wir einige wichtige Dinge besprochen. Du hast zu Günter gesagt, er solle auf Deine Familie aufpassen, wenn Du nicht mehr bist.

Samstag kamen noch viele Freunde zu Dir. Gegen Abend wurden Deine Schmerzen so stark, dass Du einen Perfuser mit Morphin bekommen hast. Du hast gesprochen, aber wir konnten Dich nicht verstehen. Dann bist Du eingeschlafen und hast ab da nicht mehr gesprochen. Ich habe die ganze Nacht neben Dir im Bett gelegen und auf Dich aufgepasst.
Du hast gekämpft, doch Du hast es nicht geschafft zu gehen. Ich habe nach vielen Jahren in dieser Nacht, wieder gebetet, dafür gebetet, dass Du gehen kannst und keine Schmerzen mehr haben musst.
Am Sonntag gegen Mittag sind dann die Kinder gekommen. Wir waren alle da. Ich war gerade im Aufenthaltsraum, habe einen Kaffee getrunken, als Dein Bruder kam und sagte Du sollst zu Martina kommen. Als ich ins Zimmer kam, weinte Tina und sagte ich glaube Papa stirbt.

Du hast ganz tief eingeatmet, 2 x, dann warst Du ruhig. Ich habe meine Hand auf Dein Herz gelegt, Du hast noch mal tief eingeatmet und dann war es still.
Mein Gebet ist erhört worden.
Du hattest es geschafft.
Du konntest gehen.
Hast jetzt keine Schmerzen mehr.
Du bleibst immer in meinem Herzen.
Ich kann es immer noch nicht glauben. Manchmal denke ich, gleich geht die Tür auf und Du bist wieder da.

Es waren 2 schlimme Jahre. Du hast so gekämpft und hast immer gehofft, dass Du den Krebs besiegen wirst. Du warst so stark. Warst selbst in Deiner Krankheit immer für alle da.

Am Donnerstag war die Urnenbeisetzung.
Günter hat nach der Pastorin noch einige Worte gesprochen. Er hat gesagt, dass Du in Deinen Kindern weiterleben wirst, denn Deine Kinder waren Dein Stolz. Wir werden in Deinem Sinne weiterleben und er will das Versprechen an Dich einlösen.

Mein Herz, ich habe dieses heute, in Gedenken an Dich aufgeschrieben.
Für immer Deine Bärbel.
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Die Zukunft hat viele Namen.
Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare.
Für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte.
Für die Tapferen ist sie die Chance..
Ich bin froh, daß mein Mann tapfer war.
Klaus , 11.12.1952 bis 22.03.2009

Geändert von Gartenzwerg (14.04.2009 um 01:26 Uhr)
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