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Alt 08.04.2009, 14:32
teich1 teich1 ist offline
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Standard AW: Ich bin so hilflos

Lieber Andreas,

Ärzte sind manchmal so unglaublich...

So eine Aussage: "Ein MRT bringt nichts" ist so ein großer Quatsch... Bei meinem Papa wurde damals auch nur ein CT gemacht.
Als die Beschwerden schlimmer wurden, wurde er an eine Uniklinik überwiesen.
Dort stellte man fest das kein MRT gemacht wurde...

Fatal, sagten die Ärzte, denn damit hätte man den Tumor vielleicht schon ein Jahr eher sehen können. Und vielleicht noch operieren...

Aber nein, MRT ist ja zu teuer und der Arzt selber experimentierte erstmal ein Jahr lang mit Tabletten gegen epileptische Anfälle. Und obwohl mein Papa sagte, dass es von Tag zu Tag schlimmer und öfter vorkommt, wurde immer noch kein MRT gemacht. Wie gesagt, erst ein Jahr später.

Wahrscheinlich wollte sich der Arzt auch nicht die Blöße geben, dass er vielleicht eine falsche Diagnose gestellt hat.

Ich habe wenig Vertrauen in Ärzte - nur leider hatten sie nachher mit der Diagnose "noch fünf bis acht Monate" ganz genau recht.

Ich wünsche Dir, eine intensive Zeit mit Deiner Mama und dass sie hoffentlich keine Schmerzen erleiden muss.

Ein Hospiz ist sicherlich ein liebevoller Ort, wo die Betreuung auch gut ist,
aber die Liebe und Nähe des eigenen Zuhauses kann es meiner Meinung nach nicht ersetzen. Wir hätten meinen Papa auch nie ins Hospiz gegeben, denn das ist so eine offizielle Bestätigung, dass man die Hoffnung ganz aufgibt.

Zuhause ist alles intensiver und gemeinsamer und auch die verbleibene Zeit viel schöner. Natürlich ist es schwer, auch seelisch, das alles mit anzusehen, aber es gibt einem immer wieder Momente, die man später nie vergisst.

Es gibt aber auch ambulante Hospizdienste. Die kann ich Dir sehr gut empfehlen. Sie unterstützen Dich seelisch und kommen auch stundenweise zu Besuch, wenn man mal selber weg muss. Dieses Gespräch mit diesem ambulanten Hospizdienst hat meiner Mama schon sehr gut getan, danach war sie ein wenig gefasster und vorbereiteter auf die ganze Situation, die dann halt mit der Pflege zu Hause und dem Beistand beim Sterben zu tun hatten. Es waren bei uns sehr nette Damen und mein Papa hat sich über jeden Besuch gefreut.

Vielleicht wäre es vielleicht für Dich später auch eine Hilfe oder Entlastung.

Lasse wirklich nichts unversucht, und mehrere Meinungen einzuholen, ist ja wohl mehr als verständlich, wenn man so eine Diagnose erhält. Ich frage mich manchmal, ob Ärzte sich selber einfach mit so einer Diagnose abfinden würden, ohne etwas zu versuchen, nach dem Motto: Tja, wenn das so ist, dann ist das eben so. Glauben tue ich es aber nicht.

Wenn es aber wirklich hoffnungslos ist, dann gönne Deiner Mama die letzten schönen Wochen zu Hause. Denn manchmal verbringen die Patienten noch sehr viel Zeit im Krankenhaus, wo ihnen eh`nicht mehr geholfen werden kann. Diese Zeit kann man wirklich besser gemeinsam in vertrauter Umgebung verbringen. Natürlich nur, wenn es absolut aussichtslos ist.

Aber gebe die Hoffnung nicht auf. Vielleicht hat Deine Mama ungeahnte Kräfte in sich....
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In liebevoller Erinnerung
(Foto 17.09.07)
Manfred 10.07.45-07.06.08


Leise kam das Leid zu dir, trat an deine Seite,
schaute still und ernst dich an, blickte dann ins Weite.
Leise nahm es deine Hand, ist mit dir geschritten,
ließ dich niemlas wieder los, du hast viel gelitten.
Leise ging die Wanderung über Tal und Hügel,
und uns war´s, als wüchsen still deiner Seele Flügel.


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