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Alt 19.04.2014, 21:11
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Tündel Tündel ist offline
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Standard AW: Eierstockkrebs - Angst vor OP - TM bei 7980

Hallo Jackie,

Ich hatte 3 Wochen nach der Op meinen persönlichen Horrortrip: 10 Stunden Autofahrt durch Deutschland von Berlin nach Südbayern. Oh Mann, war ich platt! Danach war es auch noch einige Zeit ziemlich mau mit mir. Ich bin rumgeschlichen wie das "Leiden Christi", wie man hier bei uns sagt. Immer langsam, aber stetig. Ich hab trotzdem gemacht, wozu ich Lust hatte. Inklusive sämtlicher Weihnachtsfeiern der Schule, Vereine und sonstwelchen Geschichten, Einkäufe, Flohmärkte und Weihnachtsmärkte. Ich hatte nämlich absolut keinen Bock, mich von so einem Loch im Bauch unterkriegen zu lassen, neeeeeee neeeeeeee. Und ich hatte da ja noch die Vac-pumpen und Ap-li an mir hängen.

Erst nach Weihnachten, gut 6 Wochen nach der Op wurde es wirklich besser. Dann hat mein Gspusi mich auch wieder an mein Auto ran gelassen und dann gings richtig los. Ich war nicht mehr zu halten.

Was deinen Pleuraerguss angeht, vermutlich ist der eh schon weg. I.d.R. verschwindet der nach der Op und einer Punktion. Mit der Chemo macht man ihm dann endgültig den Garaus. Bei mir kam er nach dem ersten Mal und dem Ablassen gar nicht mehr wieder. Wenn es ein reiner Stauungserguss war, ist es gut möglich, dass er nie wieder kommt. Was steht denn in deinem Entlassungsbrief diesbezüglich?

Mit den Fäden am Port solltest du nachfragen, was die hergenommen haben. Bei mir wurde mit verdeckter Naht und selbstauflösenden Fäden genäht. Eine Woche nach Op war alles dicht und ich hätte schwimmen gehen können, wenn ich wegen Ap-li nicht Hemmungen gehabt hätte. Heute thermale ich munter vor mich hin, trotz Ap-li.

Schmerzmittel hab ich nach Entfernung des Rückenmarkskatheters nur noch 3 Tage gebraucht, also bis 14 Tage nach der Op, dann war Schluss! Es tat auch nix mehr wirklich weh, bis auf die eine oder andere Darmschlinge, die in Messiloch fiel. Das zog aber nur mal kurz. Die Wunde selber tat trotz Riesenloch nicht mehr weh. Nicht mal bei den zahlreichen Verbands- und Schwammwechseln bei den Vacs.

Aber, du weißt ja, jeder ist anders. Deshalb kann man nicht sagen, dass das, was bei mir galt, bei dir auch gelten muss.
Ich bin jemand, der alle Schmerzen und Krankheiten in den Hintergrund schieben kann, ES ist dann einfach nicht da. Dann mache ich meinen Job, solange es geht.
Allerdings kann es sein, dass ich danach total aus den Latschen kippe. Kommt aber nur selten vor. Deshalb wundern sich auch viele hier, dass ich schon wieder Radl fahre oder auch die lange Heimreise aus Berlin so gut überstanden habe. Ich tu es einfach!

Es ist also für dich möglicherweise durchaus normal, dass du noch Schmerzen hast. Wenn dir was komisch vorkommt, dann frag bitte deinen Doc, der kann dich untesuchen und gucken, ob alles stimmt.
Auch die Darmgeräusche können normal sein, ist bei dir was entfernt worden? Außerdem haben sie im Laufe der Zeit einiges an Gift in dich reingepumpt, das erstmal wieder ausgeschieden werden muss. Auch die Schwäche ist durchaus normal, bitte etwas Geduld, die wir ja alle mehr oder weniger (nicht) haben ! Das war eine Riesen-Op, das braucht seine Zeit. Mit jedem Tag wirds besser, mit jeder Woche noch besser, es ist doch erst knapp 3 Wochen her!!!

Träume, liebe Jackie habe ich seeeehr viele. Ich möchte nochmal um die Welt segeln, Rad fahren um den Bodensee und an die Ostsee, in den USA Ski und Snowboard fahren und in der Schule meine Kinderlein unterrichten. Ich möchte Australien sehen und den Indian Summer in den USA. Vieles davon werde ich realisieren und wenn ich bei einer dieser Tätigkeiten das Zeitliche segne, dann bei einer Sache, die ich geliebt habe!
Bewahre deine Träume, denn was wären wir ohne sie? Da niemand weiß, wann er den Löffel abgibt, sollte auch niemand seine Träume aufgeben! Warum auch?

Dir und deiner Familie noch viiiiiiiiiele Träume und schöne Feiertage!
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Tündel

Das Leben ist halt lebensgefährlich!!!

Geändert von Tündel (19.04.2014 um 21:24 Uhr) Grund: der große Vehladeifi und das vergessliche Hirn
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