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Alt 16.06.2002, 20:49
Gast
 
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Standard Sie will das ich gehe!!

Hi, liebe Brigitte und die anderen!

Ich lese immer gerne von Dir, und ich wollte hauptsächlich sagen, dass ich unser "freundschaftliches Mailverhältnis" (hihi) toll finde, dass mich also so oder so darüber freue, dass wir uns getroffen haben, auch unabhängig vom Thema. Und zusätzlich weißt Du viel, was mir und den anderen so gut weiterhilft. Deswegen sparen ich und die anderen hier nicht mit Lob! Es gibt viele Leute, die mit diesem Thema nichts zu tun haben wollen (ob es für sie selber wirklich besser ist, weiß nicht) oder darüber reden, AUCH Betroffene (oder denken wir Nur-Teilbetroffenen als Angehörige das vielleicht auch manchmal nur?). Du TUST es einfach. Ich glaube, dass Du damit ganz toll umgehst!

Ich rufe meinen Vater täglich an, und wenn ich weiß, dass er eine Untersuchung hat, auch auf jeden Fall hinterher. Er weiß, dass ich an ihn denke (und manchmal würde ich ihm gerne was abnehmen!). Ich habe das Gefühl, das hilft ihm auch. Er spricht dann gerne darüber -wie es war etc., obwohl er wahrscheinlich nicht immer ganz die Wahrheit sagt, wenn er sagt, dass es ja "überhaupt nicht schlimm" war (wenn Du mir das hier so sagst).

Mit "was Unangenehmes" meinte ich allgemeine Dinge, doch ich hatte nur so ein blödes Beispiel, dass ich es dann doch lieber nicht geschrieben habe... ;-) nun gut, dann werde ich es doch tun, aber nicht "lachen"... ich meinte, ich denke bei so Kleinigkeiten an ihn, wenn ich z.B. eine Kopfschmerztablette nehmen muss oder eklige Vitamindrinks. Dann denke ich, mein Gott, jetzt stell' Dich doch nicht so an, was muss Dein armer Vater denn alles schlucken - und vor allem, wie locker nimmt er es (jedenfalls nach außen hin!). Da nehme ich mir einfach ein Beispiel. Viele Dinge, die ich früher "schlimm" waren, haben eine andere Bedeutung, und ich bewundere ihn einfach und will es mir als Beispiel nehmen.

Genau! Ich finde, mein Vater muss SEINEN Weg finden, denn ER muss ihn auch gehen! Aber ich möchte ihn dabei so gut wie möglich begleiten, jedoch nicht "beeinflussen" im Sinne von Manipulieren (ich weiß auch nicht, wie ich mit dem Gewissen leben sollte, wenn es dann nicht die richtige Entscheidung war!). So, wie es mir bei den anderen um ihn herum immer vorkommt, auch wenn ich ihre Sorgen verstehe. Naja, die haben sich zum Glück momentan ein wenig beruhigt (einfach, weil mein Vater nicht "mitgespielt" hat wahrscheinlich!). Er ist nämlich fälschlicherweise zwischendurch in der Chemo-Abteilung gelandet. Dort wollte man eine Hyperthermie mit Superchemo-Behandlung machen, obwohl gar nicht abgeklärt war, ob es noch andere Möglichkeiten gibt! Da waren aber alle sofort dafür, dass er es machen sollte. Nachdem ich gehört habe, was darüber in den Papieren stand, bin ich froh, dass er nicht sofort zugestimmt hat... (so eine leichte Sache ist das bestimmt nicht, obwohl ich zugeben muss, dass ich nicht genug Ahnung darüber habe). Vielleicht gibt es ja doch noch was anderes, wir hoffen. Das wollte ich nur mal als Beispiel geben. Zum Glück ist mein Vater nicht so, dass er alles macht und alles schluckt. Er ist ja aber auch ein mündiger Patient! Manchmal fühlt er sich aber eben auch nicht so stark, und da möchte ich ihm helfen (seinen Weg zu finden, den er akzeptieren kann), wenn er mal down ist.

Weiß jemand, wie denn so eine Patientenverfügung eigentlich aussieht?

Also, noch ein wunderschönes (Mini-)Restwochenende und lieben Gruß
Tina
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