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Alt 23.04.2015, 11:47
Marie-Christine Marie-Christine ist offline
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Standard AW: Multiple Sklerose und jetzt auch noch Ovarialkarzinom

Hallo Ihr Lieben,

endlich bin ich wieder da.

Ich kam seit 5 Tagen nicht mehr in das Eierstockkrebsforum rein, warum auch immer...

Aber es war sehr belastend für mich gerade während der Wartezeit auf das histologische Ergebnis.

Egal was ich versucht habe, in alle anderen Unterforen kam ich rein, nur in das Wichtigste nicht.

Aber "I´m back!!!!!!!" Und das gleich doppeldeutig!!!!

Die Ärzte sagten mir in den letzten 5 Tagen, dass ich eine Chemotherapie brauchen werde, wenn sich in den histologischen Ergebnissen zeigen sollte, dass schon Implantate da seien. Man würde mir dann einen Port legen usw., genau wie bei meiner Zimmernachbarin.

Und man müsste nochmal operieren, denn dann müssten auch die Lymphknoten weg, denn die hatte man ja drin gelassen.

Dann einigten wir uns dann doch, dass ich am Dienstag nach Hause gehen darf und dann eben nochmal kommen müsste, wenn die Patho schlecht ausfällt.

Sie sagten nämlich die Patho könne noch die ganze Woche dauern und solange wollte ich nun doch nicht in der Klinik festsitzen und warten.

Am Montag Morgen schaute die diensthabende Ärztin natürlich in den Computer und es war aber noch nichts drin.

Wieder warten... Das ist finde ich wirklich das Allerschlimmste und nervlich kaum aushaltbar.

Dann ging um die Mittagszeit auf einmal ganz stürmisch die Türe auf, ich bin voll erschrocken, und die Ärztin stürmte ins Zimmer.

Sie wedelte mit den Armen hüpfend durch die Luft und rief sie hätte das Ergebnis.

Ich traue mich das jetzt hier kaum zu sagen aus Demut und Achtung vor den anderen Eierfrauen denen es so schlecht ging und die nicht so viel Glück hatten.

Aber sie sagte ich sei wohl R0 operiert worden, denn es seien keine Implantate in den ganzen Proben im Bauchraum mehr gefunden worden.

FIGO Stadium Ia.

Sie freute sich so sehr mit mir, dass sie mir das sofort sagen musste, obwohl mir das Ergebnis meine leitende OÄ mir am nächsten Tag bei der Abschlussuntersuchung hätte sagen wollen, aber sie meinte es kommt selten vor, dass man auch mal eine gute Nachricht überbringen könne und da ich noch so jung bin und so gewartet habe musste sie mir das einfach gleich sagen.

Oh Gott habe ich mich gefreut! Ich konnte es erst mal gar nicht fassen und musste erst mal ein paar Minuten warten. Der Druck und die Anspannung der letzten Wochen war so schlimm gewesen.

Vor allem ging das alles jetzt ja seit September letzten Jahres, dass es mir auch wegen der MS so schlecht ging. Zwei Monate Klinikaufenthalt, dann Reha, dann die zufällige Tumordiagnose mit OP und dann nach drei Wochen warten auf das Ergebnis, weil sie es ja noch für die Zweitmeinung nach Graz geschickt hatten noch die Total OP und wieder diese schreckliche Warterei, dieses Mal 6 Tage...

Ich war echt fertig.

Aber dann nach ein paar Minuten habe ich meine Familie angerufen und alle waren natürlich schrecklich erleichtert...

Mein Mann meinte zu mir, dass das mit einer Chemo bei mir nicht so ohne weiteres möglich gewesen wäre. Ich habe ja eine Herzvorbelastung und tausend Allergien, bin durch meine MS eh schon geschwächt, mir schlägt alles sofort auf den Magen und ich habe fast immer Komplikationen bei allem.

So auch bei der Total OP. Ich habe wohl am Ende der Narkose plötzlich extrem am ganzen Körper zu zittern angefangen obwohl man die Narkose sehr schonend gehalten hatte. Das waren sicher die Nerven wegen meiner MS...

Ich war im Dämmerschlaf und hörte aber den einen Anästhesisten zum andern sagen:" Hattest du so was schon mal?" Der andere sagte:" Nee...".

Und ich dachte in meinem Dämmerschlaf :" Na toll...!"

Sie haben mir dann sofort gegen das Zittern irgendwas gespritzt und ich war dann auch wieder weg und habe geschlafen.

Aufgewacht bin ich dann eingepackt mit tausend Wärmedecken und Wärmefolien und habe geschwitzt wie blöd.

Der Anästhesist stand besorgt neben mir und sagte sie hätten den OP extra runtergekühlt, da bei Überhitzung bei einer OP auch gern mal ein MS Schub ausgelöst werden könne.

Dann hätte ich aber am ganzen Körper zu zittern angefangen und hatte aber keine Gänsehaut. Mein Kreislauf sei instabil geworden und sie hätten einiges mit mir zu tun gehabt bis sie mich wieder hatten. Sie haben mir dann ja ein Gegenmittel gespritzt das die Muskeln und Nerven beruhigt und mich zur Sicherheit falls ich friere in die elektrischen Wärmedecken gepackt.

Ich habe mich bedankt und mir dann alle Decken die ich ausfindig machen konnte und an die ich frisch operiert ran kam erst mal weggerissen, denn ich war schon klatschnass. Aber sie haben es ja gut gemeint mit mir...

Dem Anästhesist stand auch noch etwas Schweiß auf der Stirn und er war froh, dass ich offensichtlich aus der Narkose erwacht war und einigermaßen ansprechbar war.

Er sagte es sei aber bis auf diesen Zwischenfall alles gut gegangen.

Aber wie man da wieder sehen kann ich schreie bei jeglichen Komplikationen immer: "Hier"...

Da bin ich umso mehr froh, dass mir für dieses Mal eine Chemotherapie erspart geblieben ist.

Man weiß ja nie ob es wieder zurückkommt oder ob es jetzt auf die Brust geht.

Aber für dieses Mal bin ich wohl nochmal davongekommen. Und ich hoffe, dass ich jetzt nach meinem Martyrium das nun schon seit September 14 anhält nun endlich ein wenig Ruhe zur Erholung von all den Strapazen bekommen kann.

Seit vorgestern bin ich nun wieder zu Hause.

Ich habe so eine große Achtung vor Euch allen die Ihr Euer schreckliches Schicksal mit so viel Würde und Fassung und auch oft mit Humor (vor allem Tündel) ertragt.

Ich hätte das so niemals geschafft, mich hat das jetzt schon so was von aus der Bahn geworfen.

Ich bin zwar R0 operiert worden, möchte aber gern wenn das Ok ist trotzdem noch weiter hier dazugehören und schreiben.

Seelisch ist das glaube ich noch lange nicht vorbei auch wenn das Mistvieh von Tumor raus ist. Ich werde glaube ich noch eine ganze Weile für die Verarbeitung auch des schlimmen MS Schubes brauchen.

Ich möchte im Moment einfach nur Normalität und ich möchte einfach nur leben!!!!!!!!

Meine MS hält mich auch andauert in Schach, jedenfalls wache ich morgens mit meinen Symptomen auf und gehe abends mit meinen Symptomen wieder ins Bett.

Aber ich bin jetzt trotz allem so glücklich, dass ich nochmal davongekommen bin und werde jetzt ganz brav alle drei Monate zum Ultraschall gehen.

Ich danke Euch für alle Euren lieben Antworten und für Eure Hilfe.

Und ich werde regelmäßig hier sein, denn man sollte das nicht vergessen und einfach wieder weitermachen als wäre nichts gewesen, ich fühle mich immer noch hier zugehörig.

Bis bald,

Eure unglaublich glückliche um tausend Kilo Steine ums Herz erleichterte

Marie

Geändert von Marie-Christine (23.04.2015 um 11:49 Uhr)
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