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Alt 10.04.2011, 16:00
Faith Faith ist offline
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Standard Hört das irgendwann auf weh zu tun?

Ich habe am 2.Februar meinen geliebten Mann Norbert verloren.
Norbert hatte Ende November 2009 die Diagnosse Darmkrebs mit Lebermetastasen bekommen. Zuerst wollte das KH eine Chemo machen, aber unsere Hausärztin hatte uns überredet das KH zu wechseln, dass ein befreundeter Chirurg von ihr sofort operieren kann. Wir habn uns darauf verlassen, dass es die richtige Entscheidung war.
Dezember 2009 wurde Nobert dann operiert und damit hat unser Matürium begonnen.
Man hat uns nach der OP mitgeteilt, dass die Lebermetastasen inoperabel sind. Zwei Wochen nach der OP ist die verheilte Bauchdecke wieder aufgebrochen. Es hatte sich ein Hohlraum gebildet und darin hatte sich Eiter gebildet.
Norbert wurde an eine Vappumpe geschlossen und jeden dritten Tag operiert. Das Ergebniss war ein Riss im Dünndarm. Ende März wurde Norbert aus dem Krankenhaus entlassen. Er hatte durch die OP einen künstlichen Ausgang und diese offene Dünndarmfistel.Es war ihm nicht mehr möglich länger zu sitzen, da sonst der Beutel von der Dünndarmfistel nicht hielt und ihm der Darminhalt über den Bauch lief.
Anfang Mai hat Norbert dann mit der Chemo begonnen. Man hat uns keine grossen Hoffnungen gemacht, dass es was bringt, aber wir wollten kämpfen. Durch die Chemo sind die Tumormacker schnell runtergegangen. Man hat Norbert gesagt die Tumore wären nicht weggegangen, aber sie hätten sich verkapselt. Er hat sich so gefreut. Obwohl er seine Finger durch die Chemo bald nicht mehr bewegen konnte und auch grosse Schmerzen hatte, wenn er was angegriffen hat, war er glücklich. Wir haben ja gehoft, dass es wieder besser wird.
Weihnachten und Neujahr 2010 war so schön. Ich hatte Urlaub und Norbert ging eswirklich gut. Er hatte Appetit. Er hat an seinem Computer gearbeitet.
Anfang Januar der erste Schock. Norbert hatte einen Termin in der Onkologie und sein Arzt dem er so vertraut hatte war ohne Abschied einfach in eine andere Klinik gewechselt.
Plötzlich klagte Norbert über Rückenschmerzen. Er dachte er hätte sich erkältet. Dann fing die Dünndarmfistel an zu bluten und ich bemerkte dass seine Augen sich gelb färbten.
Montags hab ich meinen Schatz gegen seinen Willen ins KH gebracht. Die haben ihn da schon erwartet und gleich auf eine Palliativstation gebracht. Dienstags ist seine Stiefschwester gekommen. Wir wollten ihn nachhause ins Saarland holen, aber die Ärztin meinte, das er das nicht mehr packt.
Mittwoch war ich mit ihm alleine im Zimmer. Sein Atem ist immer schwächer geworden. Auf einmal ist er sehr unruhig geworden. Die Schwester hat ihm dann noch mal was gegen die Schmerzen und gegen die Unruhe gegeben. Als wir wieder alleine waren wurde sein Atem immer schwächer. Dann kurze Aussetzer. Als er ganz aufgehört hatte hab ich die Schwester gerufen. Mein Schatz war nicht mehr da.
Ich lebe jetzt bi meiner Familie im Saarland. Eigentlich wollten wir hier zusammen mal wieder herkommen. Jetzt hab ich nur noch sein Grab wo ich zu ihm kann. Mir fehlen so die Unterhaltungen mit ihm. Sein Atmen in der Nacht, seine Berührungen. Ich habe mich einigermassen hier eingelebt, aber ich frage mich, ob jemals dieser Schmerz aufhört. Ich vermisse ihn so sehr. Wir waren 25Jahre fast jeden Tag zusammen. Mein Leben ist so leer und sinnlos geworden. Obwohl ich eigentlich gerne lebefehlt mir etwas. Wenn ich mir die Blumen ansehe, oder irgendetwas schönes mache, denke ich, wie gerne hätte er das auch gemacht und da kann ich es gar nicht mehr richtig geniesen.
Wir sind beide grosse Bon Jovi Fan und meine Freundinen aus dem Bon Jovi Forum ermöglichen es mir im Juli auf das Konzert in Mannheim zu gehen. Jetzt kommen in mir aber so die Erinnerungen hoch, als Norbert mir 2008 die Karte fürs Konzert in Frankfurt gekauft hat und wie ich Nachts heimgekommen bin und ihm davon erzählt habe.
Dieses Jahr wird keiner auf mich warten und das macht mich so truarig. Machmal denke ich ich könnte ihn einfach anrufen. Wird das irgendwann mal aufhören so weh zu tun?
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